Ein Großer, der sich für die Kleinen stark machte!

SOS-Kinderdorf-Gründer Hermann Gmeiner würde am 23. Juni seinen 100. Geburtstag feiern. Als Sohn einer Bergbauernfamilie in Alberschwende im Bregenzerwald geboren, wurde Hermann Gmeiner durch sein Lebenswerk zu einem der bekanntesten Vorarlberger und Österreicher in der Welt.

"Ich wollte nichts anderes, als dem entwurzelten Kind jene Welt der Geborgenheit schenken, die es braucht, um gedeihen zu können", Hermann Gmeiner. Hier im SOS-Kinderdorf. Dakar im Senegal.

Der Bauerbub aus dem Bregenzerwald

Hermann Gmeiner wurde am 23. Juni 1919 als fünftes von neun Kindern einer Bauernfamilie geboren. Seine Mutter starb, als er fünf war. Von da an sorgte seine älteste Schwester Elsa für die Kinder und lebte ihm vor, was später zum Kern seiner SOS-Kinderdorf-Idee wurde: die SOS-Kinderdorf-Mutter als eines der vier ursprünglichen SOS-Kinderdorf-Prinzipien ("Mutter, Geschwister, Haus, Dorf"). Kinder, die nicht bei den Eltern aufwachsen konnten, sollten im SOS-Kinderdorf ein neues Zuhause bekommen, wo sie mit einer Mutter und Geschwistern in einer Familie und im Schutz der Dorfgemeinschaft aufwuchsen. Eine Idee, die sich weltweit bewährte, quer über alle Gesellschaften, Religionen und Kulturen hinweg.

Stationen seines Lebens

Der Beginn: Hermann Gmeiner und ein starkes Team

Die ersten Ideen und Visionen, etwas gegen die Not vieler Kinder im Nachkriegstirol zu tun, wälzte eine Gruppe junger Frauen und Männer rund um den Medizinstudenten Hermann Gmeiner bereits 1946/47. Gmeiner steht als Leitfigur und Gründer bis heute im Mittelpunkt, umsetzen konnte er die Idee aber nur mit Unterstützung eines starken Teams: Es waren die Studienkollegen Josef Jestl, Ludwig Kögl, Herbert Pfanner und Franz Müller sowie Maria Hofer, Herta Troger, Hedwig Weingartner und Helene Didl, die als Aktivistinnen und starke Frauen maßgeblich an der Gründung und Entwicklung mitgewirkt hatten.

 

"Red's nit, tuat's was!" Von der Vision zur Tat

Nach vielen langen, leidenschaftlichen Diskussionen und dem Schmieden von Plänen folgte am 25. April 1949 die Gründungsversammlung des Vereins Societas Socialis in Innsbruck, "um der drohenden Gefahr, die in der Schutzlosigkeit vieler Kinder liegt, mit einer konkreten Tat entgegenzutreten". Aus den anfangs breit angelegten Zielen des Vereins r entstand bald die Idee für das erste SOS-Kinderdorf. Imst war die einzige von zehn Gemeinden, die auf ein Schreiben reagierte und ein Grundstück günstig zur Verfügung stellte. Für den Start hatte Gmeiner selbst nur 600 Schilling zur Verfügung. Die wirkliche Basis stellte Maria Hofer mit dem Erlös eines Erbgrundstückes im Wert von rund 40.000 Schilling. Damit konnte Gmeiner den Grund kaufen und erste Spendenaufrufe und Werbeaktivitäten planen und finanzieren.

Hermann Gmeiner und Mutter Teresa im Jahr 1979 in Kalkutta.

"Gutes tun ist leicht, wenn viele helfen!" als Motto und Weg zum Erfolg

Weil er von der öffentlichen Hand keine Mittel erhielt, wandte sich Gmeiner direkt an die Bevölkerung und bat die Menschen um einen Schilling im Monat. Mit seiner charismatischen Persönlichkeit und Fähigkeit, Menschen zu begeistern, war er sehr erfolgreich. In vielen persönlichen Gesprächen, mit Flugblättern, Infobroschüren und ersten größeren Spendenaufrufen brachten die SOS-Kinderdorf-Pioniere/innen ihre Botschaft unter die Leute und erhielten die Mittel zum Bau des ersten SOS-Kinderdorfes in Imst.

Innerhalb weniger Monate stand der Rohbau für das erste Haus ("Frieden"), am 2. Dezember 1949 fand die Firstfeier statt, und noch am selben Tag erfolgte der Spatenstich für den Bau von vier weiteren Häusern. Am 28. Mai 1950 wurde die "Societas Socialis" bei der Generalversammlung in den Verein "SOS-Kinderdorf" übergeführt und 1951 die ersten 40 Kriegswaisen im ersten SOS-Kinderdorf aufgenommen. 1952 betreuten sieben SOS-Kinderdorf-Mütter knapp 70 Kinder. Zwei Jahre später waren es mit 130 fast doppelt so viele.

Bereits seit den 60er Jahren ist der Dalai Lama SOS-Kinderdorf eng verbunden. Damals lernte er Hermann Gmeiner kennen, die beiden mochten sich auf Anhieb, schon bald verband sie eine Freundschaft. Gemeinsam beschlossen sie, Kindern, die aus Tibet geflohen waren und ihre Eltern verloren hatten, in SOS-Kinderdörfern in Indien und Nepal ein neues Zuhause zu geben.

Hermann Gmeiners Erbe heute, sieben Jahrzehnte später

Was vor mehr als 70 Jahren im Kopf und Herzen eines jungen Mannes aus Alberschwende heranreifte, entwickelte sich in sieben Jahrzehnten zum weltumspannenden Sozialwerk für Kinder in Not, quer über 135 Länder, alle Kulturen und Gesellschaften hinweg. Was mit dem "Dorf der 70 Kinder" in Imst begann, hat sich zur internationalen Organisation entwickelt, die weltweit 600.000 Not leidende Kinder, Jugendliche und Familien betreut, lautstark die Stimme für Kinder(rechte) erhebt und Kindern/Jugendlichen hilft, dass ihre Stimme gehört wird.

Von Anfang an mutig und unbeirrt auf der Seite der Kinder!

Die SOS-Kinderdorf-Idee war für die damalige Zeit innovativ und revolutionär: statt von der Gesellschaft unerwünschte Kinder in Heimen und Erziehungsanstalten zu verwahren, sollten sie im Schutz und in der Geborgenheit einer Familie aufwachsen. "Heute würde man wohl von einem social innovation start up sprechen", sagt SOS-Kinderdorf-Geschäftsführer Christian Moser. Die Visionäre und Pionierinnen rund um Hermann Gmeiner ließen sich trotz viel Skepsis und Kritik nie entmutigen, verfolgten unbeirrt ihr Ziel und stellten sich couragiert auf die Seite derer, die keine Lobby haben. "Das Eintreten für die Schwächsten der Gesellschaft, die Stimme für Kinder in Not zu erheben und ihnen eine Stimme zu geben, liegt tief in den Genen unserer Organisation", betont Moser. "Daran sollten wir uns gerade anlässlich des 100. Geburtstages von Hermann Gmeiner besinnen."

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