SOS-Kinderdorf in Kanada
Kanada, ein Land in Nordamerika, besteht aus zehn Provinzen und drei Territorien. Obwohl es flächenmäßig das zweitgrößte Land der Welt ist, ist es nur dünn besiedelt und beherbergt rund 38 Millionen Menschen. Die indigenen Gemeinschaften Kanadas (einschließlich First Nations, Métis und Inuit) machen etwa 5% der Bevölkerung aus, das sind rund 1,9 Millionen Menschen. Angesichts der kolonialen Geschichte sind sie in Kanada noch immer mit erheblichen Ungleichheiten und Ausgrenzungen konfrontiert und leben überwiegend in den ärmsten, ländlichen und nördlichsten Regionen Kanadas.
Seit 1969 unterstützt SOS-Kinderdorf in Kanada Kinder und Jugendliche, die ohne elterliche Betreuung aufwachsen müssen, oder Gefahr laufen, diese zu verlieren.
Gefährdete Kinder
Armut
Über 6 Millionen Menschen, mehr als 16% der Bevölkerung, leben unterhalb der Armutsgrenze. 1,3 Millionen von ihnen sind Kinder, das entspricht fast 18% der Kinder des Landes. Jüngere sind stärker gefährdet, denn fast 19% der Kinder unter 6 Jahren, d. h. etwa 433.740 Kinder, leben in Armut. Kinder sind anfälliger für die Auswirkungen von Deprivation und müssen mit langfristigen Folgen für ihre Entwicklung, ihre Bildungsergebnisse sowie ihre körperliche und geistige Gesundheit rechnen.
Ernährungsunsicherheit
In den zehn kanadischen Provinzen sind durchschnittlich 16% der Haushalte nicht ernährungssicher. Davon sind 5,8 Millionen Menschen betroffen - 16% der Bevölkerung. 1,4 Millionen Kinder unter 18 Jahren sind von Hunger bedroht. In diesen Zahlen sind jedoch mehrere besonders gefährdete Gruppen nicht enthalten. Ernährungsunsicherheit hat vielfältige Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Kinder und ihre Fähigkeit, sich in der Schule zu konzentrieren. Sie schwächt auch ihr Immunsystem, was zu einem schlechten Gesundheitszustand und einer höheren Krankheitsanfälligkeit führt.
Trennung von der Familie
Indigene Gemeinschaften sind in höherem Maße von Armut betroffen, was durch ihr Wohngebiet, ihren Registrierungsstatus und die Tatsache, dass sie in Reservaten leben, beeinflusst wird. Über 50% der Kinder mit dem Status First Nations leben in Reservaten in Armut. Diese Quote ist mehr als viermal so hoch wie bei nichtindigenen Kindern (und Kindern ohne Migrationshintergrund). Armut wird als Legitimation für die Trennung indigener Kinder von ihren Familien, und damit auch von ihrem kulturellen Erbe, benutzt, was sich negativ auf ihre Gesundheit, ihre soziale Integration und ihre Zukunftsaussichten auswirkt.