Länderinformation über Kap Verde
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs und überwiegend aus Basalten und Phonolithen aufgebaut. Die dem Festland am nächsten gelegenen Inseln Sal, Boa Vista und Maio sind relativ niedrig mit Höhen bis um 400 m und stellenweise von Dünensand bedeckt. Demgegenüber sind die westlicheren Inseln gebirgig und fallen meist steil zum Meer ab.
Die einzelnen Gebirgsgruppen werden durch tief eingeschnittene Täler voneinander getrennt. Die höchste Erhebung, der Pico do Cano (2829 m) auf Fogo, ist der einzige aktive Vulkan der Inselgruppe. Die letzten Ausbrüche ereigneten sich 1951 und 1995.
Klima
Das Klima der Inseln wird über weite Abschnitte des Jahres vom trockenen Nordostpassat geprägt, der oft mehrere Monate andauernde Trockenperioden verursacht.
Niederschläge sind auf die Zeit zwischen Ende Juli und Anfang November begrenzt, wenn die warm-feuchten Luftmassen des Südwestmonsuns die Kapverdischen Inseln erreichen. Es können jedoch auch mehrere trockene Jahre aufeinander folgen.
Die mittleren Monatstemperaturen sind der Lage in den Tropen entsprechend ganzjährig hoch und reichen von 22°C im Februar bis 27°C im September.
Fauna/Flora
Die ursprüngliche Vegetation des Archipels ist durch landwirtschaftliche Nutzung weitgehend zerstört worden. Versuche, die Anbauflächen auszudehnen, führten zur Versteppung ganzer Landstriche. Die Flora der Kapverdischen Inseln wird von Pflanzen geprägt, die an trockene Standorte angepasst sind.
Dornbüsche sind weitflächig verbreitet; Aloen überdauern dank ihrer dicken, wasserspeichernden Blätter lange Trockenperioden. Vereinzelt kommen Drachenbäume und andere dürreresistente Bäume auf. Wiederaufforstung wird in ehemals waldbedeckten Gebieten vor allem mit Eukalyptusbäumen und Akazien betrieben.
Die Tierwelt des Archipels ist mit Ausnahme der Vogel- und Fischwelt ebenfalls artenarm. Sie umfasst vorwiegend Nagetiere, Eidechsen, Geckos und Wildziegen.
Geschichte/Politik
Obwohl bis dahin unbewohnt, waren die Inseln senegalesischen Fischern bereits bekannt, bevor die ersten Europäer 1456 an Land gingen. Der Archipel wurde 1460 von Portugal beansprucht, und kurze Zeit später begannen die Portugiesen, die Inseln als Zwischenstation für den Transport von Sklaven Richtung Amerika zu verwenden. 1495 wurde der Archipel zum portugiesischen Kronbesitz erklärt, und in der Folge wurden Sklaven vom afrikanischen Kontinent eingeführt, die in der Landwirtschaft eingesetzt wurden.
Aufgrund des hohen Wohlstandes wurden die Inseln ein bevorzugtes Ziel für Piraten und Freibeuter aus verschiedenen Ländern, die im Lauf der Jahrhunderte immer wieder angriffen. Als der Sklavenhandel 1876 endgültig abgeschafft wurde, schwand die Bedeutung der Kapverdischen Inseln.
Wie andere portugiesische Besitzungen in Afrika erlangten die Inseln nach dem 2. Weltkrieg den Status einer Überseeprovinz. Im Gegensatz zu anderen Gebieten gab es auf Kap Verde bis in die siebziger Jahre verhältnismäßig wenig Engagement für die Unabhängigkeit. 1974 erhielt der Archipel das Recht auf Selbstbestimmung, und am 5. Juli 1975 wurde das Land in die Unabhängigkeit entlassen. Unter seinem ersten Präsidenten Aristides Pereira war Kap Verde ein Einparteienstaat, der außenpolitisch neutral, jedoch stark von westlicher Hilfe abhängig war.
Die 1990 eingeführten Reformen - u. a. die Etablierung des Mehrparteiensystems - waren die Grundlage für die ersten freien Präsidentschaftswahlen im Land. Sie wurden von António Mascarenhas 1991 gewonnen, welcher 1996 eine weitere Amtszeit antreten konnte, bevor ihm 2001 Pedro Pires nachfolgte. In den letzten Jahren wurde verstärkt in Richtung Marktwirtschaft sowie Privatisierung staatlicher Betriebe und Dezentralisierung gearbeitet. 2004 versprach der Finanzminister, die Verwaltungsreform vorrangig zu behandeln, um so die Privatisierungen voranzutreiben.
Wirtschaft
In der Wirtschaft spielen Landwirtschaft und Fischerei die wichtigste Rolle. Die bedeutendsten Nutzpflanzen sind Mais, Bohnen, Maniok, Kaffee, Zuckerrohr und Bananen. Trotz intensiver Förderung des Agrarsektors während der vergangenen Jahrzehnte ist die Produktivität aufgrund von Wassermangel und Bodenerosion weiterhin gering. Große Anstrengungen werden unternommen, um die fortschreitende Erosion einzudämmen. So erfolgen verstärkt Wiederaufforstungen und Terrassenfeldbau wird forciert.
Bergbau ist von untergeordneter Bedeutung; es gibt nur geringe Mineralvorkommen. Zu den wichtigsten Abbauprodukten gehören vulkanischer Tuff, Meersalz, Kalk und Kaolin. An Industriebetrieben haben sich Zuckerraffinerien, Fisch und Tabak verarbeitende Betriebe sowie Brennereien angesiedelt. Mehr als 50% der Exporterlöse werden mit Fischprodukten erwirtschaftet.
Die wichtigsten Importgüter sind Nahrungsmittel, Maschinen, Fahrzeuge und chemische Erzeugnisse. Die Handelsbilanz ist stark defizitär. Zwischen 1990 und 2001 lag die Inflationsrate bei 1,2%, die Arbeitslosigkeit bei 21%.
Kultur
Gesetzliche Feiertage der Republik Kap Verde sind: Neujahr (1. Januar), der Tag der Nationalhelden (20. Januar), der Tag der Frauen (8. März), der Tag der Arbeit (1. Mai), der Tag der Kinder (1. Juni), der Unabhängigkeitstag (5. Juli), Allerheiligen (1. November) und Weihnachten (25. Dezember). In manchen Regionen, in denen der Karneval eine wichtige Rolle spielt, gibt es im Februar einen weiteren Feiertag.
Am Tag der Nationalhelden wird des Freiheitskämpfers Amilcar Cabrals und anderer Kriegshelden gedacht. Der Unabhängigkeitstag wird nur alle fünf Jahre offiziell begangen. Kap Verde ist die Heimat vieler verschiedener Musikstile. Einer der bekanntesten Stile ist der Funana, der durch Aufstampfen begleitet wird; bedeutend sind auch Morna, die traditionelle, getragene Liedform, sowie Coladeira, eine temporeiche Tanzmusik. Die berühmteste Künstlerin des Landes ist Cesaria Evora.