Geld, Bildung und Herkunft der Eltern entscheiden maßgeblich über Schulerfolg oder Misserfolg der Kinder. Das zeigen aktuelle Zahlen der Statistik Austria. Dennoch werden ungleiche Bildungschancen von der Politik bei weitem nicht ausreichend abgefedert, die Armutsbetroffenheit so noch weiter verfestigt, sagt Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf zum Tag gegen Armut am 17. Oktober.
„Die Mehrheit der Schüler*innen in Österreich kommt nur bis zur Matura, wenn sie von ihren Eltern bereits ab der Volksschule unterstützt werden, wenn mit den Kindern und Jugendlichen zu Hause intensiv gelernt und geübt wird. Fehlt das entsprechende Bildungsniveau oder die Zeit, bleibt nur die Nachhilfe. Die ist allerdings sehr teuer. Eine Stunde kostet bis zu 38 Euro. Für von Armut betroffene Familien ist das natürlich unleistbar“, so Moser.
Nachhilfe ist keine Option
Statt Nachhilfeunterricht müsse das Lernen und Üben wieder überwiegend in der Schule stattfinden. Nur dort könnten ausgleichende Maßnahmen organisiert werden, die für ALLE Schüler*innen zugänglich sind. Genau hier liegt laut Moser allerdings der Kern des Problems begraben.
Die öffentlichen Schulen können dieser grundlegenden Aufgabe nicht mehr nachkommen. Zu große Klassen, zu wenige, oft überforderte Lehrkräfte und unzureichende Hilfsstrukturen, wie Schulsozialarbeit oder Schulpsychologie führen dazu, dass gerade jene Kinder, die am dringendsten Hilfe brauchen, diese kaum oder gar nicht bekommen.
Den politischen Entscheidungsträgern sei die Problematik bekannt. Dennoch würde sich die Lage immer weiter verschärfen. Was es jetzt dringend brauche, sei daher ein entschlossenes Gegensteuern, so Moser.
„Unser Schulsystem wirkt armutsverfestigend. Es nimmt Kindern Chancen, statt sie ihnen zu eröffnen. Ich erwarte mir, dass sich die Regierungsmitglieder und insbesondere der Bildungsminister mit diesen Tatsachen auseinandersetzen. Das ist eine persönliche Katastrophe für den betroffenen jungen Menschen, aber auch für uns als Gesellschaft.“
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