Länderinformation über Malawi
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/ Politik
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Die weiten Hochebenen im Westen Malawis fallen steil zum Njassagraben, dem südlichen Teil des ostafrikanischen Grabensystems, ab. An seiner tiefsten Stelle befindet sich der Malawisee, der sich mit einer Länge von mehr als 560 km wie ein schmales Band durch das Land zieht.
Der See ist der drittgrößte in Afrika und nimmt etwa 20% der gesamten Fläche Malawis ein. Im Süden des Landes liegen das Shire-Hochland mit dem höchsten Punkt des Landes, dem über 3.000 m hohen Mount Mulanje, und der Shirefluss mit zahlreichen Wasserfällen.
Klima
Malawi liegt in der tropischen Klimazone. Im August setzt die Trockenzeit ein, die im November von der Regenzeit abgelöst wird. Ab April folgen einige kühlere Monate bis zum Beginn der nächsten Trockenzeit. Temperatur und Regenmenge sind je nach Lage recht unterschiedlich und werden vom Malawisee und den großen Höhenunterschieden (37 m im Lower Shire Valley bis zu 3250 m am Mount Mulanje) beeinflusst.
Im Süden des Landes ist der Einfluss des Meeres zu spüren. Ein leichter Nieselregen, der von den Einheimischen "Chiperoni" genannt wird, ist im Shire-Hochland auch während der allgemeinen Trockenzeit charakteristisch. In den heißesten Monaten erreichen die Temperaturen im ostafrikanischen Grabensystem bis zu 38°C, während auf den Plateaus über 1830 m Frost keine Ausnahme ist.
Fauna/Flora
Malawis Tier- und Pflanzenwelt ist von den verschiedenen Klimaeinflüssen geprägt. In feuchteren Regionen, etwa den Flusstälern und auf einigen Plateaus, sind Wälder zu finden, sonst überwiegt Busch- und Grasland. Tropische und subtropische Vegetation wechseln einander ab.
Zahlreiche Wildparks und fünf Nationalparks bieten Elefanten, Zebras, Krokodilen, Antilopen, Löwen und Leoparden einen geschützten Lebensraum. 70 der ca. 630 verschiedenen, in Malawi heimischen Vogelarten sind an keinem anderen Ort Afrikas zu finden. Im Malawisee sind mehr Fischarten beheimatet als in allen europäischen und nordamerikanischen Gewässern zusammen.
Geschichte/ Politik
Malawi war ursprünglich Teil des Königreiches der Kitwara. Bereits im 17. Jahrhundert kamen jesuitische Missionare in das Gebiet in der Nähe des Malawisees, das vom schottische Missionar und Entdecker David Livingstone ab 1859 erforscht wurde.
Zwischen 1875 und 1876 begann man mit der Errichtung schottischer Missionsstationen, 1883 wurde ein britischer Konsul in das Land entsandt. Angriffe arabischer Sklavenjäger, die Angst vor portugiesischen Expansionsbestrebungen (zum Beispiel 1890) sowie die bloße Verteidigung eigener Stammesinteressen führten 1907 zur Errichtung eines britischen Protektorats unter der Bezeichnung Njassaland. Da die Umsetzung des britischen Vorhabens, eine zentralafrikanische Föderation unter Einbindung Rhodesiens und Sambias zu gründen, auch die Übernahme der Politik der Apartheid zur Folge gehabt hätte, sprachen sich lokale Parteien für die Unabhängigkeit Malawis als Alternative aus, die jedoch erst 1964 erlangt wurde.
Politische Veränderungen in der Region zwischen 1970 und 1980 beeinflussten auch das politische Geschehen und die Wirtschaft Malawis, Guerilla-Gruppen erhoben sich gegen den Präsidenten auf Lebenszeit, Banda. Der Aufstand wurde niedergeschlagen, die folgenden Jahre waren von harter politischer Repression gekennzeichnet.
Auf internationalen Druck wurden 1994 die ersten demokratischen Wahlen in Malawi abgehalten, Oppositionsführer Bakili Muluzi löste Banda in seinem Amt ab. Banda zog sich aus der Politik zurück und wurde ein Jahr später wegen Mordes an drei ehemaligen Ministern verhaftet. Muluzi wurde 1999 wiedergewählt, musste aber nach einem Jahr aufgrund von Korruptionsskandalen zurücktreten. Trotz einer drohenden Hungerkatastrophe wurden daraufhin internationale Hilfsleistungen eingeschränkt. Im Mai 2004 wurde Bingu wa Mutharika als neuer Präsident vereidigt und nahm 2005 mit einer Kampagne den Kampf gegen die Korruption in Angriff.
Wirtschaft
Malawi ist eines der ärmsten Länder der Welt. Die Wirtschaft stützt sich zu 90% auf die Landwirtschaft, in der fast die gesamte erwerbstätige Bevölkerung beschäftigt ist. Somit hängt die Wirtschaft des Landes in starkem Maße vom Wetter ab. Lange Trockenperioden können Krisen auslösen, zumal Malawi Nahrungsmittel, Mineralölprodukte, aber auch Konsumgüter, Maschinen und Transportausrüstungen importieren muss.
Fast 70% aller landwirtschaftlichen Produkte (Mais, Bohnen, Reis, Maniok aber auch Früchte wie Bananen, Mangos, Papayas und Orangen) stammen von kleineren Farmen, die zum Teil nur für den Eigenbedarf produzieren. Tabak, Tee, Zuckerrohr, Erdnüsse, Baumwolle, Hülsenfrüchte, Weizen, Kaffee und Reis werden hauptsächlich auf den exportorientierten Plantagen angebaut.
Malawi verfügt über einige Bodenschätze wie Uran, Kohle und Bauxit, die bis jetzt noch nicht abgebaut werden. Mit der Demokratisierung kam es auch zu zahlreichen Deregulierungsmaßnahmen im Land, die Währung Malawis wurde um mehr als 100% abgewertet. 2003 lag die Inflationsrate bei 10,2%.
Kultur
Viele traditionelle Bräuche und Tänzen blieben bis heute erhalten. Jedes Dorf hat seine traditionellen Zusammenkünfte, bei denen Streit zwischen Nachbarn oder Eheleuten geschlichtet werden soll. Die Einsetzung von Stammeshäuptlingen gibt Anlass zu großen Festen, die auch dazu dienen, das neue Oberhaupt über die Erwartungen der Clans zu informieren und seinen Einfluss und sein Ansehen öffentlich zu demonstrieren. Auch Erntedankfeste und Initiationsfeiern werden von traditionellen Tänzen begleitet.