40 Jahre zweite Heimat – 14.10.19

Dankestreffen der Vietnam-Flüchtlinge

Ein Wiedersehensfest der besonderen Art gab es am Samstag für eine Gruppe von Menschen, die vor 40 Jahren als Vietnam Flüchtlinge nach Tirol gekommen waren.

Ein sehr emotionales Wiedersehen gab es heute für eine Gruppe von Menschen, die vor 40 Jahren als Vietnam Flüchtlinge nach Tirol gekommen waren: Sie waren 1979 als Kinder und Jugendliche bzw. junge Familien im SOS-Kinderdorf Imst aufgenommen worden. Ein Teil blieb in Tirol, ein Teil übersiedelte in rasch errichtete neue Häuser in den SOS-Kinderdörfern Pinkafeld und Moosburg, andere ließen sich in Wien, Oberösterreich und Vorarlberg nieder – sie alle fanden hier eine neue Heimat und wollen dafür Danke sagen.

 

Helmut Kutin mit Ho (links), dem ersten Flüchtling 1979, sowie den Personen mit der weitesten Anreise, Nu (Australien) und Hien (USA).


Wir, Vietnam-Flüchtlinge, die 1979 und in den darauffolgenden Jahren nach Tirol gekommen sind, möchten uns bei jenen Menschen bedanken, die uns damals in öffentlicher Funktion oder ehrenamtlich unterstützt haben. In den 40 Jahren nach dem Verlassen unserer Heimat haben wir ein neues Zuhause gefunden. Was unsere einstige und einzige Hoffnung war, ist Realität geworden: Wir können auf eine Existenzgrundlage aufbauen und mit Zuversicht in die Zukunft blicken. Grund genug, um unseren Dank auszudrücken und ein Jubiläumsfest zu begehen!

 

1979 - SOS-Kinderdorf Imst: Mit tatkräftiger Unterstützung durch SOS-Kinderdorf-Gründer Hermann Gmeiner und dessen späteren Nachfolger Helmut Kutin kamen über 70 Vietnam-Flüchtlinge ins SOS-Kinderdorf Imst, wo sie Aufnahme und umfassende Betreuung fanden. (Foto: SOS-Archiv)

 

Nach Ende des Vietnamkrieges (1975) und der Machtübernahme und neuen Regierung gab es eine große Fluchtbewegung. Auf völlig überfüllten Booten machten sich die Menschen auf die gefährliche Flucht („Boat People“), mit Ziel Australien, USA, Kanada, auch Europa. Mit tatkräftiger Unterstützung durch SOS-Kinderdorf-Gründer Hermann Gmeiner und dessen späteren Nachfolger Helmut Kutin kamen über 70 Vietnam-Flüchtlinge ins SOS-Kinderdorf Imst, wo sie Aufnahme und umfassende Betreuung fanden, dank engagierter Helfer/innen medizinisch versorgt und schulisch unterrichtet wurden.

 

2019 - SOS-Kinderdorf Imst: Helmut Kutin (mit Schal Bildmitte) mit der großen Delegation ehemaliger Vietnam-Flüchtlinge samt Freunden/innen und Angehörigen vor dem Haus "Frieden".


"Willkommen zuhause!", begann SOS-Kinderdorf Ehrenpräsident Helmut Kutin seine Begrüßungsworte (deutsch und vietnamesisch!) vor dem Haus "Frieden", dem weltweit ersten SOS-Kinderdorf-Haus. Kutin dankte den Menschen von Imst und weit darüber hinaus, die damals mit so viel Hilfsbereitschaft die jungen Flüchtlinge aufgenommen und viel zu ihrer gelungenen Integration beigetragen haben. "Davon könnte man heute wieder viel lernen und sich ein Beispiel nehmen", so Kutin.

Nach einem Rundgang durch das Dorf legten die Gäste einen Kranz am Grab von Hermann Gmeiner nieder und besuchten anschließend mit Direktorin Sabine Klocker-Ohaber die Hermann Gmeiner Schule, wo sie als Kinder erstmals Deutsch lernten und unterrichtet wurden. Am Abend folgte als feierlicher Abschluss das Wiedersehens- und Dankefest in der SOS-Kinderdorf Hermann-Gmeiner-Akademie in Innsbruck. Einzelne Gäste waren für das Treffen heute extra aus Australien und den USA angereist.