Statistik – 25.04.24

Alarmstufe Rot bei Kinderarmut

Neue EU-SILC-Zahlen belegen katastrophale Entwicklung bei Kinderarmut. Fast ein Viertel aller Kinder und Jugendlichen in Österreich sind mittlerweile armutsgefährdet.

„Es ist eine Katastrophe, dass Kinderarmut in Österreich von der Politik nicht ernst genommen wird. Seit Jahren wird darauf hingewiesen, dass der Bedarf an umfangreichen Maßnahmen zur Bekämpfung von Kinderarmut massiv ist. Trotzdem war das Engagement der Regierung bis heute halbherzig und offenbar weitgehend wirkungslos“, zeigt sich Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf in Anbetracht der heute von der Statistik Austria veröffentlichten EU-SILC-Zahlen schockiert.

 

Es ist eine Katastrophe, dass Kinderarmut in Österreich von der Politik nicht ernst genommen wird.

Christian Moser
Geschäftsführer SOS-Kinderdorf

 

 

„88.000 Kinder in Österreich sind massiv sozial und materiell benachteiligt. Deren Chancen auf einen guten Bildungsabschluss und ein selbstbestimmtes Leben ohne Armut ist gering - Das müsste nicht so sein! Mit offensiven Investitionen in Kinderbetreuung, Schulen und individuelle Bildungsunterstützung, mit einer anderen Wohnungspolitik und ja auch anderen Sozialleistungen, könnte jedes Kind in Österreich hoffnungsvoll in die Zukunft blicken“, so Moser. Ohne ein sofortiges umfassendes Gegensteuern beim Thema Armutsbekämpfung würden die schon heute fast 400.000 armutsbetroffenen Kinder und Jugendlichen, bald in eine noch schlimmere Lage rutschen. „Denn die Krisen unserer Zeit wirken sich auf die jungen Generationen am negativsten aus. Das wissen wir aus zahlreichen Studien,“ warnt Moser.

 

Nationaler Aktionsplan Kinderchancen

„Vor zwei Jahren haben zahlreiche Kinderrechtsorganisationen gemeinsam mit dem Sozialministerium einen Aktionsplan erarbeitet. Dieser gute Plan wurde in der Folge in der politischen Diskussion zerrieben, bis er zu seiner Beschlussfassung massiv ausgehöhlt war,“ so Moser. Er fordert einerseits ein Nachbessern beim Nationalen Aktionsplan Kinderchancen, aber auch ein rasch auf die Beine gestelltes Sonderbudget dafür. „Die Jungen Generationen brauchen dringend mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung. Wird ihnen das versagt, ist das für sie individuell eine Katastrophe, aber auch für uns als Gesellschaft und Demokratie,“ warnt Moser abschließend.

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