Die politische Unsicherheit betrifft weiterhin Palästina
Palästina liegt im Nahen Osten an der Ostküste des Mittelmeeres. Die Bevölkerung beläuft sich auf über vier Millionen Menschen (2014, Schätzung), von denen ca. 1,7 Millionen im stark überbevölkerten Gazastreifen und 2,7 Millionen im Westjordanland leben. Der Großteil der Bevölkerung besteht aus palästinensischen Arabern, aber es gibt auch eine israelische Minderheit.
Obwohl über einhundert Länder Palästina mittlerweile als eigenständigen Staat anerkennen, hat das Land noch keine vollständige internationale Anerkennung erfahren. Die Zukunft des Landes ist nach wie vor umstritten. Der anhaltende Konflikt in der Region hat zu einer palästinensischen Diaspora geführt; über sechs Millionen Palästinenser leben im Ausland, vor allem in den Nachbarländern. Es gibt schätzungsweise mehr als vier Millionen palästinensische Flüchtlinge.
Eine durch Gewalt gekennzeichnete Gesellschaft
Das Leben der Menschen ist durch die anhaltende Gewalt in der Region gekennzeichnet. Die Wirtschaft des Landes leidet unter den wechselnden Strategien der israelischen Politik, vor allem was die Freizügigkeit von Waren und Personen in der Region betrifft. Die israelische Regierung hat mehrfach den Zugang zu Palästina abgeriegelt. Wenn die Grenzen offen sind, verbessern sich die Lebensbedingungen der Menschen in Palästina.
Die Situation im Gazastreifen unterscheidet sich von der Lage im Westjordanland. Im Jahr 2016 lag die Arbeitslosenquote lag bei ca. 42 Prozent. Im Westjordanland 18 Prozent sind arbeitslos gemeldet (laut Schätzungen der Weltbank).
Die Menschen in Palästina haben nicht immer Zugang zu einer guten Gesundheitsfürsorge. In einigen Fällen behindern die Grenzen die Freizügigkeit und Patienten können nicht rechtzeitig medizinisch versorgt werden. In anderen Fällen fehlt es an notwendigen Medikamenten.
Kinder brauchen Schutz
In Palästina lebt eine sehr junge Bevölkerung - über 53 Prozent sind jünger als 18 Jahre. Das Leben der Kinder in Palästina ist durch jahrelange Konflikte und Instabilität geprägt worden.
Es fehlt an Investitionen in den Wohnungsbau, das Bildungssystem und die Gesundheitsversorgung. Die Zahl der Haushalte, die in Armut leben, nimmt stetig zu; vor allem Familien mit mehr als drei Kindern sind davon betroffen. Da das Einkommensniveau gesunken ist, sind Nahrungsmittel teurer geworden. Diese Umstände zwingen Kinder zum Arbeiten; die meisten sind in landwirtschaftlichen Familienbetrieben oder in Familienunternehmen tätig.
Der Mangel an Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Menschen ist von den Behörden offiziell als Problem erkannt worden, und sie sind sich der Tatsache bewusst, dass das Leben für zukünftige Generationen noch härter sein wird, wenn sich die Situation nicht grundlegend ändert.
Kinder und Jugendliche in Palästina sind aufgrund der internen und externen politischen Auseinandersetzungen und Straßenkämpfe einem extrem hohen Grad an öffentlicher Gewalt ausgesetzt. Sie leiden auch häufig an häuslicher Gewalt innerhalb der Familie.
SOS-Kinderdorf in Palästina
Familien stärken: SOS-Kinderdorf arbeitet mit lokalen Organisationen und Gemeinden, um gefährdete Familien zu unterstützen, damit diese zusammen bleiben können. Wir gewährleisten, dass sie Zugang zu grundlegenden Gütern und Dienstleistungen wie medizinischer Versorgung und Bildung haben. Wir bieten auch Schulungen und Beratungen für Eltern, damit sie ein Einkommen haben, um für ihre Kinder sorgen zu können.
Betreuung in SOS-Kinderdorf-Familien: Wenn Kinder trotzt aller Unterstützung nicht mehr bei ihren Eltern leben können, finden sie in einer SOS-Kinderdorf-Familie ein liebevolles Zuhause. Kinder wachsen gemeinsam mit ihren Geschwistern in einem sicheren Umfeld auf. Einige Familien sind in der Gemeinschaft integriert. Wenn immer es möglich ist, arbeiten wir eng mit den Herkunftsfamilien zusammen, damit Kinder zurückkehren können.
Bildung: SOS-Kinderdorf setzt sich dafür ein, dass Kinder eine gute Bildung erhalten, die ihnen dabei hilft, für sich selbst sorgen zu können. Wir betreiben einen Kindergarten und eine Grundschule. Diese Bildungszentren werden sowohl von Kindern in unserer Obhut als auch von jenen aus der Nachbarschaft besucht.
Unterstützung für junge Menschen: Die hohe Arbeitslosenrate erschwert es den jungen Menschen selbständig zu werden. Wir bieten jungen Menschen Unterstützung, Schulung und Beratung, bis sie ein selbständiges Leben führen können.
Nothilfeprogramm: Wir haben auch Nothilfe geleistet, wenn die Situation besonders kritisch war. In jüngster Zeit unterstützen wir bedürftige Familien und Kinder. Das SOS-Übergangsheim bietet Kurzzeitpflege für Kinder, während wir gleichzeitig mit den Familien arbeiten. Sobald die Familien die Unterstützung, die sie benötigen, erhalten haben, kehren die Kinder in ihre Familien zurück.