Länderinformation über die Tschechische Republik
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Die Tschechische Republik besteht aus den drei großen Regionen Böhmen, Mähren und Schlesien. Böhmen wird vom Böhmischen Massiv geprägt, im Südosten vom Böhmerwald. Im Norden vereint sich das Böhmische Massiv mit dem Sudentengebirge, wo sich auch der höchste Gipfel des Landes, die Schneekoppe mit 1.306 m, befindet.
Im Osten bilden die Karpaten eine natürliche Grenze zur Slowakei. Das Landesinnere ist von der Mährisch-Böhmischen Höhe und das Böhmische Becken geprägt. Die mährischen Ebenen erstrecken sich bis nach Osten und umfassen auch die Beckenlandschaft der March, die zusammen mit der Oder und der Moldau zu den wichtigsten Flüssen des Landes zählt.
Klima
Die Tschechische Republik verfügt über kontinentales Klima mit kalten Wintern und heißen Sommern. Die Temperaturen schwanken je nach Höhenlage und liegen in Prag - in der Hochebene - bei -5°C im Januar und bei 23°C im Juli. Die Jahresniederschlagsmengen schwanken zwischen 400 und 1000 mm.
Fauna/Flora
Trotz Jahrhunderte langer Abholzung zur Gewinnung von Ackerland ist etwa ein Drittel des Landes bewaldet, wobei diese Waldgebiete vornehmlich in gebirgigen Landesteilen zu finden sind. Zu den häufigsten Baumarten zählen Fichte, Tanne, Eiche, Buche, Pappel, Birke und Weide.
Die vielfältige Fauna umfasst u.a. Bären, Wölfe, Luchse, und andere Wildkatzen, Murmeltiere, Otter, Hirsche, Rehe, Kaninchen, Wildschweine, Marder, Füchse und Nerze. Fasane, Rebhühner, Enten, Wildgänse und anderes Federwild sind in den Wäldern und Sümpfen verbreitet.
Geschichte/Politik
Das Gebiet der heutigen Tschechischen Republik wurde ursprünglich von keltischen und germanischen Stämmen besiedelt. Um das 5. Jahrhundert nach Christus verdrängten slawische Volksstämme die Germanen und die folgenden Jahrhunderte waren von Konflikten zwischen Slawen, Franken, Bulgaren und Awaren geprägt, das Gebiet wurde schließlich unabhängiges Lehen Karl des Großen.
Im 9. Jahrhundert entstand das Königreich Großmähren, das Böhmen, die Slowakei, das südliche Polen und Westungarn umfasste. 950 wurde Großmähren besiegt und ins Heilige Römische Reich Deutscher Nation eingegliedert, der König wurde zu einem der sieben Kurfürsten ernannt. Zwischen 1347 und 1378 kam Böhmen unter Karl IV. zur kulturellen und politischen Hochblüte, Prag wurde zur Kaiserstadt und somit zum kulturellen Zentrum Europas.
Um 1400 entstand eine religiöse Reformbewegung unter Führung des Böhmen Jan Hus, der gegen die korrupte römisch-katholische Kirche ankämpfte. Seine Hinrichtung im Jahre 1415 erweckte Unmut und führte zur Entstehung der Hussiten-Bewegung, mit deren Unterstützung 1458 Jiri von Podebrady zum böhmischen König und somit zum ersten protestantischen Herrscher Europas gewählt wurde.
1526, nach dem Tod des böhmischen Thronerben, fiel die Krone an das österreichische Geschlecht der katholischen Habsburger. Die von den Habsburgern erzwungene katholische Gegenreformation entfesselte eine Reihe von Aufständen böhmischer Adeliger, die schließlich im Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges 1618 mündeten.
Am Ende des Krieges konnten die Habsburger ihre Macht festigen und bis zum 20. Jahrhundert bewahren. Das Aufzwingen des katholischen Glaubens und der deutschen Sprache ließ gegen Ende des 19. Jahrhunderts das tschechische Nationalgefühl aufkeimen und führte schlussendlich nach dem 1. Weltkrieg 1918 zur Gründung der Tschechoslowakei bestehend aus Böhmen, Mähren und einem Teil Schlesiens unter Präsident Tomas Masaryk.
Im September 1938 forderte Hitler die Abtretung der Sudentengebiete und besetzte im März 1939 Teile des Landes, das zum Protektorat Böhmen und Mähren wurde. 1945 befreite die Rote Armee die Tschechoslowakei und Eduard Bene?, Vorsitzender der Exilregierung, übernahm die Führung des Landes. 1946 errangen die Kommunisten die Mehrheit der Stimmen und 1948 konnten sie dank einer neuen Verfassung ihren politischen Einfluss steigern und den Kampf gegen ihre Gegner beginnen.
1968 begann der neu gewählte Sekretär der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei, Alexander Dub?ek, mit der Umsetzung eines Programms zur wirtschaftlichen Dezentralisierung und zur Bekräftigung nationaler Souveränität, dem durch den Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes ein Ende gesetzt wurde. Die Sowjets setzten das alte kommunistische System wieder ein, das erst 1989 durch Tschechen und Slowaken gemeinsam zu Fall gebracht wurde.
Václav Havel wurde zum Präsidenten ernannt und im Juni 1992 die ersten freien Wahlen abgehalten. Art und Geschwindigkeit des Reformprozesses ließen die Spannungen zwischen Tschechen und Slowaken wachsen und schließlich erklärten die Slowaken im Juli 1992 ihre Unabhängigkeit. Václav Havel wurde 1993 und 1998 im Amt des tschechischen Präsidenten bestätigt.
Wirtschaft
Die Politik der Zentralisierung unter der kommunistischen Führung brachte den Niedergang der Wirtschaft mit sich. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus bemühte sich die Regierung während der frühen neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts, rasch die freie Marktwirtschaft wieder einzuführen.
Mit Dezember 1994 waren bereits mehr als 80% der verstaatlichten Betriebe privatisiert worden oder standen kurz davor. Der Großteil der Erwerbstätigen der Tschechischen Republik (55%) arbeitet im Dienstleistungssektor, 40,2% in der Industrie, weitere 4,8% in der Land- und Forstwirtschaft und der Fischerei. Der Tourismus gewann in Tschechien nach dem Ende des Kommunismus zunehmend an Bedeutung. Trotz der Bemühungen belief sich die Arbeitslosenrate im Jahr 2002 auf 9,8%, die Inflation lag bei 1,8%.
Kultur
Prag ist ein wichtiges kulturelles Zentrum Europas. Die Bereiche Literatur, Kunst und Musik florieren unter den stetigen Bemühungen tschechischer Intellektueller. Zu den herausragendsten Autoren zählen Franz Kafka, Jaroslav Hasek, Karl ?apek, Milan Kundera, Jaroslav Seifert und Václav Havel.
Die Folklore ist in der Geschichte des Landes ebenfalls stark verwurzelt, was sich z.B. in den Kompositionen von Smetana zeigt, der wiederholt tschechische Volksmusik in seine Musik einfließen ließ. Außerdem wurde das Land durch Meisterleistungen religiöser Bildhauerei und dem Marionetten- und Puppentheaterspiel berühmt.