Wo wir helfen

Nepal

SOS-Kinderdorf Nepal

SOS-Kinderdorf ist seit den späten 1960er Jahren in Nepal tätig. Die Arbeit der Organisation begann in der Nähe der Hauptstadt Kathmandu. SOS-Kinderdorf setzt sich auch seit den 1970er Jahren im Pokhara-Tal für Tibeter ein. Seit April 2015 leisten wir Nothilfe für gefährdete Kinder und Familien, die vom zerstörerischen Erdbeben, das das Land erschüttert hat, betroffen sind.

Allgemeine Länderinformationen

Rund 8 Millionen Menschen leben in Armut.
Durch das Erdbeben hat sich die Sitation vieler Familien weiter verschlimmert.

Rund 6% der Bevölkerung leben und arbeiten im Ausland.
Sie senden regelmäßig Geld an ihre Familien, sind aber getrennt von ihnen.

Schätzungen zufolge müssen 34% der Kinder arbeiten gehen.
Sie müssen zum Haushaltseinkommen beitragen, sodass ihre Schulbildung leidet.

Im April 2015 erschütterte ein schweres Erdbeben der Stärke 7,8 auf der Richterskala das Kathmandu-Tal und richtete schwere Schäden an. Nahezu 9.000 Menschen wurden getötet und noch viel mehr verletzt. Die Lage hat sich aufgrund eines zweiten Erdbebens im Mai und die einsetzende Monsunzeit, in der es über 5.600 Erdrutsche gab, die noch mehr Menschen heimatlos machten und Hilfslieferungen erschwerten zusätzlich verschärft.

Zudem gab es politische Spannungen und Unruhen ausgelöst durch das in Kraft treten einer neuen Verfassung und erschwerte es den Menschen, ihr Leben neu aufzubauen. Die Grenzblockade zu Indien führte insbesondere zum Mangel an wichtigen Gütern wie Medizin und Treibstoff.

Die Wirtschaft basiert hauptsächlich auf der Landwirtschaft, in der ca. drei Viertel der Bevölkerung beschäftigt sind. Der Tourismus ist eine zunehmend wichtige Quelle für Einkommen und Beschäftigung. Seit dem Erdbeben und den politischen Unruhen im Jahr 2015 sind die Besucherzahlen des Landes allerdings gesunken.

Im Jahr 2014 lebten rund 8 Mio. Nepalesen unter der Armutsgrenze. Das Erdbeben zusätzlich eine Million Menschen in Armut gestürzt. Rund 300.400 Menschen (6 % der Bevölkerung, Stand 2011) leben und arbeiten im Ausland und senden Geld zurück an ihre Familien in Nepal. Die Anzahl der Arbeitsmigranten ist seit dem Erdbeben angestiegen.

In Nepal leben rund 11,6 Mio. Kinder unter 18 Jahren (Stand 2012). Die Zahl der Kinder ohne elterliche Fürsorge oder der Kinder, die vom Verlust der elterlichen Fürsorge bedroht sind, ist weiter im Steigen begriffen. Dafür gibt es verschieden Gründe, unter anderem die Folgen des Erdbebens und der Erdrutsche, die politischen Unruhen, die hohe Armutsquote und die Ausbreitung von HIV/AIDS.

Laut einer UNICEF-Studie gehören zu der am meisten gefährdeten Bevölkerungsgruppe in Nepal auch Kinder mit Behinderungen, Kinder, die in ihren Familien Gewalt und Missbrauch ausgesetzt sind, Straßenkinder und Kinder, die Zwangsarbeit verrichten müssen. Schätzungsweise 34 Prozent der Kinder zwischen fünf und 14 Jahren werden zur Kinderarbeit gezwungen.

Nach dem Erdbeben sind Kinder noch schutzloser als zuvor. Viele haben die elterliche Fürsorge verloren und kämpfen allein ums Überleben. Darüber hinaus sind Berichten zufolge die Kinder, insbesondere die Mädchen gefährdet, Opfer von Menschenhändlern zu werden, die Verzweiflung und Chaos ausnutzen und die Kinder zu unbezahlter Arbeit zwingen und sie sexuell ausbeuten.

Hilfsprojekte für Kinder in Nepal

SOS-Kinderdorf ist seit den späten 1960er Jahren in Nepal aktiv.

 Familien stärken

Wir arbeiten mit hilfsbedürftigen lokalen Familien, um sie vor dem Zerfall zu bewahren, damit Kinder in einem liebevollen Umfeld aufwachsen können.

 Betreuung in Familien

Wenn Kinder nicht mehr länger bei ihren Familien bleiben können, werden sie von ihren SOS-Müttern in einem der neun SOS-Kinderdörfer im gesamten Land betreut.

 Unterstützung für junge Menschen

Junge Erwachsene leben an acht Standorten in speziellen Unterkünften, in denen sie von Fachkräften auf ihrem Weg in ein selbständiges Leben begleitet werden.

 Bildung

Kleine Kinder besuchen den Kindergarten und ältere die Grund- und Sekundarschule, die wir in Nepal betreiben.

 Medizinische Versorgung

Wir bieten auch lebensnotwendige medizinische Beratung und Behandlung in einem Land, in dem medizinische Versorgung nicht breit verfügbar ist.

 Nothilfeprogramm

  • Soforthilfe: Wir versorgten die betroffenen Kinder und Familien mit Erster Hilfe, Nahrung, Wasser und Notunterkünften. Ebenso kümmerten wir uns um die Zusammenführung von Familien. 
  • Kinderfreundliche Räume: Wir schufen kinderfreundliche Räume, in denen Kinder spielen und von geschulten und erfahrenen Mitarbeiter/innen psychologische Unterstützung erhielten
  • Langfristige Betreuung: Wir haben unsere Tätigkeit an die veränderten Bedürfnisse angepasst. Wir haben beispielsweise Schulmaterialen und Winterkleidung verteilt und Menschen geholfen, ihr Zuhause wieder aufzubauen und wir kümmern uns um den Wiederaufbau, der vom Erdbeben zerstörten Schulen.   

Die SOS-Kinderdörfer in Nepal

SOS-Kinderdörfer in Nepal

SOS-Kinderdorf sorgt dafür, dass Kinder die Betreuung, den Schutz und die Beziehungen haben, die sie für eine bestmögliche Entwicklung brauchen. (Foto: SOS-Kinderdorf in Nepal)

Nepal ist ein Binnenstaat in Asien, der an Indien und China grenzt. Es hat eine Bevölkerung von rund 29 Millionen Menschen. Die Hauptstadt ist Kathmandu, wo 1,4 Millionen Menschen leben. Trotz des raschen politischen Wandels in den letzten Jahrzehnten hat Nepal seine vielfältige Kultur bewahrt. Obwohl es 2006 offiziell zu einem säkularen Staat erklärt wurde, ist es sowohl vom Hinduismus als auch vom Buddhismus stark beeinflusst. Die Landwirtschaft ist die wichtigste Stütze der Wirtschaft und bietet rund drei Vierteln der Bevölkerung eine Lebensgrundlage. Der Tourismus ist eine zunehmend wichtige Quelle für Einkommen und Beschäftigung.

Seit 1972 unterstützt SOS-Kinderdorf in Nepal Kinder und Jugendliche, die ohne elterliche Betreuung aufwachsen müssen, oder Gefahr laufen, diese zu verlieren.

Gefährdete Kinder

Nepal hat eine recht junge Bevölkerung mit rund 40% Kindern unter 18 Jahren. Auch wenn die Armut insgesamt abnimmt, kann bei zwei Dritteln der Kinder mindestens eines der sieben Grundbedürfnisse nicht erfüllt werden. Dies hindert sie daran, ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Auch die schlechte Wasserqualität gefährdet die Gesundheit. Das betrifft vor allem Kinder, die in Armut leben, und Kinder in ländlichen Gebieten. Einkommensverluste und die zunehmende Sorge um den Lebensunterhalt aufgrund der weltweiten COVID-19-Pandemie führen zu einer Zunahme von Frühverheiratungen und Kinderarbeit.
21%
der Kinder sind von Kinderarbeit betroffen

Kinderarbeit

Eines von drei Kindern im Alter von 5 bis 17 Jahren muss in Nepal arbeiten, und fast alle von ihnen arbeiten unter gefährlichen Bedingungen. Kinderarbeit kann zu körperlichen und geistigen Schäden und manchmal sogar zum Tod führen. Sie kann zu sexueller oder wirtschaftlicher Ausbeutung führen. In fast allen Fällen hindert sie die Kinder daran, eine Schule zu besuchen und medizinische Versorgung zu erhalten. Das schränkt ihre Grundrechte ein und bedroht ihre Zukunft.

75%
des Trinkwassers ist mit Bakterien verseucht

Sauberes Trinkwasser

Schlechte Wasserqualität ist ein großes Gesundheits- und Ernährungsrisiko für Kinder. Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist nach wie vor ungleich, mit großen Unterschieden zwischen ländlichen und städtischen Gebieten sowie zwischen arm und reich. Schlechte Wasser- und Sanitärversorgung ist die Hauptursache für viele Infektionen, wie Cholera und andere Durchfallerkrankungen. Diese Krankheiten sind nach wie vor die zweithäufigste Todesursache bei Kindern unter fünf Jahren.

40%
der Kinder unter 5 Jahren wurden bei der Geburt nicht registriert

Geburtseintragungen

Die Geburtenregistrierung ist wichtig, um die Rechte des Einzelnen zu schützen. Kinder, die bei der Geburt nicht registriert werden, haben keinen Zugang zu grundlegenden Rechten und Dienstleistungen, wie etwa der Gesundheitsversorgung. Wenn ein Kind bei der Geburt registriert wird, hat es eine Rechtsstellung, und seine Rechte sind geschützt. Wird die Geburt eines Kindes nicht registriert, kann dies dazu führen, dass es später gezwungen wird, vor dem gesetzlichen Alter zu heiraten, zu arbeiten oder sogar Militärdienst zu leisten.

Zusammen können wir etwas für die Kinder in Nepal verändern

2.600
Familien
können zusammenbleiben
5.670
Kinder
lernen in unserem Kindergarten
1.250
Gesundheits-leistungen
wurden erbracht
1.170
Kinder
wachsen in unserer Obhut auf
840
Jugendliche
werden auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit begleitet
Für Soba macht es einen großen Unterschied, ihr Kind in eine Kindertagesstätte zu schicken. Sie muss arbeiten, um ihre Familie zu versorgen. Während die Kinder im Zentrum lernen und spielen, kann sie einen Tag lang arbeiten, um ihre Familie ernähren zu können. (Foto: SOS-Kinderdorf in Nepal)

Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung

2015 verpflichteten sich 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen, auf die Umsetzung der Agenda 2030 mit ihren nachhaltigen Entwicklungszielen hinzuarbeiten. Dieser 15-Jahres-Plan hat das Ziel, das Leben der Menschen zu verbessern, Armut zu beenden, Ungleichheit zu bekämpfen und unseren Planeten zu schützen.
ZIEL 1: Armut beenden
SOS-Kinderdorf unterstützt Familien und Gemeinden, damit die Familien zusammenbleiben und aus dem Kreislauf der Armut ausbrechen können.
ZIEL 4: Hochwertige Bildung für alle
Alle Kinder und Jugendlichen, die SOS-Kinderdorf unterstützt, haben Zugang zu Bildung - vom Kindergarten bis zur Berufsausbildung oder Universität.
ZIEL 8: Gleiche berufliche Chancen für alle
SOS-Kinderdorf hilft jungen Menschen, Fähigkeiten und Selbstvertrauen zu entwickeln, um gute Arbeit zu finden, und bildet Eltern aus, damit sie ein stabiles Einkommen haben können.
ZIEL 10: Ungleichheiten abbauen
SOS-Kinderdorf setzt sich für die Sicherheit der Kinder ein, indem wir friedliche und integrative Gemeinschaften fördern. Wir bieten Schulungen zu Kinderrechten und positiver Erziehung an.
ZIEL 16: Frieden und Inklusion fördern
Wir setzen uns für Gesetze und Regelungen ein, die soziale Inklusion und Schutz für Kinder und Jugendliche ohne elterliche Betreuung oder aus prekären Haushalten gewährleisten.

Schützen wir weiterhin Kinder und Jugendliche!

Viele Kinder konnten ein Zuhause in Sicherheit und Geborgenheit finden. Mit Ihrer Hilfe können wir weiterhin ihr Leben verbessern.