SOS-Kinderdörfer in Russland
Die Zahl der in Armut lebenden Menschen in Russland ist im Jahr 2016 auf schätzungsweise 40 Millionen angestiegen. Kinder aus sozial benachteiligten Familien, insbesondere jene mit mehr als drei Kindern sind vom Verlust der elterlichen Fürsorge bedroht. SOS-Kinderdorf unterstützt diese Familien und ihre Kinder.
Die Armut hat in den letzten Jahren zugenommen
Russland ist das größte Land der Welt, die Gesamtfläche umfasst ca. 17,1 Millionen km“. Russlands Gesamtbevölkerung wird auf ca. 144 Millionen (Juli 2016) geschätzt. Nur rund ein Viertel der Bevölkerung lebt in den Stadtgebieten. Die größte Stadt, Moskau, hat eine Einwohnerzahl von 12 Millionen Menschen.
Der Zusammenbruch der Sowjetunion zog viele politische, soziale und wirtschaftliche Veränderungen nach sich. Wie auch in anderen früheren Sowjetrepubliken wurde die russische Wirtschaft durch den Zerfall der UdSSR stark in Mitleidenschaft gezogen. Nach 1991 ist die Lebensqualität gesunken und im Jahr 2000 lebten rund 40 Millionen Menschen in Armut. Die wirtschaftliche Situation hat sich in den darauffolgenden Jahrzehnten verbessert aber die Armut ist auf demselben Niveau angestiegen.
Für sozial schwache Familien ist es schwierig, für ihre Kinder zu sorgen, weil sich die Kosten für Lebensmittel, Treibstoff und andere grundlegende Güter in letzter Zeit erhöht haben.
Ungleiche Verteilung des Wohlstands
In Russland gibt es große Unterschiede in Bezug auf den Lebensstandard. Ein Großteil der wirtschaftlichen Entwicklung hat in der Region Moskau stattgefunden. Die ländlichen Gebiete sind besonders benachteiligt: die Infrastruktur ist stark veraltet, und nicht alle Regionen haben Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen. Die Regierung hat Maßnahmen zur Verbesserung der Zugangsmöglichkeiten und der Qualität des Gesundheitssystems außerhalb der Stadtregionen ergriffen.
Als Folge der jüngsten sozialen Veränderungen hat sich die Gesundheit der Bevölkerung seit 1991 verschlechtert. Die durchschnittliche Lebenserwartung für Männer und Frauen ist in Russland knapp 14 Jahre niedriger als in der Europäischen Union. Russland hat große Probleme bei der Bekämpfung von Tuberkulose und HIV/AIDS. Durch staatliche Maßnahmen wurde die Ausbreitung beider Krankheiten zwar eingedämmt, aber Russland zählt nach wie vor zu den Ländern, in denen sich die HIV/AIDS-Epidemie in der Region am schnellsten ausbreitet. Ca. 1,5 Millionen Menschen sind in Russland mit HIV/AIDS infiziert.
Kinder ohne elterliche Fürsorge
Die jüngsten politischen und wirtschaftlichen Veränderungen haben auch das traditionelle Familienleben verändert und rund 70 % der in Armut lebenden Familien haben Kinder. Familien mit mehr als drei Kindern sind besonders von Armut und deren Kinder vom Verlust der elterlichen Fürsorge betroffen.
Die Ausbeutung durch Menschenhändler ist eine große Bedrohung, insbesondere in den großen Städten sind Kinder anfällig, Opfer sexueller Ausbeutung zu werden.
Seit 2011 gibt es Änderungen im Umgang mit Kindern ohne elterliche Fürsorge. Sie werden nicht in Einrichtungen untergebracht, sondern kommen in ein familienähnliches Umfeld wie beispielsweise in Pflegefamilien. SOS-Kinderdorf hat seine Tätigkeit entsprechend angepasst, um Betreuung für mehr Kinder in Pflegefamilien gewährleisten zu können.
SOS-Kinderdorf in Russland
SOS-Kinderdorf unterstützt seit den 1990er Jahren notleidende Familien und Kinder in Russland.
Familienstärkung: SOS-Kinderdorf arbeitet mit lokalen Organisationen und Gemeinden und unterstützt gefährdete Familien, um sie vor dem Auseinanderbrechen zu bewahren. Wir stellen sicher, dass sie Zugang zu grundlegenden Gütern und Dienstleistungen wie medizinische Betreuung und Bildung haben. Wir bieten auch Schulungs- und Beratungsangebote für Eltern, die ihnen ein Einkommen sichern, damit sie für ihre Kinder Sorge tragen können.
Betreuung in Familien: Wenn Kinder trotz aller Unterstützung nicht bei ihren Eltern leben können, finden sie in SOS-Kinderdorf-Familien, die in die Gemeinden integriert sind, ein neues Zuhause. Einige Kinder wachsen in SOS-Pflegefamilien auf, die vom russischen Staat und SOS-Kinderdorf gemeinsam finanziert werden und im SOS-Kinderdorf selbst leben. Zusätzlich zur finanziellen Unterstützung gibt es Schulungs- und Hilfsangebote von SOS-Kinderdorf um sicherzustellen, dass Kinder in Würde und Sicherheit in Familien aufwachsen können.
Wenn immer es möglich ist, arbeiten wir eng mit den Herkunftsfamilien zusammen, damit Kinder in ihre Familien zurückkehren und wieder mit ihnen leben können.
Anwaltschaft: Wir arbeiten eng mit staatlichen Einrichtungen, lokalen Gemeinden und Organisationen, um die Rechte von Kindern zu verbessern, insbesondere jener, die die elterliche Fürsorge verloren haben oder gefährdet sind, diese zu verlieren.
Unterstützung für junge Menschen: Wir unterstützen junge Menschen, bis sie ein selbständiges Leben führen können. Wir ermöglichen ihnen den Zugang zu weitere Bildung und Berufsausbildung, damit sie die nötigen Fähigkeiten haben, um Arbeit zu finden oder ihr eigenes Geschäft zu starten.
Website von SOS-Kinderdorf Russland
(verfügbar auf Russisch und Englisch)