MITGESTALTEN STATT STILLSITZEN

Schule muss für Kinder da sein!

Kinder und Jugendliche verbringen sehr viel Zeit in der Schule. Umso wichtiger ist es, dass sie sich dort wohlfühlen und den Schulalltag aktiv mitgestalten dürfen. Denn Schule muss für Kinder da sein!

Wie kommen wir zu einer Schule, in der es um die Kinder geht? Ganz einfach: Indem wir Kinder bei der Gestaltung selbst mitreden lassen!

Wenn Kinder in der Schule mitbestimmen können, wenn sie erleben, dass ihre Meinung ernst genommen wird, fühlen sie sich dort wohler und haben mehr Freude am Lernen. Das hat nicht nur einen positiven Einfluss auf die Noten und auf das Klassenklima, sondern wir sind davon überzeugt, dass mehr Mitbestimmung von Schüler*innen ALLEN Beteiligten guttut.

MITREDEN MACHT SCHULE
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„Das Stress-Level ist enorm, sehr viel Druck, viele depressive Schüler.“ “

Max, 16 Jahre
UNSERE STUDIE ZEIGT:

Kinder werden in der
Schule nicht gehört!

Eine von SOS-Kinderdorf beauftragte, repräsentative Befragung zeigt: Kinder und Jugendliche glauben nicht, dass in der Schule Wert auf ihre Meinung gelegt wird.

Jedes 2. Kind

würde lieber zur Schule gehen, wenn man in der Schule mehr mitbestimmen könnte.

4 von 10 Kindern

gehen nicht gerne zur Schule.

 

Jedes 4. Kind

fühlt sich in seiner Klasse nicht wohl.

 

Jedes 5. Kind

traut sich in der Schule nicht seine Meinung zu sagen.

 

Jedes 3. Kind

hat das Gefühl, in der Schule wird auf seine Meinung kein Wert gelegt.

Jedes 3. Kind

findet, dass es an seiner Schule nicht genug Möglichkeiten gibt, mitzubestimmen.

Repräsentative Befragung von 400 Schüler*innen in Österreich zwischen elf und 18 Jahren, durchgeführt vom Institut für Jugendkulturforschung im Frühjahr 2022.

 

„Mein Schulalltag besteht aus Stillsitzen und Zuhören.“

Jasmine, 12 Jahre


 

Selbstwirksamkeit
Demokratie will gelernt sein!
Am besten in der Schule.
 

Wir befinden uns in einer Zeit der multiplen Krisen. Kinder und Jugendliche sind davon besonders betroffen. Denn sie stecken mitten in ihrer Entwicklung – in einer Phase, in der sie Orientierung, Stabilität und gleichzeitig Gestaltungsspielraum brauchen. Umgeben sind sie jedoch von realen Gefahren und Bedrohungen wie Teuerung, Krieg und Klimawandel. Alarmierende Folge: Bereits die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen leiden massiv unter psychischer Belastung.

Neben der individuellen Belastung wirkt sich dies auch dramatisch auf das Systemvertrauen junger Menschen in Österreich aus: Sie sind mit der Demokratie und ihren Institutionen mehrheitlich unzufrieden. Sie haben nicht das Gefühl, mitgestalten oder etwas ändern zu können. Sie fühlen sich ohnmächtig, nicht wirksam in ihrem Denken und Tun und nicht ausreichend repräsentiert von Parlament und Regierung. Eine Situation, die sich durch die vielfältigen psychischen aber auch finanziellen Belastungen verstärkt. So bleibt noch weniger Raum und Energie für Selbstermächtigung,  Engagement und Beteiligung.

Kinder und Jugendliche müssen Selbstwirksamkeit erfahren, um positiv in die Zukunft zu blicken. Schulen könnten junge Menschen entscheidend in ihrer Selbstwirksamkeit stärken – tun dies aber bisher nicht ausreichend oder nur sehr vereinzelt. Schulen sind als „demokratischer Übungsraum“ dramatisch unterentwickelt. Hier wird die Chance für eine starke Demokratie und starke Demokrat*innen der Zukunft vergeudet.

Sich eine Meinung zu bilden, zu diskutieren, Kompromisse einzugehen, Verantwortung zu übernehmen, sich zu engagieren, solidarisch zu sein – all das will gelernt sein. Wenn Kinder und Jugendliche diese Art der Selbstwirksamkeit erfahren, können sie ihre Zukunft aktiv und selbstbewusst gestalten. Junge Menschen mitbestimmen zu lassen und sie in ihrer Selbstwirksamkeit zu stärken, ist darum aktive Demokratiebildung.

JETZT HANDELN:

Was braucht es?

Beteiligung und demokratische Entscheidungsfindungen müssen altersadäquat ab der 1. Klasse Volksschule gelernt und geübt werden. Dazu muss Mitbestimmung ein fixer Bestandteil des Lehrplans werden.

Dafür braucht es entsprechende Vorbereitung und Unterstützung der Pädagog*innen im Rahmen ihrer Aus- und Weiterbildung. Diese Fortbildung muss verpflichtend sein.

Anzustreben sind Beteiligungs- und Demokratiebildung sowhol im Rahmen des Klassenunterrichts, als auch klassen- und schulübergreifend oder mit externen Partner*innen. Kinder sollen erkennen und erfahren, dass ihre Meinung Relevanz hat.

Mitbestimmung kann auf verschiedenen Ebenen und auf vielfältige Weise stattfinden. Zum einen sollten klassische repräsentative Modelle wie die Wahl der Klassen- und Schulsprecher*innen mehr Bedeutung bekommen. Zum anderen braucht es aber Formate, in denen ALLE Kinder mitsprechen dürfen. Sie müssen innerhalb des Schulsystems als kompetente „Gesamtpersonen“ gesehen werden, mit denen man auf Augenhöhe kommuniziert. 

Mögliche Bereiche der Mitbestimmung finden sich im gesamten Schulalltag: Es geht um zeitliche Strukturen, die Schule als Ort, Gestaltung des Unterrichts, Auswahl von Projekten und Exkursionen, aber auch neue Modelle zur Leistungsbeurteilung.

Mitbestimmung kann keine zusätzliche Aufgabe sein, die Lehrer*innen nebenbei erfüllen müssen. Mitbestimmung muss Teil der täglichen schulischen Realität werden und dafür braucht es die richtige Prioritätensetzung.

Für das gemeinsame, aktive Gestalten von Schule muss explizit Zeit und damit Geld eingeräumt werden. Es braucht Zeit für de Entwicklung und Umsetzung von Beteiligungsformaten aber auch Materialien, Supervision und laufende Fortbildung der Lehrenden. 

Wir sind davon überzeugt, dass dieses Geld sehr gut in die Zukunft jedes einzelnen Kindes, aber auch in die Entwicklung unserer Gesellschaft insgesamt investiert wäre.

Wenn Schule durch Mitbestimmung neu gestaltet werden soll, kann das nicht erst in der Schule selbst beginnen. Kinder und Jugendliche müssen bereits in die Entscheidungsebene darüber miteinbezogen werden. Es braucht Verfahren, die das Recht der Kinder auf Mitbestimmung und den Vorrang des Kindeswohles garantieren – bei der Gestaltung der rechtlichen, verwaltungstechnischen und personellen Rahmenbedingungen.

So sollten Kinder und Jugendliche in die Lehrplangestaltung miteinbezogen werden sowie in schulrelevante Personalentscheidungen. Außerdem muss das Kinderrechte-Monitoring gestärkt werden und wir müssen endlich dafür sorgen, dass neue Schulgesetzte gründlich auf ihre Auswirkungen geprüft werden, die sie auf jene haben, die davon betroffen sind – nämlich Kinder und Jugendliche. Das wäre mit dem sogenannten Jugend-Check NEU möglich, wie er in Deutschland bereits gelebt wird.

UNSERE PETITION
Mitreden macht Schule! 

Das Thema Schule betrifft uns alle. Wir hoffen, dass viele Menschen unsere Idee mittragen und sich für eine Schule einsetzen, in der Kinder im Mittelpunkt stehen.

Jetzt Petition unterzeichnen! 

 

 

„Ich verbinge über 10.000 Stunden meines Lebens in der Schule. 0 Stunden fühle ich mich gehört.“

Elyas, 17 Jahre

 

 

Schule bei SOS-Kinderdorf Österreich

SOS-Kinderdorf setzt sich dafür ein, dass die Schule zu einem Ort wird, an dem sich Kinder und Jugendliche wohl fühlen und sich bestmöglich entwickeln können. 

Mitbestimmung im Klassenzimmer fördern


Um mehr Mitbestimmung in Österreichs Klassenzimmer zu bringen, hat SOS-Kinderdorf einen Beteiligungskalender für Volksschullehrer*innen entwickelt. Der praktische Aufstell-Kalender gibt jede Schulwoche einen kleinen Impuls für die Beteiligung von Kindern im Schulalltag. Er enthält Übungen zum spielerisch Ausprobieren, Denkanstöße und Reflexionsfragen.

Außerdem bringt SOS-Kinderdorf mit dem Projekt aula aktive Demokratiebildung an österreichische Schulen und fördert Werte und Kompetenzen für ein besseres Schulklima.

Gemeinsam mit „Welt der Kinder“ stärken wir junge Menschen in ihren demokratischen Kompetenzen und unterstützen Schüler*innen dabei, ihr Umfeld aktiv mitzugestalten. In Kinderbeteiligungsseminaren setzen sich Schulklassen mit ihren Anliegen, den Strukturen der Stadt und mit politischen Prozessen auseinander. 

SOS-Kinderdorf setzt sich für liebevolle Klassenzimmer in ganz Österreich ein, in denen Kinder mitbestimmen dürfen, in denen sie in ihrer Vielfältigkeit gesehen und respektiert werden. Um das zu fördern, stellen wir mit der SOS-Herzkiste innovative Lehrmaterialen zum sozialen Lernen zur Verfügung.

SOS-Kinderdorf ist auch Mitherausgeber der Schüler*innenmagazine Spatzenpost und Co. des Jungösterreich Zeitschriftenverlags. In jeder Ausgabe dürfen wir eine Seite gestalten, auf der wir Kindern auf spielerische Weise ihre Rechte vermitteln. Damit sie bereits früh lernen, dass sie ihre Umwelt aktiv mitgestalten können und ihre Meinung zählt.

Mehr Informationen unter: 

Bleib dran!

Wir informieren dich (1x im Monat) darüber, wie wir uns für Kinder und Jugendliche engagieren und wie auch DU dich einsetzen kannst.