Selbstwirksamkeit
Demokratie will gelernt sein!
Am besten in der Schule.
Wir befinden uns in einer Zeit der multiplen Krisen. Kinder und Jugendliche sind davon besonders betroffen. Denn sie stecken mitten in ihrer Entwicklung – in einer Phase, in der sie Orientierung, Stabilität und gleichzeitig Gestaltungsspielraum brauchen. Umgeben sind sie jedoch von realen Gefahren und Bedrohungen wie Teuerung, Krieg und Klimawandel. Alarmierende Folge: Bereits die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen leiden massiv unter psychischer Belastung.
Neben der individuellen Belastung wirkt sich dies auch dramatisch auf das Systemvertrauen junger Menschen in Österreich aus: Sie sind mit der Demokratie und ihren Institutionen mehrheitlich unzufrieden. Sie haben nicht das Gefühl, mitgestalten oder etwas ändern zu können. Sie fühlen sich ohnmächtig, nicht wirksam in ihrem Denken und Tun und nicht ausreichend repräsentiert von Parlament und Regierung. Eine Situation, die sich durch die vielfältigen psychischen aber auch finanziellen Belastungen verstärkt. So bleibt noch weniger Raum und Energie für Selbstermächtigung, Engagement und Beteiligung.
Kinder und Jugendliche müssen Selbstwirksamkeit erfahren, um positiv in die Zukunft zu blicken. Schulen könnten junge Menschen entscheidend in ihrer Selbstwirksamkeit stärken – tun dies aber bisher nicht ausreichend oder nur sehr vereinzelt. Schulen sind als „demokratischer Übungsraum“ dramatisch unterentwickelt. Hier wird die Chance für eine starke Demokratie und starke Demokrat*innen der Zukunft vergeudet.
Sich eine Meinung zu bilden, zu diskutieren, Kompromisse einzugehen, Verantwortung zu übernehmen, sich zu engagieren, solidarisch zu sein – all das will gelernt sein. Wenn Kinder und Jugendliche diese Art der Selbstwirksamkeit erfahren, können sie ihre Zukunft aktiv und selbstbewusst gestalten. Junge Menschen mitbestimmen zu lassen und sie in ihrer Selbstwirksamkeit zu stärken, ist darum aktive Demokratiebildung.