Kinderkonferenz – 23.12.22

Kinder wollen mehr Mitspracherecht

Im Dezember hat die erste Kinderkonferenz in Innsbruck stattgefunden. 30 Kinder haben ihre selbst erarbeiteten Lösungsansätze und Anliegen Politiker*innen, Verwaltungs- und Schulpersonal sowie Eltern vorgestellt.

Kinder dürfen laut der UN-Kinderrechtskonvention zu allen Angelegenheiten, die sie betreffen, ihre Meinung äußern und haben ein Recht darauf, dass diese berücksichtigt wird. Das gilt zuhause genauso wie in der Schule oder in der Politik. Die erste Kinderkonferenz in Innsbruck entspricht diesem Recht auf Beteiligung und unterstützt Kinder dabei, ihre Stimme zu erheben. Das Tiroler Pilotprojekt wurde von Welt der Kinder und Weitblick GmbH initiiert und in Kooperation mit SOS-Kinderdorf, Stadtteiltreff Wilten sowie der Volksschule Franz-Fischer-Straße umgesetzt. „Bereits im frühen Alter sollen Kinder und Jugendliche lernen, dass ihre Meinung ernst genommen wird und ihre Beteiligung von großer Bedeutung ist, damit sie als selbstbestimmte junge Erwachsene aus der Schule treten und ihre Umwelt aktiv mitgestalten wollen“, erklärt Nina Mahnert von SOS-Kinderdorf.

Im Rahmen des Projektes setzten sich Kinder der Volksschule Franz-Fischer-Straße zunächst bei Kinderbeteiligungsseminaren mit ihren Anliegen, den Strukturen der Stadt und mit politischen Prozessen auseinander. Begleitet vom Team Welt der Kinder und SOS-Kinderdorf wurden Themen erfasst, die die Kinder selbst bewegen und betreffen. Die Kinder brachten strukturiert und demokratisch ihre Anliegen ein, entwickelten Ideen und erarbeiteten eigene Lösungsvorschläge. Im Fokus stand das Thema einer kindgerechten Stadtgestaltung.
 

Spiel und Begegnung statt Straßenverkehr

Nach den intensiven Seminaren war es dann an der Zeit die Ergebnisse zu präsentieren. Bei der ersten Kinderkonferenz Innsbruck im Stadtteiltreff Wilten stellten die jungen Bürger*innen ihre Anliegen und Lösungsvorschläge Politiker*innen vor. Stadträtin Elisabeth Mayr, Stadträtin Uschi Schwarzl, Vizebürgermeister Johannes Anzengruber, Verwaltungs- und Schulpersonal sowie Eltern hörten sich die Präsentation gespannt an. Die wichtigsten Anliegen der Gruppe waren: kindergerechte Räume für Bewegung und Begegnung sowie mehr Mitsprache, Schutz und Sicherheit.

Gerade in dieser herausfordernden, krisenbehafteten Zeit sehnen sich die Kinder nach einem friedlichen Miteinander – und dazu fordern sie Veränderungen in ihrem Lebensraum. In einer Ausstellung illustrierten sie ihre Ideen. Um etwa mehr kindergerechte, sichere Räume zu schaffen, schlugen die Kinder ein Kindercafé als geschützten, selbstbestimmten Raum vor. Zudem fordern die jungen Menschen, dass Straßen für mehr Spiel und Begegnung geöffnet werden – anstatt nur Autos freie Fahrt in der Stadt zu lassen. Auch in den wenigen Parks in Wilten wünschen sich Kinder ein konfliktfreies Miteinander von spielenden Kindern, Anwohner*innen und Hunden – hierzu sind Lösungsschritte geplant.

 

Mut der Kinder trifft auf Gehör der Politiker*innen

Die erste Kinderkonferenz in Innsbruck stieß auf viel positive Resonanz. „Der Austausch und die Begegnung auf Augenhöhe wurde von den Teilnehmenden begrüßt und eröffnet neue Perspektiven. Kinder erhalten die Möglichkeit, ihre Anliegen mitzuteilen und mehr: Es wird auch verbindlich umgesetzt. Diese Erfahrung von Selbstwirksamkeit bestärkt bereits die Jüngsten, unser aller Leben mitzugestalten. Es ist allen eine Freude, wie mutig die jungen Menschen ihre Ergebnisse den Politiker*innen vortragen“, erklärt Carmen Feuchtner-König von Welt der Kinder. Die anwesenden Entscheidungsträger*innen – wie Stadträtinnen, Vizebürgermeister und Schulleitung – sicherten den Vortragenden ihre Unterstützung zu, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Die Verbindlichkeit zum konkreten Tun bekundeten sie im Tausch von Freundschaftsbändern: Bis zum Frühjahr 2023 sollen wenigstens vier Themen in ersten Schritten umgesetzt werden.   
 

Pilotprojekt in Innsbruck

Im Pilotprojekt kooperiert ein Netzwerk von Erwachsenen, um das verbindliche Mitwirken der Kinder zu ermöglichen. Die Volksschule Franz-Fischer-Straße schafft den Zugang. Die Begleitung der jüngsten Bürger*innen in Innsbruck verantwortet ein Team von Welt der Kinder und SOS-Kinderdorf. Der Aufbau des Beteiligungsprogramms von Welt der Kinder wird von der Weitblick GmbH gefördert. Die Brücke zu erwachsenen Entscheidungsträger*innen sichert der Stadtteiltreff Wilten der Stadt Innsbruck ab. Ziel ist es, gemeinsam mit Kindern Verantwortung dafür zu übernehmen, dass ihre Bedürfnisse erfasst und Lösungen umgesetzt werden.


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