Länderinformation über die Ukraine
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Politik/Geschichte
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Die ukrainische Landschaft ist von Steppen, Hoch- und Tiefebenen sowie von Gebirgen geprägt. Unter den Gebirgen stechen besonders das kleine Krimgebirge sowie im Südwesten des Landes die Karpaten mit dem höchsten Gipfel der Ukraine, der 2061 Meter hohen Gowerla, hervor. Das Land wird von zahlreichen Flussläufen durchzogen, wobei die ins Schwarze und Asowsche Meer mündenden Flüsse Dnjepr, Donez und Dnjestr zu den Bedeutendsten gehören.
Klima
Die Ukraine verfügt über gemäßigt kontinentales Klima, das an der Südküste der Halbinsel Krim eher mediterrane Züge aufweist. Im Norden und Westen des Landes fällt mehr Niederschlag als in den übrigen Landesteilen, die Winter sind mit einer Durchschnittstemperatur von -6°C im Landesinneren kälter als an den Küsten, die Sommer sind heiß mit einer durchschnittlichen Temperatur von 24°C.
Fauna/Flora
Charakteristisch für die Ukraine sind Mischwälder und Steppen, die Halbinsel Krim ist mit ihren 2600 verschiedenen Wildpflanzenarten einzigartig in Europa. Ein Großteil der ursprünglichen Tierwelt wurde ausgerottet, es finden sich aber noch Arten wie Hirsche, Biber, Marder, Geier, Steppenadler und Graureiher.
Politik/Geschichte
Das Gebiet der heutigen Ukraine wurde im 7. Jahrhundert vor Christus von verschiedenen Völkern wie Skythen und Sarmaten besiedelt. In den ersten Jahrhunderten nach Christus kam es zu Invasionen durch Hunnen, Goten, Magyaren und Awaren. Im Laufe des 9. Jahrhunderts bildeten slawische und als Waräger bekannte, skandinavische Stämme eine Allianz, aus der das Kiewer Reich (der Kiewer Rus) hervorging. Im Jahr 880 wurde Kiew von Fürst Oleg zur Hauptstadt erhoben. 1240 nahmen die Tataren unter Batu Khan das Gebiet ein und gründeten das Khanat der Goldenen Horde, dem sich das Kiewer Reich als Vasall unterwerfen musste. Die Herrschaft der Goldenen Horde erstreckte sich über zwei Jahrhunderte. Während dieser Zeit nahm die Aufsplitterung des ukrainischen Territoriums ihren Ausgang, die sich in den folgenden Jahrhunderten fortsetzten sollte. Galizien wurde von Polen annektiert, Litauen eroberte Kiew und wurde später selbst polnisch. 1793, nach der zweiten Teilung Polens, wurde das ukrainische Territorium mit Ausnahme Galiziens Bestandteil des russischen Zarenreiches. Galizien kam zu Österreich-Ungarn. Erst nach der Revolution in Russland erlangte die Ukraine 1917 ihre Unabhängigkeit wieder. Die Ukrainer Galiziens, die ein starkes Nationalgefühl entwickelt hatten, gründeten 1918 eine eigenständige Republik mit dem Ziel, sich mit der unabhängigen Ukraine zu vereinen, doch der Vertrag von Paris unterstellte Galizien polnischem Protektorat.
Ein bewaffneter Konflikt zwischen Polen und der Ukraine war die Folge. Angesichts des Vormarsches der russisch-bolschewistischen Armee, verbündeten sich beide Länder 1920 und unterstützten die russischen Konterrevolutionäre. Trotz aller Anstrengungen wurde die Ukraine von den Bolschewiki besetzt und 1922 zu einer Teilrepublik der Sowjetunion. Die Umsetzung radikaler Reformen in der Landwirtschaft führte in den folgenden Jahren zu Hungersnöten, denen zwischen 1932 und 1933 mehr als sieben Millionen Menschen zum Opfer fielen.
Während des 2. Weltkrieges versuchten ukrainische Nationalisten, eine unabhängige Republik unter deutschem Schutz zu gründen, 1944 besetzte die Rote Armee das Land jedoch neuerlich, erlangte das von den Deutschen besetzte Gebiet zurück und gewann zusätzlich die ruthenische Region der Tschechoslowakei sowie 1954 die Krim. Zwischen 1954 und 1991 war die Ukraine Teil der Sowjetunion. Im März 1985 übernahm Michael Gorbatschow die Funktion des Generalsekretärs der Kommunistischen Partei und setzte in den folgenden Jahren ein umfassendes Reformprogramm um, mit dessen Hilfe er den Zerfall der Sowjetunion aufzuhalten versuchte. Seine Bemühungen scheiterten und 1991 einigten sich die Republiken Weißrussland, Russland und die Ukraine darauf, die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten auszurufen. Leonid Kutschma wurde zum Präsidenten der Ukraine ernannt, konnte aber trotz wirtschaftlicher Reformen den Ausbruch einer schweren Wirtschaftkrise nicht verhindern. Zwischen 1992 und 1997 kam es zu russisch-ukrainischen Spannungen die schließlich durch die Unterzeichnung eines Freundschafts- und Kooperationsvertrages beigelegt werden konnten. 1999 konnten Proteste und politische Spannungen die Wiederwahl Kutschmas in sein Amt nicht verhindern und im Jahr 2000 wurde per Referendum seinem Vorschlag zur Reform der Verfassung zugestimmt, die ihm mehr Macht verleihen sollte. Proteste in der Bevölkerung waren die Folge, die bis heute fortdauern.
Wirtschaft
Die Ukraine verfügt über reiche Vorkommen an Bodenschätzen, die der Industrie als Grundlage dienen. Dennoch wurde die ukrainische Wirtschaft ähnlich wie jene anderer ehemaliger Sowjetrepubliken spürbar vom Zerfall der UdSSR getroffen, da traditionelle Modelle des Handels zerstört wurden, mangels Konsensfähigkeit in der Politik wirtschaftliche Reformen aber auf sich warten ließen. Die Wiederwahl Kutschmas erlaubte eine Beschleunigung der Strukturreformen in der Wirtschaft und führte somit im Jahr 2000 erstmals zu einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes. Im Jahr 2003 lag die Arbeitslosenrate bei 4%, die Inflation bei 6%.
Kultur
Die ukrainische Kultur ist das Ergebnis einer Synthese orientalischer und abendländischer Einflüsse (Byzanz und Renaissance). Die ukrainisch-orthodoxe Kirche übernahm im 10. Jahrhundert den byzantinischen Ritus, der seine Spiritualität in Liturgie, Architektur, Musik und den Ikonen (Heiligendarstellungen) zum Ausdruck bringt. Im 16. Jahrhundert wurde die Ikonenmalerei durch die Renaissance beeinflusst und später, im 17. und 18. Jahrhundert, durch das Barock.