SOS-NOTHILFE

Gaza: Evakuiertes SOS-Kinderdorf Rafah zerstört

Nachdem der Waffenstillstand verkündet wurde, besuchten Mitarbeiter*innen der SOS-Kinderdörfer im Gazastreifen am Montag das Kinderdorf in Rafah, um festzustellen, dass es völlig zerstört wurde.

> Kinder in Gaza sind noch lange auf Hilfe angewiesen.
> SOS-Kinderdorf unterstützt weiterhin.

Das SOS-Kinderdorf in Rafah wurde vorausschauend im Mai 2024 evakuiert. Mit einer kompletten Zerstörung des Dorfes hatte aber niemand gerechnet.

Das SOS-Kinderdorf Rafah in Gaza ist komplett zerstört

SOS-Kinderdorf Mitarbeiter*innen haben nach Ausrufen der Waffenruhe die erste Gelegenheit genutzt, sich ein Bild von dem ehemaligen Zuhause der Kinder zu machen. Reem Alreqeb, kommissarische Leiterin der Hilfsorganisation in Rafah, sagt: "Die ehemaligen Wohnhäuser sind dem Erdboden gleich gemacht worden."


Wir werden das Dorf komplett neu aufbauen müssen. Es ist zu befürchten, dass die in Gaza verbliebenen Kinder und Mitarbeitenden noch sehr lange in provisorischen Unterkünften leben müssen.

Reem Alreqeb

 

Das SOS-Kinderdorf in Rafah vor seiner Zerstörung.
Aktuelle Aufnahmen von 2025.

Das SOS-Kinderdorf Rafah wurde im Mai 2024 evakuiert, nachdem der Aufenthalt dort für die Kinder immer bedrohlicher geworden war. Obwohl explizit als humanitäres Zentrum ausgewiesen, waren Bombeneinschläge zeitweise bis auf 200 Meter an das SOS-Kinderdorf herangekommen. Alreqeb hatte damals die schwere Entscheidung getroffen, 33 Kinder sowie Mitarbeitende inmitten des Krieges in die Stadt Khan Younis umzusiedeln.

Hätten wir das Dorf nicht verlassen, wären wir wahrscheinlich alle getötet worden. Einmal mehr zeigt sich, dass unschuldige Kinder den höchsten Preis für diesen grausamen Krieg zahlen.

Reem Alreqeb

 

Alreqebs große Hoffnung ist nun, dass die Waffenruhe hält und in einen dauerhaften Frieden mündet. Aber auch dann seien die Kinder in Gaza noch lange auf Hilfe angewiesen. Es fehle an allem: Nahrungsmitteln, Unterkünften, medizinischer Versorgung sowie psychologischer Unterstützung. Alreqeb sagt: "Die gesamte Infrastruktur - Straßen, Wasser- und Stromversorgung, Wohnhäuser, Krankenhäuser, Schulen - wurde während des Krieges zerstört. Es wird Jahre dauern, das wiederaufzubauen."

Schutzlos im Krieg

Die Zerstörung trifft Kinder am härtesten. Mit Ihrer Unterstützung helfen sie unschuldigen Opfern des Krieges im Nahen Osten.

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SOS-Kinderdorf in den palästinensischen Gebieten wurde 1968 gegründet und bietet mehr als 190 Kindern und Jugendlichen ein Zuhause in zwei Kinderdörfern – in Rafah (derzeit in Notunterkünfte verlegt) und Bethlehem. Darüber hinaus werden über 400 Familien im Westjordanland und in Gaza unterstützt. Seit Beginn des Krieges in Gaza leistet SOS-Kinderdorf Palästina direkte humanitäre Hilfe für die am stärksten betroffenen Familien und für Kinder, die von ihren Angehörigen getrennt wurden.

Kinder in Gaza sehnen sich danach, ihre Eltern zu sehen

33 unbegleitete Kinder leben derzeit im Zeltlager der SOS-Kinderdörfer in Khan Younis, Gaza. In diesem provisorischen Dorf erhalten sie eine grundlegende Versorgung, darunter ein warmes Zuhause, nahrhafte Mahlzeiten und medizinische Hilfe.

Obwohl es im Gazastreifen keine formale Schulbildung gibt, haben SOS-Kinderdorf Mitarbeiter*innen im Juni mit dem Unterricht begonnen, um den Kindern eine Struktur und den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Die psychologische Unterstützung ist nach wie vor eine Priorität, sowie das Informationensammeln über die Herkunftsfamilien der Kinder, in der Hoffnung, sie wieder zusammenzuführen.

„Alle Kinder wünschen sich einen dauerhaften Waffenstillstand und die Erlaubnis, in den Norden zurückzukehren, um ihre Familien wieder zu treffen. Ein Kind sagte: 'Ich wünsche mir einen Waffenstillstand, damit ich wieder mit meinem Fahrrad fahren kann, ohne Angst haben zu müssen, bombardiert zu werden.'“, erzählt eine Mitarbeiterin.

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Die Zerstörung trifft Kinder am härtesten. Mit Ihrer Unterstützung helfen sie unschuldigen Opfern des Krieges im Nahen Osten.

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