"Wir müssen den Eltern helfen Stabilität zurückzugewinnen."
Olha Penzur ist Psychologin und arbeitet seit 2006 bei SOS-Kinderdorf in der Ukraine. Sie erlebt erster Hand, wie es Kindern und ihren Eltern in dieser außergewöhnlich schwierigen Situation geht, und was sie besonders jetzt brauchen.
Sie beobachtet intensive Fälle von Verhaltensveränderungen, bei denen sich Kinder völlig in sich zurückziehen, oder im Gegenteil in unkontrollierte, hyperaktive Zustände geraten. Olha erzählt von einem Jungen, der mit seiner Familie aus der Donetskregion geflohen war. Er fror plötzlich mitten in Bewegungen ein, wurde vergesslich und machte sich übermäßig Sorgen um seine Mutter und ihre Gesundheit.
In der aktuellen Situation kommt es vor allem auf die Eltern an. Sind sie in einem stabilen Zustand, haben auch die Kinder eine Chance, sich von den schrecklichen Erlebnissen zu erholen.
In den ersten Monaten der Invasion waren die Eltern sehr fokussiert darauf zu überleben und ihre Kinder zu versorgen. Auch das war ein „Freeze“-Zustand gewissermaßen. Ihre Leben sind quasi auf stand-by. Sie brauchen besondere Unterstützung, um diesen Zustand zu bewältigen und sich ihren Ängsten stellen zu können.