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Tschüss Chaos! Wie Ordnung im Kinderzimmer gelingt.

Erst tritt man auf einen Legostein, dann stößt man sich die Zehen am Rutschauto oder stolpert über einen Berg von Schmutzwäsche: Wer kennt das nicht? Bittet man die Kinder, ihr Spielzeug, Kleidung oder Schulsachen wegzuräumen, führt das oft zu einer mühsamen Diskussion, die bei Kindern in Wein- oder Schreianfällen und bei Eltern mit Frust endet.

Trotzdem scheinen sich immer wieder alle einig zu sein, dass ein ordentlicher und strukturierter Lebensstil maßgeblich zu unserem Seelenwohl beiträgt. Ein gewisser Ordnungssinn soll sich positiv auf das Leben unserer Kinder auswirken – und gehört nun auch einfach dazu. Doch wie bekommen wir unsere Kinder dazu, ohne großen Zirkus aufzuräumen? Und wie viel Unordnung kann beim Zusammenleben zugelassen werden?
Wir haben vier Tipps, wie man Kinder zum Aufräumen motivieren kann und ihr Ordnungssinn gefördert wird:
 

1. Atmosphäre des Wohlfühlens und der Geborgenheit schaffen

Mal ehrlich – fast niemand fühlt sich im Chaos wohl. Es ist einfach wichtig, in den Wohnräumen eine Atmosphäre des Wohlfühlens und der Geborgenheit für die Kinder, aber auch für die Erwachsenen zu schaffen. Frisch überzogene Bettwäsche und ein aufgeräumtes Zimmer – und somit auch mehr Platz zum Spielen – machen einfach Freude. Darum lohnt es sich, gewisse Standards zu definieren, denen sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen nachgehen.

Besprechen Sie zum Beispiel mit Ihren Kindern, dass Klo und Badezimmer sauber hinterlassen werden, wo die Schuhe ausgezogen werden, dass die Schmutzwäsche im Wäschekorb landen soll, Spielsachen nach dem Spielen weggeräumt werden oder wenn etwas verschüttet oder gepatzt wird, sofort weggewischt wird. Gemeinsam geht das alles viel leichter: Überlegen Sie sich zusammen, wie die Wohnung sauber gehalten werden kann. Leben Sie diese gemeinsamen Regeln vor und achten Sie darauf, dass sie im Alltag eingehalten und zur Normalität werden. Das motiviert auch die Kinder (zumindest ein bisschen).
 

2. Mithilfe bei alltäglichen Hausarbeiten

Um die Selbständigkeit der Kinder zu fördern, sollten sie in die regelmäßige Hausarbeit miteinbezogen werden. Überlegen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind Aufgaben, die es je nach Alter übernehmen kann – zum Beispiel Staub saugen, Müll rausbringen, Geschirrspüler ein- und ausräumen oder Toiletten putzen. Je nach Alter kann eine Anleitung oder Unterstützung durch einen Erwachsenen hilfreich sein. In unseren Wohngemeinschaften oder SOS-Kinderdorf-Familien erleben wir, dass kleinere Kinder oft voller Stolz sind, wenn sie beim Altpapier entsorgen, Staubsaugen oder ähnlichem mithelfen dürfen.
 

3. Strukturiertes, angeleitetes Zusammenräumen

Bereits im Kindergartenalter sollten die Kinder lernen, eine gewisse Ordnung zu halten und dass Dinge wieder weggeräumt werden müssen – das passiert ja schließlich nicht von selbst. Bei den Kleinsten kann es helfen, wenn Boxen/Laden/Kästen mit Bildern oder Stickern beklebt werden, damit sie wissen, wo etwas hineingehört. Sie brauchen oft auch noch ganz klare Schritt-für-Schritt-Anweisungen, was zu tun ist („Zuerst wird das Spiel in das Regal geräumt; jetzt werden die Legobausteine in die Kiste geworfen.“). Oft hilft es auch, einen kleinen Wettstreit anzuzetteln, um die Motivation des Kindes zu erhöhen.

Ebenso wichtig ist es für Kinder zu lernen, in ihrer eigenen Schultasche Ordnung zu halten und sich selbst zu organisieren. Auch hier gilt es, den Nachwuchs anfangs dabei anzuleiten – zB. indem gemeinsam die Federschachtel kontrolliert oder überlegt wird, welche Utensilien für den morgigen Schultag gebraucht werden.
 

4. Erst das eine, dann das andere

Spätestens im Kindergarten lernen die Kinder, dass das nächste Spiel erst dann begonnen wird, wenn das andere weggeräumt wurde. Da gerade kleine Kinder in ihrem Entdeckungsdrang alles und jedes ausprobieren wollen, lohnt es sich, diese Vorgehensweise auch in den eigenen vier Wänden einzuführen, um ein vollkommenes Durcheinander der Spielsachen zu vermeiden.

Genauso wichtig im Zusammenleben mit Kindern ist es aber auch, eine gewisse Unordnung auszuhalten und zuzulassen. Wenn die Kinder selbständig essen lernen, im Spielen vertieft sind und die Spielsachen vermischt werden oder beim Kochen und Backen helfen, kann nicht durchgehend Ordnung herrschen. In solchen Phasen sollte ein gewisses, überschaubares Chaos auch mal sein dürfen. Im Anschluss kann man es dann ja wieder gemeinsam beseitigen.

Die Botschaft an die Kinder soll sein, dass alle gemeinsam dazu beitragen, sich wohl zu fühlen, und nicht nur eine einzelne Person.