Uganda – 10.01.22

83 Wochen ohne Schule

Fast nirgends mussten Kinder auf Grund der Corona-Pandemie so lange auf die Schule verzichten wie in Uganda. Nun beginnt endlich wieder der Unterricht.

83 Wochen waren die Schulen in Uganda aufgrund der Corona-Pandemie ganz oder teilweise geschlossen. Die Möglichkeit auf Schularbeiten zuhause, hatten nur die wenigsten Kinder. Stattdessen mussten viele Kinder aus finanzieller Not während der Pandemie arbeiten gehen oder wurden gar zwangsverheiratet. "Die Situation ist dramatisch: Die meisten Schüler*innen waren insgesamt zwei Jahre nicht in der Schule. Besonders Kinder unter acht Jahren und Schüler*innen in entlegenen Regionen hatten kaum Zugang zu Bildung!", sagt Lilian Ssengooba, Verantwortliche für die Programmentwicklung bei SOS-Kinderdorf in Uganda.

 

 Bildung ist ein Menschenrecht! Wir müssen sicherstellen, dass sie den jungen Menschen auch wirklich zur Verfügung steht.

Lilian SSengooba
Programmentlicklung SOS-Kinderdorf Uganda

 

"Wochenlange Schulschließungen haben ganz dramatische Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche, nicht nur in Österreich sondern weltweit“, betont Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf. „Nicht nur auf den Bildungsfortschritt, sondern ganz besonders auch auf ihre psychosoziale Situation. Die Entwicklung von Kindern steht während einer Schulschließung nicht still, die verlorene Zeit kann in sehr vielen Bereichen nicht wieder aufgeholt werden“, warnt Moser.

 

Statt Schule: Kinderarbeit, Zwangsheirat und Schwangerschaft

Ssengooba befürchtet, dass in Uganda zahlreiche Schüler*innen ihre Bildung nie wieder aufnehmen werden. "Viele junge Mädchen sind inzwischen von ihren Familien verheiratet worden oder sie sind schwanger, andere Kinder waren gezwungen arbeiten zu gehen, um ihre Familien zu unterstützen", sagt Ssengooba. Die Kinder würden in Steinbrüchen Gold schürfen oder auf der Straße Waren verkaufen. Manche seien auch als Hausangestellte im benachbarten Kenia tätig. Für Uganda und jeden einzelnen der jungen Menschen sei das eine Katastrophe.

 

Bildungsnotstand muss beendet werden

Das Wichtigste sei jetzt, die Rückkehr in die Schule aktiv zu unterstützen, auch mit staatlichen Förderprogrammen. Ssengooba sagt: "Bildung ist ein Menschenrecht! Wir müssen sicherstellen, dass sie den jungen Menschen auch wirklich zur Verfügung steht."

SOS-Kinderdorf will mit Kampagnen für die Wiederaufnahme der Bildung werben. Außerdem werden in Kooperation mit den Gemeinden schulbegleitende Maßnahmen angeboten. Bereits in den letzten beiden Jahren konnte SOS-Kinderdorf gemeinsam mit Lehrer*innen und Eltern alternative Bildungssysteme und Initiativen von Schüler*innen für Schüler*innen aufgebauen, um den Bildungsnotstand zu überbrücken.

 

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