Weltflüchtlingstag – 20.06.19

Eine Zukunft für Amiri

2015 kam Amiri aus Afghanistan nach Österreich – mit 14 Jahren, zu Fuß und ganz alleine. Heute, vier Jahre später, hat er sich in Wien ein neues Leben aufgebaut.

Er hat seinen Hauptschulabschluss nachgeholt, macht eine Lehre zum Medienfachmann und trainiert im österreichischen Nationalteam für Kickboxen. Immer an seiner Seite: seine Gastmutter Sabine. Mit ihr hat Amiri nicht nur eine engagierte Unterstützerin sondern eine ganze Familie bekommen.

 

Amiri im Kreis seiner Freunde und Gastfamilie.

 

Wenn Amiri von seiner Gastmutter spricht, beginnen seine Augen zu glänzen. Die beiden lernten sich bereits kurz nach Amiris Ankunft im Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen kennen und waren seitdem fast täglich in Kontakt. Nachdem Amiri ein Jahr in einer WG für geflüchtete Jugendliche gewohnt hatte, wurden Sabine und ihr Lebensgefährte SOS-Kinderdorf-Gasteltern und der inzwischen 15-Jährige bekam bei ihnen ein neues Zuhause.

Mit seiner Familie in Afghanistan telefoniert Amiri, sooft er kann. Seine Eltern und Geschwister freuen sich mit ihm, dass er in Wien eine zweite Familie gefunden hat, bei der Geborgenheit und Unterstützung bekommt.

 

 

Amiri beim Kickboxen.

 

Der 18-Jährige mit den aufgeweckten Augen ist höflich und wirkt entspannt und zurückhaltend. In Wirklichkeit kann er aber kaum still sitzen. Seine große Leidenschaft ist das Kickboxen und er ist überglücklich, in Wien eine Verein gefunden zu haben, der ihn fordert und fördert. Viele Titel und Siege hat er in den letzten Jahren bereits geholt. Seit einigen Wochen ist er nun offiziell im österreichischen Nationalteam und bereitet sich auf die Europameisterschaft vor. Fast täglich saust er nach der Arbeit ins Kickbox-Studio zum Training.

 

Amiri mit dem östereichischen Nationalteam.

Was ihn seit seiner Ankunft in Österreich am meisten geprägt hat? "Die vielen unterschiedlichen Menschen und Begegnungen. Meine Arbeit macht mir Spaß – sie ist abwechslungsreich und nie langweilig. Auch beim Sport lerne ich viele Leute kennen. Bei den Meisterschaften und Turnieren sind Sportler aus aller Welt. Das ist super!"

Kurz nach seinem 18. Geburtstag zog Amiri in eine kleine Gemeindewohnung, die er mit seiner Gastmama eingerichtet hat. Offiziell hat die Betreuung durch seine Gastfamilie geendet. Die enge Bindung besteht aber weiter. An den Wochenenden wird gemeinsam gekocht und Sabine begleitet ihn zu seinen Kickbox-Turnieren um ihn anzufeuern. "Er wird immer zu unserer Familie gehören."