Länderinformation über Weissrussland
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Die vor allem im Süden von Sümpfen und unzähligen Seen (an die 4000) durchsetzten Ebenen Weißrusslands werden von einer Reihe niedriger Hügelketten durchzogen. Etwa 30% der Fläche des Landes sind von Wäldern bedeckt, die höchste Erhebung ist der Dserschinsk mit lediglich 346 m. Die wichtigsten Flüsse des Landes sind Düna, Njemen und Dnjepr.
Klima
Weißrussland ist von kontinentalem Klima gekennzeichnet, das besonders im Nordosten zunehmend strenger wird. Die Durchschnittstemperaturen im Januar liegen zwischen -4°C und -8°C. Der wärmste Monat ist der Juli, in dem eine durchschnittliche Temperatur von rund 19°C erreicht wird. Der meiste Niederschlag fällt von Juni bis August, die niederschlagsärmsten Monate sind Dezember bis April.
Fauna/Flora
Weißrussland war einst vollständig von Wald bedeckt. Im 16. Jahrhundert wurden große Gebiete für die Landwirtschaft abgeholzt, besonders im Süden des Landes haben sich einige Landstriche durch Aufforstungen aber wieder ein wenig erholt. Zu den meistverbreiteten Baumarten zählen im Norden Kiefer, Tanne und Birke, während im Süden des Landes Ulme, Eiche und Buche vorherrschen.
Das Naturreservat "Beloweshskaja Pustscha" an der Grenze zu Polen ist Europas größter urzeitlicher Mischwald und Lebensraum des Europäischen Wisents. Die übrigen Naturreservate Weißrusslands beherbergen Elche, Rehe, Wildschweine, Wölfe, Füchse, Eichhörnchen, Marder, Wildhasen, Biber, Otter, Nerze und Dachse.
Geschichte/Politik
Bereits vor Christi Geburt wurde das Gebiet des heutigen Weißrussland von slawischen Stämmen wie den Kriwitschen, Radimitschen und Dregowitschen besiedelt. Um das 9. Jahrhundert gründeten die Kriwitschen die Fürstentümer von Polozk und Smolensk sowie die Republik Pschow, die Dregowitschen das Fürstentum Turow, die beide zu den ältesten kulturellen Zentren Weißrusslands zählen.
Ab dem 10. Jahrhundert gewannen die Fürsten von Kiew an Bedeutung und gründeten den Staat der Rus, der zu Beginn des 14. Jahrhunderts von Litauen annektiert wurde. Durch den Unionsvertrag zwischen Litauen und Polen von 1569 wurde Weißrussland ein Teil Polens, durch den heftigen Widerstand der Bevölkerung gegen die katholischen Polen konnte indirekt die sprachliche und kulturelle Identität der Weißrussen jedoch über die nächsten 400 Jahre bewahrt werden.
Nach der Teilung Polens Ende des 18. Jahrhunderts wurde Weißrussland Teil des russischen Zarenreiches, eine Periode der Entwicklung und des Wohlstandes begann. Während des 1. Weltkrieges wurden zahlreiche Schlachten auf dem Gebiet des Landes geschlagen, weite Teile Weißrusslands wurden verwüstet. 1918 wurde ein Teil Weißrusslands von Polen besetzt, das übrige Gebiet wurde zur Sowjetrepublik erklärt und 1922 offiziell zur Sozialistischen Sowjetrepublik Weißrussland.
1939 ermöglichte ein Abkommen zwischen Deutschland und Russland die Eingliederung des westlichen, polnischen Teiles Weißrusslands in die Sowjetunion, zwei Jahre später folgte die Besetzung der Region durch Hitler-Deutschland, der heftiger Widerstand von Partisanen entgegengesetzt wurde. Die deutsche Wehrmacht konnte schließlich 1944 zurückgedrängt werden, zurück blieb ein fast völlig zerstörtes Land, das mehr als 2 Millionen Todesopfer zu beklagen hatte.
Die wirtschaftliche Erholung des Landes nahm etwa 20 Jahre in Anspruch, in deren Verlauf sich Weißrussland zu einem wichtigen Industriezentrum entwickelte. 1986 ereignete sich im ukrainischen Tschernobyl ein schwerer Reaktorunfall, von dessen Auswirkungen Weißrussland stark betroffen war, ein Fünftel des Landes wurde radioaktiv verseucht.
Im Juli 1990 erklärte Weißrussland nach Protesten in der Bevölkerung seine Souveränität innerhalb der UdSSR und am 25. August 1991, nach dem Fall des Kommunismus, folgte die Unabhängigkeitserklärung.
Zum ersten Präsidenten des Landes wurde der Arzt Stanislaw Schuschkewitsch ernannt, der sich im Kampf gegen die offizielle Verschleierungspolitik des Reaktorunfalles von Tschernobyl und seiner Folgen verdient gemacht hatte.
Aus den 1994 veranstalteten ersten Präsidentenwahlen ging Alexander Lukaschenko als Sieger hervor, der zusammen mit Russland die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten gründete. Trotz Protesten in der Bevölkerung wurde Lukaschenko im September 2001 für eine weitere Amtsperiode gewählt.
Wirtschaft
Seit Mitte des Jahres 1996 kurbelte die weißrussische Regierung die Produktivität der Wirtschaft künstlich durch eine Politik der raschen Defizitausweitung an. Zur Eindämmung der stark steigenden Inflation wurden strikte Preiskontrollen für Lebensmittel und Konsumgüter verhängt.
Die wichtigsten Industriezweige des Landes umfassen die Herstellung von Maschinenwerkzeugen für die Metallverarbeitung, Traktoren, Lastkraftwagen, Motorrädern, Chemiefasern, Düngemitteln, Textilien und Kühlschränken. Das reale Wachstum des Bruttoinlandsprodukts betrug 4,1% im Jahre 2001, die Inflationsrate belief sich auf 61,3%, die Arbeitslosenrate stand offiziell bei 2,1%, inoffiziell bei 20%.
Kultur
Weißrussland kann auf eine literarische Tradition zurückblicken, die bereits im 10. Jahrhundert n. Chr. ihren Anfang nahm. Zu den bedeutendsten Werken zählten zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert lokale Chroniken, danach vor allem historische Prosa (14. und 15. Jahrhundert).
Im 16. Jahrhundert übersetzte der Humanist Frantsisk Skorina die Bibel ins Altweißrussische und druckte das Buch kurz Zeit später, sein Werk zählt somit zu den ersten gedruckten Werken Osteuropas. In den folgenden Jahrhunderten und bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Literatur des Landes ähnlich wie jene im übrigen Europa, danach wurde vor allem die gesprochene, lebendige Sprache und Motive aus der Folklore für das literarische Schaffen herangezogen.