SOS-Kinderdorf Mzuzu

Das Leben im Hinterland von Mzuzu ist sehr hart: viele Familien haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, Schulen und Krankenhäuser sind weit entfernt, und es fehlt an sozialer Unterstützung. Kinder sind in besonderem Ausmaß gefährdet, vor allem wenn sie vom Verlust der elterlichen Fürsorge bedroht sind oder sie bereits verloren haben.

Städtische Infrastruktur durch Zuwanderung vom Land überlastet

Drei Mädchen, die nach der Schule nach Hause kommen (Foto: SOS-Archiv).
Drei Mädchen, die nach der Schule nach Hause kommen (Foto: SOS-Archiv).

Mzuzu hat rund 180 000 Einwohner, aber wenn man das Hinterland dazurechnet, steigt die Zahl der Bewohner der Großregion auf ca. 1,7 Millionen. Mzuzu zählt zu den am schnellsten wachsenden Städten des Landes. In der überwiegend landwirtschaftlich geprägten Umgebung findet man zahlreiche Tee, Kautschuk- und Kaffeeplantagen. In der Stadt selbst dominieren die Holzindustrie und das verarbeitende Gewerbe, und zahlreiche Menschen arbeiten auf dem informellen Sektor.

Trotz der jüngsten Gegenmaßnahmen der Regierung lebt in Malawi schätzungsweise jede fünfte Frau in einer Vielehe. Die Polygamie erschwert den Kampf gegen HIV/AIDS. Wenn ein Mann mehrere Frauen und mit jeder Frau mehrere Kinder hat, kann er meist nicht für ihre Versorgung aufkommen, vor allem wenn Schuluniformen gekauft und Schulgebühren oder ärztliche Behandlungen bezahlt werden müssen. Auch Frühehen und Zwangsheiraten sind weit verbreitet: nach einem UN-Bericht von 2004 sind in Malawi bis zu 37 Prozent aller Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren verheiratet, geschieden oder verwitwet.

Bevölkerung durch vermeidbare Krankheiten gefährdet

Die Bevölkerung leidet an chronischer Mangelernährung, der HIV/AIDS-Epidemie, einer unzureichenden medizinischen Versorgung und dem Mangel an sauberem Trinkwasser. Kinder sind in besonderem Maße gefährdet. Viele leiden an Durchfall und abdominalen Beschwerden, weil sie aus verseuchten Brunnen Wasser getrunken haben. In den ländlichen Gebieten müssen Kinder häufig lange Fußmärsche zur Schule in Kauf nehmen. Gesundheitlich schwache Kinder sind dazu meist nicht in der Lage.

Aufgrund der schwierigen Lebensbedingungen auf dem Land ziehen viele Familien in die Stadt, um dort ihr Glück zu versuchen. Aber auch in Mzuzu fehlt es an Basisinfrastruktur wie sauberem Trinkwasser, Abwassersystemen und an Sozialleistungen wie Schulen und Krankenhäusern. Schätzungen zufolge leben bis zu 60 Prozent der Bevölkerung in informellen Siedlungen.

Unsere Arbeit in Mzuzu

Spielerisches Lernen im SOS-Kindergarten (Foto: SOS-Archiv)
Spielerisches Lernen im SOS-Kindergarten (Foto: SOS-Archiv)

Das SOS-Kinderdorf Mzuzu wurde im Jahr 2002 eröffnet. In jüngster Zeit haben wir unser Familienstärkungsprogramm in der Region weiter ausgebaut, um so viele notleidende Menschen wie möglich zu erreichen. Das Programm zielt darauf ab, die Not der Bevölkerung zu lindern und Familien zu festigen, damit Kinder sicher und behütet in einem liebevollen Umfeld aufwachsen können.

Das SOS-Sozialzentrum in Mzuzu sichert rund 2000 Kindern den Zugang zu Nahrung, Bildung und medizinischer Versorgung. Wir unterstützen Familien bei der Einkommensförderung und dem Ausbau der elterlichen Kompetenzen und bieten im Bedarfsfall Beratungen und psychologischen Beistand. In Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen setzen wir uns für die Stärkung gemeindebasierter Unterstützungssysteme für notleidende Familien ein. Unsere besondere Unterstützung gilt Familien, die an HIV/AIDS erkrankt sind.

Bis zu 150 Kinder aus der Region, die nicht länger bei ihren Eltern leben können, finden in 15 SOS-Familien ein liebevolles Zuhause. Hier werden sie gemeinsam mit ihren Geschwistern von SOS-Müttern fürsorglich betreut.

Die Kinder besuchen den SOS-Kindergarten zusammen mit den Kindern aus der Gemeinde, schließen Freundschaften und sind daher bereits in jungen Jahren gut in ihre Umgebung integriert. Etwa 320 Kinder werden in der SOS-Hermann-Gmeiner-Grundschule unterrichtet. Sie können auch Handarbeitskurse belegen oder erste handwerkliche Fertigkeiten erlernen.

Junge Menschen, die ihren SOS-Familien entwachsen und eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren möchten, können in die betreuten Wohngemeinschaften des SOS-Jugendprogramms ziehen und werden von qualifizierten Fachkräften beim Übergang ins Erwachsenenleben begleitet. 



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