SOS-Kinderdörfer in Kroatien

SOS-Kinderdorf ist seit 1992 in Kroatien vertreten. Derzeit unterstützt SOS-Kinderdorf Kinder, Jugendliche und Familien an zwei Standorten in Kroatien. Im Jahr 2015 startete ein Nothilfeprogramm als Reaktion auf die Flüchtlingskrise.

Kind mit seiner SOS-Mutter (Foto: K. Ilievska)
Kind mit seiner SOS-Mutter (Foto: K. Ilievska)

Kroatien liegt an der nordöstlichen Küste der Adria und grenzt im Norden an Slowenien und Ungarn, im Osten an Serbien sowie im Süden und Osten an Bosnien-Herzegowina. Die Bevölkerung beträgt 4,5 Millionen. Die Hauptstadt Zagreb hat ca.  790 000 Einwohner.   Die Anzahl der Kinder unter 18 Jahren beträgt schätzungsweise 999 000.

Der Großteil der Bevölkerung besteht aus Kroaten, die Serben stellen die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe dar (12 Prozent), dazu kommen Bosniaken, Ungarn und Slowenen. Die vorherrschenden Religionen sind römisch-katholisch und östlich-orthodox, daneben gibt es auch eine muslimische Minderheit.

Kroatien hat 1991 seine Unabhängigkeit von der früheren Sozialistischen Republik Jugoslawien erklärt. Der Krieg von 1991 bis 1995 fügte der wirtschaftlichen Infrastruktur des Landes unermesslichen Schaden zu, viele Menschen wurden aus ihren Häusern vertrieben. Ein großer Teil der Vertriebenen konnte noch immer nicht nach Hause zurückkehren.

 

Auf dem Spielplatz (Foto: K. Ilievska)
Auf dem Spielplatz (Foto: K. Ilievska)

Es gibt in Kroatien zwei verschiedene Ministerien, die für den Schutz der Kinder verantwortlich sind. Es kommt vor, dass Kinder aus gefährdeten Familien nicht die notwendige Unterstützung bekommen, weil es an Kooperation zwischen den Ministerien sowie an Finanzmitteln für die soziale Fürsorge mangelt.

Trotz Bemühungen gegen eine institutionelle Unterbringung von Kindern leben zwei Drittel aller fremdbetreuten Kinder in Kroatien in staatlichen Heimen. Die Kinder in diesen Einrichtungen wachsen ohne die Liebe und die Unterstützung auf, die ihnen eine Familie bieten könnte.

Die Lage der Kinder mit geistigen oder körperlichen Behinderungen, Verhaltensstörungen oder psychologischen Problemen ist besonders erschütternd. Die Familien erhalten oft wenig Unterstützung, und die Kinder werden schnell aus den Familien herausgenommen und in Heimen untergebracht. Es gibt jedoch keine spezialisierten Zentren mit adäquater Unterbringung und Unterstützung für diese Kinder. Dadurch werden ihre grundlegenden Menschenrechte schwerwiegend missachtet.

Kinder der Roma Gemeinde werden in Kroatien in verschiedenen Bereichen diskriminiert. Diese Kinder haben nicht nur die höchste Schulabbrecherquote des Landes, auch ihre Familien leiden unter den höchsten Sterblichkeitsraten und Arbeitslosen-quoten.