Grenze Mexiko/USA
– 21.06.18
"Das ist Kindsraub!"
Menschenverachtende Migrationspolitik in Mexiko: Flüchtlingskinder werden gewaltsam von ihren Eltern getrennt.
Sie werden deportiert, in Heime gebracht, oder ins Gefängnis gesteckt: "An der Grenze zwischen Mexiko und den USA werden Kinder illegaler Einwanderer gezielt und gewaltsam von ihren Eltern getrennt", sagt Dirk Glas, Leiter von SOS-Kinderdorf in Mexiko.
"Das ist systematischer Kindsraub! Diese schändliche Praxis können wir nicht tolerieren. Eltern werden ins Gefängnisse gesteckt, Kinder kommen in Heime, Pflegefamilien, Migrationszentren, manchmal sogar in Privatgefängnisse, oft hunderte Kilometer von ihren Eltern entfernt."
Allein zwischen dem 6. und dem 19. Mai 2018 wurden laut offiziellen Angaben des Ministeriums für Innere Sicherheit 658 Kinder von ihren Eltern getrennt, das sind etwa 50 Kinder pro Tag, darunter auch Babys und Kleinkinder.
"Diese Praxis wird ungehindert fortgeführt", sagt Glas. Sie verstoße eindeutig gegen das Amerikanische Einwanderungsgesetz, das besage, dass minderjährige Einwanderer zu keinem Zeitpunkt verhaftet oder in Migrationszentren festgehalten werden dürfen, unabhängig davon, ob sie allein unterwegs sind oder in Begleitung ihrer Eltern reisen.
Die aktuelle Entwicklung ist eine Zuspitzung einer Situation, die von SOS-Kinderdorf seit Jahren mit Sorge beobachtet wird. Besonders gefährdet seien unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die versuchen in die USA einzureisen. Sie seien nicht nur auf der Flucht besonderer Gefahr ausgesetzt, sondern würden zu großen Zahlen an der US-Grenze festgenommen. Jährlich würden zwischen 13.000 und 14.000 mexikanische Kinder und Jugendliche festgesetzt. "Das muss aufhören!", sagt Glas.
Auch Norbert Meder, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf International, meldete sich zu Wort. "SOS-Kinderdorf International verurteilt diese Politik zutiefst, die Kinder unnötigerweise von ihren Eltern trennt. Die herzzerreißenden Stimmen der Kinder an der Grenze zwischen Mexiko und den USA lassen eine Vorgehensweise zu Tage treten, die nicht nur grausam ist, sondern auch eine Verletzung menschlicher Rechte darstellt", so der CEO. "Solche traumatischen Ereignisse zerstören das Sicherheitsgefühl eines Kindes. Die Folgen können ein Leben lang nachwirken. Kinder sind unschuldig und verdienen Schutz vor Gefahren. Sie haben ein Recht auf Unterstützung, Unterkunft und Bildung. Sie sollten die Möglichkeit haben, bei Menschen zu sein, die sie lieben. Wir dürfen nie vergessen, das Mitgefühl, Liebe und Respekt unverzichtbar sind, um zu garantieren, dass Kinder eine bessere Zukunft haben."
SOS-Kinderdorf in Mexico
SOS-Kinderdorf begann seine Tätigkeit in Mexiko im Jahr 1971. Seither ist die Organisation stetig gewachsen. Mittlerweile gibt es 7 SOS-Kinderdörfer, davon eines direkt an der Grenze zu den USA. Derzeit unterstützt SOS-Kinderdorf mexikanische Kinder und Jugendliche durch Kindertagesstätten, Schulen und Berufsbildungszentren im Rahmen von acht verschiedenen Programmen.
Unsere Organisation bietet in Mexiko auch Programme zur Familienstärkung an, die es vom Verlust der elterlichen Fürsorge bedrohten Kindern ermöglichen, in einer liebevollen familiären Umgebung aufzuwachsen. Kinder, die ihre Eltern verloren haben oder nicht länger bei ihren Familien bleiben können, finden liebevolle Aufnahme in einer familiennahen Umgebung, der SOS-Kinderdorf-Familie.
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