Länderinformation über Uruguay
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Politik/Geschichte
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Das südöstliche Uruguay besteht aus weiten Grasebenen; nur das den Gezeiten ausgesetzte Marschland entlang der Atlantikküste bildet eine Ausnahme. Der Norden des Landes ist von Hügelketten durchzogen, deren Höhe zwischen 200 und 500 Metern schwankt.
Die höchste Erhebung des Landes ist der Cerro Catedral mit 513 Metern in der Sierra de Carapé. Im Osten des Landes liegt die Hügelkette Cuchilla Grande, im Norden die Cuchilla Haedo und an der Grenze zu Brasilien finden sich die Cuchilla Santa Ana und Negra. Der Süden des Landes ist größtenteils flach und für die Viehzucht geeignet. Waldgebiete liegen vor allem entlang der Flussläufe.
Klima
In Uruguay herrscht ein gemäßigtes Klima. Die durchschnittliche Temperatur der wärmeren Monate Januar und Februar beträgt 21,7° C, im kältesten Monat Juli liegt sie bei 10° C. Während der Wintermonate wehen die kalten, als Pamperos bekannten Stürme aus Südwesten.
Fauna/Flora
Charakteristisch für die in Uruguay vorherrschende Form der Vegetation sind hohe Präriegräser. Andere Blütenpflanzen sind Immergrün, Mimosen, Rosmarin und Kapokbäume. Palmen gedeihen im Südosten und in den Tälern der zentralen Region sowie im Norden Uruguays. In den Küstengebieten sind zum Schutz gegen das weitere Vordringen des Sandes Kiefern und Eukalyptusbäume angepflanzt worden.
Die weit verbreiteten Zypressen, Eichen, Zedern, Maulbeer- und Magnolienbäume sind ebenfalls von außerhalb eingeführt worden. Die Bestände von Pumas, Robben, Tapiren und Nandus sind heute stark zurückgegangen. Hirsche, Wildschweine, Otter, Füchse, Wildkatzen, Gürteltiere Ameisenbären und verschiedene Nagetiere gehören zu den häufigsten Säugetieren. Unter den Vogelarten sind Geier, Kanincheneulen, Truthähne, Sittiche, Kardinäle und Kolibris erwähnenswert. Zur Reptilienfauna gehören Echsen, Schildkröten und Klapperschlangen. Das Verbreitungsgebiet der Alligatoren ist auf den oberen Flusslauf des Uruguay beschränkt.
Politik/Geschichte
Vor Ankunft der Spanier wurde das Gebiet des heutigen Uruguay von drei verschiedenen indigenen Gruppen bewohnt, 1516 wurde es vom spanischen Seefahrer Juan Díaz de Solís entdeckt, die tatsächliche Besiedlung durch die Spanier begann aber erst ab 1611 mit der Einführung der Viehzucht in dieser Region. Wegen Gebietsstreitigkeiten mit Brasilien erhielt der Gouverneur von Buenos Aires 1724 den Auftrag, eine Befestigungsanlage in Montevideo zu errichten.
Nach dem Scheitern der Unabhängigkeitsbestrebungen Uruguays und seiner Angliederung an Brasilien, erlangte Uruguay 1830 schließlich seine Unabhängigkeit und die República Oriental del Uruguay (Republik östlich des Uruguay) wurde ausgerufen. Die folgenden Jahre waren durch ständige Konflikte zwischen der konservativen Partido Blanco und der liberalen Partido Colorado gekennzeichnet.
1903 übernahm José Batlle das Präsidentenamt und begründete den modernen Staat Uruguay, indem er europäische Einflüsse aufnahm und die Unterstützung der Einwanderer gewann. Dank der Überschüsse aus der Viehzucht konnte unter Präsident Batlle das Sozial- und Bildungswesen aufgebaut und gleichzeitig eine auf den Eigenbedarf ausgerichtete, in den Anfängen steckende Industrie für Konsumgüter gefördert werden.
Während des 2. Weltkrieges profitierte die Fleischindustrie von der Belieferung der Alliierten. 1958 gewann die Partido Blanco nach 93 Jahren Colorado-Regierung mit überwältigender Mehrheit die Wahlen. Die neue Regierung sah sich mit einer Wirtschaftsflaute konfrontiert und musste Reformen durchführen, die jedoch nicht die erhofften Ergebnisse brachten.
Die Colorado-Partei kam 1966 wieder an die Macht, doch auch sie konnte der wirtschaftlichen Misere nicht Herr werden. Dieser Umstand führte schließlich zu Aktionen der Guerillabewegung Tupamaro.
Bei den Wahlen am 28. November 1971 konnten der Kandidat der Colorados Juan María Bordaberry und der Kandidat der Blancos fast die gleiche Anzahl von Stimmen für sich gewinnen. Im Februar 1972 rief der Wahlrat Bordaberry zum Präsidenten aus. Inzwischen hatten die gewalttätigen Übergriffe der Tupamaro derartige Ausmaße erreicht, dass der Kongress zwischen April und September 1972 den Ausnahmezustand ausrief.
Das Militär konnte schließlich die Tupamaro besiegen, gewann immer mehr an Einfluss und enthob 1976 Bordaberry seines Amtes. Erst 1984 kam es wieder zu Präsidentenwahlen, wenn auch unter Kontrolle des Militärs. Julio María Sanguinetti als Vertreter der Colorado-Partei wurde zum Staatsoberhaupt gewählt, ihm folgte 1989 der Kandidat der Partido Blanco, Luis Alberto Lacalle nach. Bei den Wahlen von 1994 wurde der ehemalige Präsident Sanguinetti wiedergewählt und 1999 durch seinen Parteifreund Jorge Batlle im Amt abgelöst. Im März 2005 wurde Tavaré Vázquez von der Frente Amplio Präsident, was einen radikalen Wechsel in der Politik des Landes zur Folge hatte.
Wirtschaft
Obwohl die Industrie immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist die Viehhaltung Hauptstütze des wirtschaftlichen Lebens in Uruguay. Der Großteil der wirtschaftlichen Betriebe befindet sich in Privatbesitz. Die Regierung betreibt Monopolunternehmen wie die staatliche Eisenbahn, die Energieversorgung, das Telefonwesen, die nationale Fluggesellschaft und die staatliche Rundfunkgesellschaft.
Von staatlicher Seite wird die Entwicklung exportorientierter Fertigungsindustrien gefördert. Führende Industriezweige befassen sich mit der Herstellung von Wollerzeugnissen, von Baumwolle und Rayontextilien sowie der Nahrungsmittelerzeugung und der Fleischverarbeitung. Weitere bedeutende Industriezweige des Landes sind die Erdölraffination, Zementindustrie und die Produktion von Kleidung, Stahl, Aluminium, elektrischen Geräten und chemischen Erzeugnissen. Im Jahr 2003 belief sich die Inflationsrate auf 19,5%, die Arbeitslosenrate lag im Durchschnitt bei 18,4%.
Kultur
Im heutigen Uruguay sind westeuropäische Traditionen weit verbreitet. Bis zum 19. Jahrhundert war der Großteil der indigenen Urbevölkerung von Europäern, vorwiegend Spaniern und Italienern, verdrängt worden und das Land hat die kulturellen Sitten und Bräuche der Einwanderer angenommen. Uruguays Volksmusik und Volkstänze ähneln jenen Argentiniens sehr; auch hier ist der Gaucho (der südamerikanische Cowboy) zum Gegenstand der Folklore und der Musik geworden.
Regierung und Mittelschicht fördern Theater, Konzerte, Museen und literarische Veröffentlichungen. International anerkannte Literaten Uruguays sind Pedro Figari, José Enrique Rodó und Mario Benedetti. Ein sehr beliebter Autor von Theaterstücken ist Mauricio Rosencof, der über längere Zeit politischer Gefangener in seinem Land war.
Der Karneval, er findet immer Montag und Dienstag vor Aschermittwoch statt, wird in Uruguay mit Leidenschaft gefeiert. Aufwendig gestaltete und fast endlos scheinende Umzüge kostümierter Menschen ziehen in diesen zwei Tagen durch die Straßen Montevideos und werden von den verschiedensten Musikkapellen begleitet. Die beliebteste Sportart in Uruguay ist mit Abstand Fußball, aber auch Polo, Tennis und Golf sind recht verbreitet.