SOS-Nothilfe – 11.11.21

Ausnahmezustand in Äthiopien

Hunger, Vertreibung und keine Chance auf Bildung: Kinder leiden im aktuellen Konflikt in Äthiopien massiv. SOS-Kinderdorf unterstützt die Ärmsten der Armen.

Ein Jahr nach Beginn hat sich der Konflikt in Äthiopien zu einer schweren humanitären Krise entwickelt. "Selbst, wenn die Kämpfe morgen enden würden, wären die Auswirkungen auf die Familien enorm. Es wird Jahre dauern, bis sie sich erholen", sagt Sahlemariam Abebe, Nationaler Leiter der Hilfsorganisation in Äthiopien. Letzte Woche hat die Regierung den Ausnahmezustand ausgerufen. 

 

Am meisten leiden die Kinder. Nach UN-Angaben sind von den über zwei Millionen Binnenvertriebenen 44 Prozent Kinder. Die Zahl der Kinder, die an Unterernährung leiden, hat massiv zugenommen und nach UN-Schätzungen sind drei Millionen Schüler*innen in den betroffenen Regionen Tigray, Afar und Amhara von jeglicher Bildung ausgeschlossen.

 

Sahlemariam Abebe

Die Kinder zu unterstützen, ist jetzt am allerwichtigsten. Sie brauchen Schutz, Betreuung und Hilfe bei der Verarbeitung ihrer Traumata!

Sahlemariam Abebe



Abebe sagt: "Diese humanitäre Krise ist aufgrund der weit verbreiteten Fehlinformationen und Hassreden in den sozialen Medien noch komplexer. Sie verschärfen den Konflikt zusätzlich. Dazu kommen die Auswirkungen der Pandemie, die die Familien und Gemeinschaften ertragen müssen." Aktuell sei völlig unklar, wie sich der Konflikt weiter entwickeln werde. "Die Kinder zu unterstützen, ist jetzt am allerwichtigsten. Sie brauchen Schutz, Betreuung und Hilfe bei der Verarbeitung ihrer Traumata. Verlassenen Kindern müssen wir helfen, ihre Familien wiederzufinden", sagt Abebe. Seine Forderung an die Parteien: "Die Kämpfe müssen aufhören!"

Wir unterstützen Kinder und Familien in der betroffenen Stadt Mek'ele und der Umgebung mit Nothilfe-Programmen. Davon sollen 50.000 Menschen profitieren. Kinder und Frauen bekommen Schutz vor Gewalt, außerdem werden zerstörte Kliniken instandgesetzt und Menschen mit Nahrung versorgt.

 

Ein weiteres Programm unterstützt Binnenvertriebene in der Region Amhara. Von den sieben SOS-Kinderdörfern in Äthiopien liegt aktuell eines, das SOS-Kinderdorf Mek'ele, in der umkämpften Region. Allen Kindern, Müttern und Mitarbeitern dort geht es momentan noch gut.
 

SOS-Nothilfe

Unterstützen Sie unsere SOS-Nothilfe die wir derzeit für Nothilfepakete mit Essen, Trinkwasser und Hygienematerial und psychosoziale Unterstützung für betroffene Kinder und Familien verwenden.

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Seit Beginn des Bürgerkrieges in Tigray haben Bombenanschläge viele Menschen traumatisiert. Die 15-jährige Harnet feierte den Geburtstag ihrer jüngeren Schwester im SOS-Kinderdorf in Mekelle. Während die Kinder glücklich spielten, platzte einer der Luftballons. Harnet geriet in Panik, sie glaubte, es wäre ein neuerlicher Bombenanschlag. Sie zuckt bei jedem Geräusch zusammen und mag das Haus fast nicht mehr verlassen. Inspiriert vom Tagebuch der Anne Frank begann Harnet ihr eigenes Tagebuch zu führen. "Das Tagebuch von Anne Frank ist in vielerlei Hinsicht relevant für uns Mädchen hier in Tigray. Die aktuellen Gefahren des Krieges und auch Corona zwingen uns dazu, zu Hause zu bleiben. Durch das tägliche Schreiben bleibe ich positiv und kann den Tag verarbeiten. Das aufzuschreiben, was ich Tag für Tag fühle, ist für mich wie eine Therapie."

 

SOS-Kinderdorf in Mek'ele:

  • 129 Kinder leben bei SOS-Kinderdorf
  • 98 Jugendliche in Jugendbetreuung
  • 2.639 Kinder und Jugendlichen werden über Familienstärkungsprogramme erreicht
  • 74 MitarbeiterInnen von SOS-Kinderdorf kümmern sich um Kinder und Jugendliche in Not

 

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