Als vor 75 Jahren (am 25. April 1949) SOS-Kinderdorf in Innsbruck gegründet wurde, war das eine soziale Revolution: Statt in Heimen und Erziehungsanstalten konnten Kinder und Jugendliche nun in einem familienähnlichen Umfeld aufwachsen. Die Idee einer Gruppe engagierter Frauen rund um Hermann Gemeiner verbreitete sich schnell in die ganze Welt. Heute ist SOS-Kinderdorf in Form von unabhängigen Vereinen in 138 Ländern für Kinder und ihre Familien da.
„Die Not hat sich verändert, die Notwendigkeit zu helfen ist geblieben.“
Kinder sind die verletzlichsten Mitglieder unserer Gesellschaft. Krisen – egal ob Wirtschaftskrisen, politische Krisen oder die Klimakrise – treffen Kinder am stärksten. Gleichzeitig haben sie am wenigsten Macht und Möglichkeiten, sich selbst zu schützen. Jeden Tag kommen Familien in Krisensituationen, die sie ins Wanken und eine stabile Kindheit in Gefahr bringen können. Dann ist SOS-Kinderdorf da! Weltweit erreicht die Kinderhilfsorganisation jährlich über 2,5 Millionen Menschen. SOS-Kinderdorf hilft in akuten Nothilfe-Situationen und bleibt auch vor Ort, wenn die internationale Aufmerksamkeit wieder abflaut. Die Soforthilfe geht oftmals in langfristige Wiederaufbau- und Entwicklungsprojekte über.
In Österreich haben seit 1949 rund 14.500 Kinder und Jugendliche bei SOS-Kinderdorf ein neues sicheres und liebevolles Zuhause gefunden. Zusätzlich wurden tausende junge Menschen und ihre Familien bei Problemen oder der Bewältigung von Krisen unterstützt. „In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Not verändert, die Notwendigkeit zu helfen jedoch nicht. Ebenso unsere Mission, jedem Kind ein liebevolles und sicheres Zuhause zu ermöglichen“, so Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf. „Genauso wie vor 75 Jahren eine höchst innovative Lösung für ein damals aktuelles gesellschaftliches Problem gefunden wurde, ist es auch heute unser Ziel, genau dort anzusetzen, wo sich neue Problemlagen für Kinder und ihre Familien auftun.“
Kein Kind allein!
Die Gesellschaft hat sich über die Jahrzehnte verändert. Und damit die Anforderungen an SOS-Kinderdorf. Die Betreuungs- und Beratungsangebote sind heute so vielfältig, wie die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen. Das sieht in Österreich anders aus als zum Beispiel in Uganda oder Peru. Ob Wohngruppen, Krisen- und Therapieplätze, SOS-Kinderdorf-Familien, Bildungsprojekte, Nothilfe oder Familienberatung. SOS-Kinderdorf hilft genau dort, wo es gebraucht wird, und genau so, wie es gebraucht wird. „SOS-Kinderdorf kommt nicht erst ins Spiel, wenn Kinder ein neues Zuhause benötigen. Mit Angeboten wie der mobilen Familienarbeit oder dem Eltern-Kind-Wohnen erreichen wir in Österreich tausende Kinder, Jugendliche und ihre Eltern und unterstützen sie in einem fürsorglichen, gesunden Zusammenleben, damit eine Trennung von Kindern und Eltern nicht notwendig wird“, so Moser.
Eine laute Stimme für die Jugend
Neben der Betreuung und Unterstützung junger Menschen ist es auch das Ziel von SOS-Kinderdorf, die Gesellschaft in deren Sinn mitzugestalten. „Wir verhandeln Vorschläge im Interesse von Kindern und Jugendlichen mit der Politik und melden uns öffentlich zu Wort“, so Moser. „Denn leider werden junge Menschen immer noch nicht auf Augenhöhe behandelt und ihre Bedürfnisse und Rechte werden nicht ernst genommen.“ Die größten Baustellen sieht er beim Schutz der psychischen Gesundheit, im Bildungsbereich, beim Klimaschutz oder auch im Umgang mit geflüchteten jungen Menschen. „Was es in diesen Bereichen dringend braucht, ist ein beherztes und lösungsorientiertes Handeln der Politik. Wir werden jedenfalls nicht müde, den Entscheidungsträger*innen ihre Verantwortung für die jungen Generationen aufzuzeigen. Wir müssen JETZT handeln. Existenzen stehen auf dem Spiel.“
Gutes tun ist leicht, wenn viele helfen
Die Betreuung und Beratung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien finanziert SOS-Kinderdorf durch öffentliche Mittel sowie Spenden. „Nur dank der großartigen Unterstützung von so vielen engagierten Menschen können wir innovative Projekte ins Leben rufen, schnell und unbürokratisch helfen und individuelle Unterstützung bieten - etwa durch familienähnliches Zusammenleben, Therapie, Nachhilfe oder Nachbetreuung für junge Menschen über 18 Jahre. Ein großes DANKE an alle Unterstützer*innen, die sich mit uns gemeinsam für eine bessere Welt für junge Menschen einsetzen“, so Moser.
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