Kürzungen
– 03.07.25
Wir warnen: Nach Schließung von USAID darf Österreich Kinder weltweit nicht im Stich lassen
Wir von SOS-Kinderdorf sind angesichts der geplanten Kürzungen im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe alarmiert. Die Entwicklungsbehörde USAID ist laut Trump-Regierung nun offiziell geschlossen - mit fatalen Folgen für Millionen Menschen weltweit. Gerade in dieser kritischen Zeit ist es von entscheidender Bedeutung, dass Österreich seine Entwicklungszusammenarbeitsmittel nicht kürzt. Besonders Kinder in Krisen- und Kriegsgebieten drohen durch die budgetären Einschnitte den Zugang zu lebensnotwendiger Hilfe zu verlieren – und damit ihre Zukunft.
Im Detail sinken die Mittel für die österreichische Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) im Jahr 2025 um 5 Millionen auf 133,6 Millionen Euro. Den Auslandskatastrophenfonds (AKF) dotierte die Regierung nur noch mit 50 Millionen Euro – 30 Millionen weniger als die 2024 beschlossenen 80 Millionen Euro.
"Gerade weil Kinderrechte ein erklärter Schwerpunkt der österreichischen internationalen Menschenrechtspolitik sind, darf Österreich jetzt nicht bei jenen sparen, die am verletzlichsten sind: Kinder", betont Christian Moser, Geschäftsführung SOS-Kinderdorf.
Kinder schützen heißt Zukunft sichern
Der Schutz von Kindern in Krisensituationen – etwa durch Zugang zu Nahrung, medizinischer Versorgung oder sicheren Schutzräumen – ist laut dem österreichischen EZA-Gesetz explizit verankert. "Dieser Schutz darf kein Lippenbekenntnis sein. Er muss sich auch im Budget widerspiegeln", so Moser.
Laut dem aktuellen Bericht der Alliance for Child Protection in Humanitarian Action sind weltweit bereits mehr als 1,1 Millionen Kinder in über 23 Ländern direkt von Einschnitten in den internationalen Schutzmaßnahmen betroffen. Maßnahmen wie psychosoziale Betreuung, Gewaltprävention oder die Unterstützung unbegleiteter Kinder sind massiv gefährdet.
Doch die Folgen der Kürzungen reichen weit über akute Notsituationen hinaus: Auch langfristige Entwicklungsarbeit wird untergraben. "Wer heute bei Bildung und Gleichberechtigung von Kindern spart, gefährdet die Zukunft ganzer Gesellschaften", warnt Moser. Bildung eröffne Perspektiven, schaffe Selbstständigkeit und sei entscheidend, um Armut nachhaltig zu überwinden. Gleichberechtigung von Mädchen und Jungen sei nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern ein Motor gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Entwicklung.
"Vor diesem Hintergrund wären die geplanten Kürzungen in der internationalen Hilfe in dieser Form ein fatales Zeichen. Gerade angesichts der globalen Herausforderungen wäre es wichtig, Österreichs Rolle als verlässlicher und sichtbarer Partner internationaler Solidarität, humanitärer Prinzipien und nachhaltiger Entwicklung weiter zu stärken. Als engagiertes Mitglied der internationalen Gemeinschaft sollte sich Österreich weiterhin zum Schutz von Kindern bekennen, auch durch sein Budget. Wir fordern daher die Regierung auf, die Budgetentscheidungen anzupassen und im Dialog mit den zivilgesellschaftlichen Akteuren zu einem zukunftsfähigen Ergebnis zu kommen. Wer beim Schutz von Kindern spart, verletzt nicht nur internationale Verpflichtungen, sondern entzieht Kindern in Not und ganzen Gesellschaften ihre Zukunft", so Moser abschließend.