10.12.25 |  NEWS

SOS-Kinderdorf Österreich setzt weitere Schritte in Aufarbeitung und Kinderschutz

Aufsichtsrat beschließt Risikoanalysen an allen Standorten bis Ende 2026 und informiert über personelle Maßnahmen in Geschäftsführung, Opferschutz-Team und interner Aufarbeitung.

Der Aufsichtsrat von SOS-Kinderdorf Österreich ist am 9. Dezember 2025 zu seiner ersten formalen Arbeitssitzung in der aktuellen Zusammensetzung zusammengetreten. Behandelt wurden die interne Aufgabenverteilung innerhalb des Aufsichtsrats, Berichte zur aktuellen Geschäftsentwicklung und ein Überblick über die Arbeit der Föderation. Zu den zentralen Tagesordnungspunkten zählten organisatorische Fragen zur fortlaufenden Zusammenarbeit innerhalb der Organisation und Aufarbeitung sowie die Einbindung der Arbeitnehmer*innenvertretung.  

Im Rahmen der Sitzung hat der Aufsichtsrat weitere Schritte im Kinderschutz beschlossen. Bis Ende 2026 werden an allen Standorten von SOS-Kinderdorf systematische Risikoanalysen im Bereich Kinderschutz durchgeführt. 

Verbindliche Risikoanalysen an allen Standorten sind ein zentraler Schritt, um mögliche Schwachstellen im Kinderschutz zu identifizieren und zu beheben. Es wurde verbindlich vereinbart, dass die Ergebnisse bis Ende 2026 vorliegen und in konkrete Verbesserungen der Praxis einfließen.“ sagt Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Friedrich Santner.  

Zur weiteren Unterstützung der laufenden internen Aufarbeitung hat SOS-Kinderdorf die Expertin Mag.a Dr.in Petra Sansone beauftragt. Sie unterstützt die Geschäftsführung und die zuständigen Fachbereiche bei der systematischen Aufarbeitung von Hinweisen auf Kinderschutzverletzungen und bei der Weiterentwicklung des Fallmanagements. Dazu gehört insbesondere, Abläufe in der Fallbearbeitung und Qualitätssicherung zu überprüfen sowie einen Leitfaden für die Einzelfallaufarbeitung zu entwickeln. Petra Sansone arbeitet eng mit Kinderschutz, Opferschutz, Qualitätsmanagement, Compliance und Organisationsentwicklung zusammen. 

Die bestehenden Verantwortlichkeiten dieser Bereiche bleiben unverändert. Petra Sansone ist klinische Psychologin, Psychotherapeutin und erfahrene Organisationsberaterin mit fundierter Ausbildung in Psychologie, Gesundheitsmanagement sowie spezialisierter Weiterbildung in systemischer Familientherapie, klinischer Hypnose und Notfallpsychologie. 

Um dem erhöhten Bedarf in der aktuellen Situation und bei der Aufarbeitung historischer Fälle gerecht zu werden, wurde zusätzlich auch das Opferschutz-Team intern personell verstärkt. 

Mit der Beauftragung von Mag.a Dr.in Petra Sansone und der zusätzlichen personellen Verstärkung im Opferschutz setzen wir den im Oktober angekündigten Kurs konsequent fort“, so Geschäftsführerin Annemarie Schlack. 

Der Aufsichtsrat teilt mit, dass die Geschäftsführung von SOS-Kinderdorf Österreich das Dienstverhältnis mit Mag. Christian Moser am 5. Dezember 2025 mit sofortiger Wirkung beendet hat. Mag. Christian Moser war nahezu drei Jahrzehnte in unterschiedlichen Funktionen für SOS-Kinderdorf tätig und hat die strategische und wirtschaftliche Entwicklung der Organisation wesentlich mitgeprägt. Der Aufsichtsrat anerkennt seinen langjährigen Einsatz und die von ihm erbrachten Leistungen. Bereits zuvor war er im Zuge der aktuellen Aufarbeitung von seinen operativen Aufgaben als Geschäftsführer entbunden und dienstfrei gestellt worden. Es wird um Verständnis gebeten, dass aus arbeitsrechtlichen Gründen keine darüber hinaus gehenden Angaben gemacht werden können.

SOS-Kinderdorf stellt anonymisierte Zusammenfassungen der unabhängigen Studien zu den Standorten Imst und Moosburg zur Verfügung. Damit sollen die zentralen Erkenntnisse der Untersuchungen sowie die daraus abgeleiteten strukturellen Konsequenzen nachvollziehbar gemacht werden.

Darüber hinaus informiert SOS-Kinderdorf über die aktuellen Meldezahlen im Kinderschutz und Opferschutz.

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Standorten arbeiten derzeit mit großem Einsatz daran, den Kindern und Jugendlichen trotz der belastenden Gesamtsituation eine möglichst unbeschwerte Adventzeit und ein gutes Weihnachtsfest zu ermöglichen und im Alltag wieder mehr Ruhe und Stabilität einkehren zu lassen.  

Zu Beginn des Jahres 2026 wird SOS-Kinderdorf die bereits eingeleiteten Maßnahmen zur Stärkung von Kinderschutz, Opferschutz und interner Kontrolle evaluieren und über die nächsten Etappen im Transformationsprozess informieren. 

 

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