Peru – 27.03.24

Gemeinsam gegen Cybermobbing

In Peru setzt sich die Initiative "Conectadasos" von SOS-Kinderdorf entschieden für den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor den Gefahren des Cybermobbings ein. Die Kampagne zielt darauf ab, Aufklärung zu fördern und die jüngste Generation mit notwendigem Wissen auszustatten, um sich in der Online-Welt sicher zu bewegen.

Cybermobbing ist ein wachsendes Problem, das insbesondere im Leben von Kindern und Jugendlichen verheerende Auswirkungen haben kann. Als eine Form von Gewalt bezeichnet Cybermobbing die Belästigung mit elektronischen Kommunikationsmitteln, die besonders häufig in sozialen Netzwerken oder Messaging-Plattformen vorkommt.

Yakelin Caycho, nationale Koordinatorin für Sicherheit und Kinderschutz von SOS-Kinderdorf Peru, beschreibt Cybermobbing als ein Verhalten, das sich wiederholt und darauf abzielt, andere Menschen zu verängstigen, zu verärgern oder zu demütigen. Oft beginnt es in der Schule oder der Nachbarschaft und kann, wenn es in die Online-Welt übergeht, noch größere Folgen haben. „Die Sichtbarkeit dieser Gewalt ist in den sozialen Medien viel größer und schwerer zu verhindern“, erklärt Yakelin. Ihrer Erfahrung nach können die Auswirkungen oder Folgen sehr unterschiedlich sein: „Bei Frauen kann es zu Schlaf- und Essstörungen kommen, bei Männern hingegen zu Verhaltensänderungen, die eher mit Isolation oder Gewaltbereitschaft in Verbindung gebracht werden. Dies sind Schlüsselindikatoren, die beobachtet werden sollten, ebenso wie Angstzustände oder die übertriebene Sorge um einen bestimmten Aspekt des persönlichen Images.“

Aktuellen Umfragen zufolge geben 6 von 10 Kindern und Jugendlichen in Peru an, schon einmal unter Cybermobbing gelitten zu haben.

 

Versteckte Gefahren in viralen Challenges

Wie leicht Jugendliche in die Falle von viralen Mutproben tappen, zeigt eine aktuelle Statistik, derzufolge 23 Prozent aller Jugendlichen in Peru bereits einmal eine gefährliche virale Herausforderung angenommen haben. Auch Laura und ihre Schwester mussten lernen, dass eine scheinbar harmlose Handlung ein Leben unwiderruflich verändern kann. „Als wir uns vor einiger Zeit Videos auf Social Media ansahen, stießen wir auf eine Challenge, in der es darum ging, rote Flecken auf der Haut zu erzeugen. Wir fanden das faszinierend und wurden neugierig“, erinnert sich Laura.

Das Ergebnis war jedoch ganz anders, als sie es sich die Schwestern vorgestellt hatten. „Leider stellten wir schnell fest, dass die Challenge sehr schmerzhaft war und die Flecken nicht so leicht verschwanden. Wir begannen, uns Sorgen über die Möglichkeit einer dauerhaften Narbenbildung zu machen. Eine Betreuerin von SOS-Kinderdorf bemerkte unsere Verzweiflung und warnte uns vor den möglichen Schäden. Wir suchten auch Rat bei Psychologen, und der Austausch mit ihnen verschaffte uns etwas Erleichterung“, erklärt Laura.

Die Geschichte von Laura und ihrer Schwester ist ein Beispiel dafür, wie Neugier und der Wunsch nach Zugehörigkeit zu gefährlichen Entscheidungen führen können. Dank der Beratung durch SOS-Kinderdorf konnten die Mädchen die Gefahren sozialer Medien jedoch besser verstehen und lernen, die Konsequenzen ihres Handelns zu bedenken.

 

„Sicheres Surfen macht mehr Spaß“

Als Reaktion auf die steigende Anzahl von Cybermobbing-Fällen hat SOS-Kinderdorf Peru eine Kampagne mit dem Namen „Conectadasos“ (zu deutsch: Verbunden) ins Leben gerufen. Diese widmet sich der Bekämpfung von Cybermobbing und steht für ein sicheres Online-Umfeld ein. Der Kampagnenslogan „Navegar Seguros es mas divertido“ (zu deutsch: „Sicheres Surfen macht mehr Spaß“) drückt zudem das Ziel aus, Kinder und Jugendliche zu schützen und aufzuklären sowie positive Online-Werte zu fördern.

Ein wichtiger Aspekt dabei ist laut Yakelin Caycho die Information und Sensibilisierung von Müttern, Vätern und Betreuer*innen über die Risiken und deren Vermeidung. Die nationale Koordinatorin für Sicherheit und Kinderschutz rät dahingehend, Kinder stets ernst zu nehmen, ihnen die Konsequenzen ihrer Handlungen aufzuzeigen und sicherzustellen, dass die betroffenen Kinder und Jugendlichen eine positive und verlässliche Bezugsperson haben.

An der Conectadasos-Kampagne nehmen viele junge Menschen teil. Eine der Sprecherinnen ist Teresa, der es wichtig ist, dass ihre Altersgenossen Verantwortung im digitalen Raum übernehmen.

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