Zwei Generationen, ein Herz

Evelyn beschreibt ihre Urgroßmutter als "Superheldin". Diabetes und Bluthochdruck zum Trotz setzt sich die 86-Jährige bedingungslos für Zukunft der jungen Frau ein.

Am frühen Nachmittag gönnt sich Mary gerne eine Pause. Der schattige Platz unter dem Baum vor ihrem kleinen Haus bietet Zuflucht vor der Hitze. Solche Momente der Ruhe sind für die 86-Jährige aus dem westlichen Uganda sehr wichtig. Sie weiß, dass es um ihre Gesundheit nicht mehr allzu gut bestellt ist. "Aber erst wenn Evelyn für sich selbst sorgen kann, kann ich gehen", sagt sie mit großer Entschlossenheit.

 

Schicksalsschläge

Im Alter von acht Monaten wird die heute 18-Jährige von ihrer alleinerziehenden Mutter verlassen. Ihre Großmutter nimmt das Mädchen auf, stirbt jedoch wenig später an den Folgen einer Herzerkrankung. Das Mädchen hat aber Glück im großen Unglück und findet bei ihrer Urgroßmutter Mary nahe der Stadt Fort Portal ein neues Zuhause – ein Zuhause, das Evelyn für immer in ihrem Herzen behalten wird.
 


Meine Urgroßmutter inspiriert mich, sie leitet mich, sie ist mein Vorbild, meine Familie. In uns schlägt das gleiche Herz.

Evelyn
Evelyn und Mary vor dem Haus der Urgroßmutter.

Inspiration im Haus

Nun beginnt für die junge Frau ein neuer Lebensabschnitt. Nach dem erfolgreichen Schulabschluss will sie eine Ausbildung zur Krankenpflegerin machen. Die Inspiration findet sie in den eigenen vier Wänden: „Ich will meiner Urgroßmutter etwas zurückgeben. Sie war immer für mich da und hat sich für mich eingesetzt. Jetzt will ich für sie da sein und sie pflegen.“

Auf diesem Weg wird Evelyn von SOS-Kinderdorf unterstützt. Wie bereits zu Schulzeiten werden die Kosten für die Ausbildung von SOS-Kinderdorf getragen – immer mit dem Ziel, Mary zu entlasten und Evelyn eine selbstbestimmte Zukunft zu ermöglichen. "In ein paar Jahren will ich auch Kinder haben, das ist mein größter Wunsch. Das Schönste wäre, wenn sie meine Uroma noch kennenlernen würden", meint die 18-Jährige.

Die Vorleserin

Mary mag es am liebsten, wenn sich ihre Urenkelin zu ihr unter den Baum setzt und aus einem Buch vorliest. "Ich merke, wie sie dann zur Ruhe kommt. Und wenn es ihr gut geht, geht es mir auch gut", sagt Evelyn.

Hilfe für Familien in Not

In Uganda, dem Land mit einer der jüngsten Bevölkerung weltweit, stößt das Bildungssystem vielfach an seine Grenzen. Schulklassen sind viel zu groß, LehrerInnen werden oft schlecht bezahlt und viele Familien können sich die Ausbildung ihrer Kinder aufgrund großer Armut erst gar nicht leisten. Das Familienstärkungsprogramm von SOS-Kinderdorf soll Familien in Not gezielt entlasten, indem essenzielle Bedürfnisse gedeckt werden. Dazu zählt auch der Zugang zu Bildung. SOS-Kinderdorf ermöglicht Kindern und Jugendlichen Ausbildungen, um so den Armutskreislauf zu durchbrechen. Alleine im Raum Fort Portal helfen wir über 300 Familien. Evelyn und Mary sind dort zwei von über 1.200 Begünstigen.

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