SOS-Kinderdorf Gopalpur
SOS-Kinderdorf ist seit 1963 in Indien tätig. Unsere Angebote wurden bald auf das ganze Land ausgedehnt und 1998 auch in Gopalpur aufgenommen. An diesem Standort im Norden von Indien nahe Dharamsala unterstützen wir tibetische Flüchtlinge, die ihre Heimat verlassen und sich hier angesiedelt haben.
Unterstützung für Tibeter im Exil
Das tibetische SOS-Kinderdorf Gopalpur liegt im nordindischen Bundesstaat Himachal Pradesh etwa 30 km von Dharamsala, dem Zentrum der Exiltibeter, entfernt. Die Zahl der Tibeter in der Region ist seit 1959 stetig gestiegen, als der Dalai Lama aus Tibet fliehen musste und seine Residenz nach Dharamsala verlegte. Mittlerweile sind zwei Generationen Tibeter in Indien geboren und aufgewachsen. Viele Kinder aus Tibet werden von ihren Familien ins Exil geschickt, weil sie keine andere Möglichkeit sehen, ihnen eine tibetische Ausbildung zu ermöglichen.
Die tibetische Zentralverwaltung mit Sitz in Dharamsala versucht, die tibetische Kultur zu bewahren und zu fördern. Die Exilregierung leitet Schulen und Krankenhäuser, bietet berufliche Lehrgänge und vergibt Kleinkredite, damit Arbeitslose und junge Menschen Einkünfte erwirtschaften können. Aufgrund des anhaltenden Flüchtlingsstroms aus Tibet herrscht jedoch ein zunehmender Mangel an Ressourcen.
Trotz aller einkommensschaffenden Maßnahmen ist die Arbeitslosigkeit in der Region nach wie vor sehr hoch. Infolgedessen leben immer mehr Familien in Armut. Der Flüchtlingsstrom aus Tibet reißt nicht ab. Die Flüchtlinge waren in ihrer Heimat häufig Opfer von Repressionen und Gewalt. Ihre seelischen Narben bleiben, auch wenn sie versuchen, sich mit ihren Familien im Exil ein neues Leben aufzubauen.
Unterstützung für die Opfer des tibetischen Freiheitskampfes
Angesichts der steigenden Zahl tibetischer Familien und Flüchtlingskinder in der Umgebung von Dharamsala beschloss unsere Organisation den Bau eines weiteren Kinderdorfs in der Region. Alle Kinder in unserer Obhut haben die elterliche Fürsorge verloren. Ihre Eltern sind entweder verstorben oder leben in Tibet, in anderen Landesteilen oder im Ausland.
Unsere Arbeit in Gopalpur
Das SOS Kinderdorf Gopalpur leitet eine Kindertagestätte sowie eine Grund- und Sekundarschule, leistet medizinische Versorgung und bietet familiennahe Betreuungen. Aufgrund der großen Zahl tibetischer Flüchtlingskinder haben die tibetischen SOS-Kinderdörfer meist wesentlich mehr Bewohner als andere Kinderdörfer. Im SOS-Kinderdorf Gopalpur gibt es eine Bäckerei, ein Lebensmittelgeschäft und eine Gemeinschaftsküche.
Kinder ohne elterliche Fürsorge können gemeinsam mit ihren Geschwistern in einer der 34 SOS-Familien aufwachsen. Angesichts der großen Zahl verwaister und verlassener Kinder können manche SOS-Familien aus dreißig oder mehr Mitgliedern bestehen. Junge Menschen leben in betreuten Wohngemeinschaften, während sie eine Berufsausbildung oder ein Studium absolvieren. Es gibt zwei getrennte Jugendhäuser für Mädchen und Jungen. Mit der Unterstützung ausgebildeter Fachkräfte werden sie durch diese neue Lebensphase begleitet.
Kleine Kinder aus dem SOS-Kinderdorf besuchen den SOS-Kindergarten. Die professionelle Kinderbetreuung erleichtert das Leben der Eltern, die in Ausbildung sind oder einen Beruf ausüben. Ältere Kinder werden in der Grund- und Sekundarschule von SOS-Kinderdorf nach traditionellem tibetischem Glauben unterrichtet.
Im SOS-medizinischen Zentrum erhalten Patienten aus den SOS-Familien und der lokalen Bevölkerung ärztlichen Beistand und Beratungen.