SOS-Kinderdörfer in Estland

Die Arbeit von SOS-Kinderdorf begann in Estland im Jahr 1992, kurz nachdem das Land seine Unabhängigkeit von der früheren Sowjetunion im Jahr 1991 erklärt hatte. Aufgrund der schlechten Situation des bestehenden Sozialsystems und der Pflegeheime bot SOS-Kinderdorf rasch Hilfe und Unterstützung für hilfsbedürftige Familien. SOS-Kinderdorf hat seither mehr und mehr Familien erreicht und ihnen in den letzten Jahrzehnten des gesellschaftlichen Transformationsprozesses Hilfe und Unterstützung geboten.

Spannung auf dem Fußballplatz (Foto: M. Mägi)

Ungefähr neun Prozent der estnischen Kinder leben unterhalb der absoluten Armutsgrenze. Von 2000 bis 2007 wurde die Zahl der Kinder, die in Armut leben, durch staatliche Finanzhilfen um fast ein Drittel gesenkt. Bedauerlicherweise ist diese positive Entwicklung in den letzten Jahren verlangsamt worden.

Es gibt bedeutende Unterschiede zwischen der Qualität und der Reichweite gemeindebasierter Unterstützungsmaßnahmen für hilfsbedürftige Familien. In den meisten Gebieten erhalten Familien mit Problemen wie z.B. Alkoholismus oder Armut jedoch keine Unterstützung, um diese Schwierigkeiten zu überwinden, damit sie ihre Kinder weiter zuhause versorgen können. Stattdessen werden die Kinder aus den Familien herausgenommen und in Institutionen untergebracht.

Staatliche geführte Institutionen sind unterfinanziert, was negative Auswirkungen auf die Qualität der Betreuung der Kinder hat. Das Personal beispielsweise, das in diesen Institutionen arbeitet, verfügt selten über angemessene Fachkenntnisse und Fertigkeiten, die für die Arbeit mit den Kindern in ihrer Obhut notwendig sind. Die Lage der Kinder mit Behinderungen und speziellem Förderbedarf ist besonders prekär.