Familie ist überall

Naomi Mulenga wuchs im SOS-Kinderdorf in Kitwe, in Zambia auf. Sie ermöglicht in der Vorschule Kindern einen guten Start ins Leben. Und dass, obwohl sie es selbst nicht so leicht hatte. Wir haben mit ihr über ihre SOS-Familie und ihren Weg zum Traumberuf gesprochen.

Du bist im SOS-Kinderdorf aufgewachsen. Wie kann man sich eine Kindheit im SOS-Kinderdorf vorstellen?

Der Vorteil in einem SOS-Kinderdorf aufzuwachsen war, dass ich eine Mutter und eine Familie hatte. Und zwar eine richtig große! Schwester und Brüder mit ganz unterschiedlichen Vorgeschichten, alle lebten wir als Familie zusammen, unabhängig unserer Herkunft. Im SOS-Kinderdorf habe ich gelernt  alle Menschen zu respektieren und höflich zu behandeln. Das stand immer an erster Stelle.

 

Welche Hürden musstest du in deiner neuen, großen Familie überwinden?

Ich wuchs bei einer Ziehmutter auf und kam nach ihrem Tod ins SOS-Kinderdorf. An mein neues Leben in einer Großfamilie musste ich mich erst gewöhnen. Man muss sehr früh erkennen, was man im Leben wirklich will und erreichen möchte. Es hat mich zum Beispiel gekränkt, wenn ich andere Mädchen in ihren tollen Kleidern sah, während ich mir so etwas nie hätte leisten können. Ich fühlte mich altmodisch und wollte gerne so toll aussehen wie die anderen. In solchen Momenten bin ich aber stark geblieben und habe mir immer wieder eingeredet, dass es nicht wichtig ist, welche Kleidung ich trage oder wie ich aussehe. Ich wusste: Eines Tages werde ich mir auch schöne Kleider leisten können. Mein Durchhaltevermögen hat sich ausgezahlt.

"Hätte mich meine SOS-Familie nicht zur Schule geschickt, wäre ich nicht die Person, die ich heute bin.", ist Naomi überzeugt.

Was war der wichtigste Grundstein, den deine SOS-Kinderdorf Familie dabei legte?

Das war definitiv die Grundlage meiner Bildung und Ausbildung. Hätte mich meine SOS-Familie nicht zur Schule gebracht und mir Schulmaterialien besorgt, hätte ich niemals Lehrerin werden können. Und das alles war nur möglich, weil ich das nötige Wissen und Bewusstsein vermittelt bekommen habe. Wir haben auch gelernt jeden zu akzeptieren und zu lieben, egal ob er verwandt ist oder nicht.

 

Du unterrichtest jetzt in einer Vorschule. Wolltest du schon immer Lehrerin werden?

Mein Interesse mit Kindern zusammenzuarbeiten kam schon sehr früh, als ich noch ganz jung war. Schon als 10-jährige wusste ich, dass ich später gerne einmal Pädagogin werden will. Ich liebe es Kinder zu beschäftigen – das bringt mir Freude. Seit fast zwei Jahren unterrichte ich nun schon in einer Vorschule in meinem Dorf. Die Arbeit mit Kindern macht mich glücklich.

Die selbstbewusste Frau hat große Pläne für ihre Zukunft.

Du hast es geschafft und führst ein erfolgreiches Leben. Welchen Ratschlag gibst du deinen jüngeren SOS-Kinderdorf-Geschwistern?

In ihrem Leben werden noch viele verführerische Dinge kommen – das hat nie ein Ende. Aber wenn sie nicht vom richtigen Weg abkommen, werden sie auch Erfolg haben. Ich rate jedem: Bleib fokussiert und konzentriere dich auf das, was im Leben wirklich zählt und was du gerne erreichen willst. Egal in welchen Umständen du dich befindest und welche Hindernisse zu überwinden sind: Bleib am Ball!

 

Was planst du für deine Zukunft?

Derzeit arbeite ich hart, um Geld für meine weitere Ausbildung zu sparen. Denn in Zukunft möchte ich gerne in einer Volksschule arbeiten. Falls das nicht klappt, werde ich eine weitere pädagogische Ausbildung für Kindergartenkinder absolvieren. Die Arbeit mit den Kleinsten macht mir großen Spaß. An erster Stelle steht dabei immer das Ziel Kinder gut auf das Leben vorzubereiten. Ich möchte ihnen respektvolles, liebevolles Miteinander beibringen, so wie ich es auch von meiner SOS-Familie gelernt habe.

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Ein sicherer Schlafplatz! Mit unserer Aktion "Jetzt Kindheit retten" unterstützen Sie die Familiestärkungsprogramme in Österreich und in aller Welt, zum Beispiel auch in Syrien.

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