Prominenter Gast – 23.01.20

Bischof zu Besuch im SOS-Kinderdorf Imst

Bischof Hermann Gletter war zu Besuch in unserem Kinderdorf in Imst und überzeugte sich von der Vielfalt unserer pädagogischen Arbeit.

Auf Einladung von SOS-Kinderdorf Geschäftsleiter Wolfgang Katsch hat Bischof Hermann Glettler das erste SOS-Kinderdorf der Welt besucht. In einer neuen Wohngruppe für Kinder und einer SOS-Kinderdorf-Familie in Imst hat sich der Bischof im Gespräch mit der SOS-Kinderdorf-Mutter bzw. Sozialpädagogin über aktuelle Herausforderungen und Themen der heutigen SOS-Kinderdorf-Arbeit informiert – und war von der Vielfalt unserer pädagogischen Angebote überrascht.

Wie viele Menschen hatte auch der Bischof ein sehr traditionelles Bild vom SOS-Kinderdorf im Kopf und war beeindruckt von der Weiterentwicklung, Flexibilität und Modernität heute:

Vor 70 Jahren haben Hermann Gmeiner und sein Team mit SOS-Kinderdorf einen sozial innovativen Schub ausgelöst, von der Gesellschaft unerwünschte Kinder nicht nur anonym zu verwahren und wegzusperren, sondern ihnen das Aufwachsen in einem familiären Umfeld zu bieten. Heute sind die vielfältigen Angebote, die Flexibilität der Unterstützungsmaßnahmen und das anwaltschaftliche Eintreten für Kinder in Not und Familien unter Druck genauso innovativ. Damit tut SOS-Kinderdorf das, was heute notwendig ist.

Bischof Hermann Gletter
Diözese Innsburck

 

Hilfe für Kinder und Familien unter Druck

Das war für den Bischof und SOS-Kinderdorf-Geschäftsleiter eine Klammer, die Kirche und SOS-Kinderdorf verbindet: sich für junge Menschen in Not und Familien in besonders belastenden Situationen zu engagieren, sie zu entlasten und gut zu unterstützen. Eine Studie von SOS-Kinderdorf hat den zunehmenden Druck und Stress vieler junger Menschen und Familien belegt: Probleme in Schule und Ausbildung, am Arbeitsmarkt, teures Wohnen und hohe Lebenskosten sind einige der Ursachen. "Da genügt eine einzige Zusatzbelastung wie Arbeitslosigkeit, Verlust der Wohnung, Krankheit, ein Todesfall in der Familie – und die Welt bricht über ihr zusammen. Familien schlittern dann rasch in die Überforderung. Erziehungsprobleme, Vernachlässigung, Verwahrlosung, Gewalt in der Familie sind die Folge", berichtete Wolfgang Katsch. "Diese Kinder und Jugendlichen zu unterstützen, ihnen und ihren Eltern wieder Halt und Stabilität zu geben ist ein wichtiger Schwerpunkt der SOS-Kinderdorf-Arbeit. In Österreich und 136 Ländern der Welt."

Bischof Glettler mit Marlene Schnegg und Wolfgang Katsch vor der neuen Wohngruppe, die bald fertig gestellt ist und am 19. Juni eröffnet wird. Fotos: Diözese Innsbruck/Gstaltmeyr
 

Stimmen für Kinder erheben & ihnen eine Stimme geben

Auch darin waren sich Bischof Glettler und Wolfgang Katsch einig: Es ist wichtig, jenen eine Stimme zu geben, die keine Stimme und Lobby haben – und ihre Stimme zu hören. Daher engagiert sich SOS-Kinderdorf kinder- und gesellschaftspolitisch, wenn es um die Rechte und Interessen von Kindern und Familien geht. Beteiligung ist daher heute eine der vier Säulen der SOS-Kinderdorf-Arbeit (neben Beziehung, Professionalität und Herkunftsfamilie). Kinderparlamente, Beteiligungsbeauftragte, Mitsprache bei Themen im Alltag sind fix in der pädagogischen Arbeit verankert. Kindern zuzuhören, sie in ihren Ängsten, Sorgen, Wünschen, Träumen, Hoffnungen ernst zu nehmen und zu unterstützen, z.B. aktuell beim Zukunftsthema Klimaschutz, ist eine wichtige gemeinsame Aufgabe, waren sich Bischof Glettler und Wolfgang Katsch einig.