UNTERSCHIED ZWISCHEN

Sozial-pädagogik & Soziale Arbeit

SOZIALPÄDAGOGIK VS. SOZIALE ARBEIT

Was genau ist der Unterschied?

Sozialpädagogik und Soziale Arbeit sind eng verwandte Fachbereiche, die sich auf die Unterstützung und Betreuung von Menschen in verschiedenen sozialen Kontexten konzentrieren.

Der Hauptunterschied zwischen den beiden ist, dass Sozialpädagogik sich in erster Linie auf die pädagogischen – also erzieherisch, lehrenden – Aspekte der Arbeit mit Menschen konzentriert, während die Soziale Arbeit einen breiteren Fokus hat und sich auf die Bewältigung sozialer Probleme und die Förderung sozialer Gerechtigkeit konzentriert.

Sozialpädagogik

...arbeitet daran, Menschen in verschiedenen Lebensphasen und -situationen zu unterstützen und zu fördern, indem sie ihre individuellen Stärken und Ressourcen stärkt. Sie konzentriert sich auf die Förderung der persönlichen Entwicklung, der Selbständigkeit und der sozialen Kompetenz von Menschen durch pädagogische Maßnahmen. Sozialpädagogische Arbeit findet daher oft in pädagogischen Kontexten statt, wie zum Beispiel in Kindergärten, Schulen, Jugendzentren, Heimen oder Wohngruppen.

Soziale Arbeit

...zielt darauf ab, das Wohlergehen und die Lebensqualität von Menschen zu verbessern, die sich in schwierigen Lebenslagen oder in sozial benachteiligten Situationen befinden. Dabei liegt der Fokus auf der Unterstützung und Begleitung von Individuen, Gruppen und Gemeinschaften, um ihre persönliche und soziale Entwicklung zu fördern, ihre Bedürfnisse und Rechte wahrzunehmen und ihre Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Ihre Wirkungsbereiche sind vielfältig: bei Klient*innen zu Hause, im öffentlichen Raum, in Justizanstalten, uvm.

An den jeweiligen Definitionen ist bereits zu erkennen, dass sich die beiden Begriffe sehr ähneln. In vielen Bereichen werden sie auch synonym verwendet oder die Sozialpädagogik als Teil der Sozialen Arbeit gesehen.

Oder anders gefragt:

Gibt es überhaupt einen Unterschied?

Sabine Hering und Richard Münchmeier schreiben in „Geschichte der Sozialen Arbeit“, dass es unterschiedlichen Umgang mit den Begriffen gibt.

  1. Synonyme Verwendung: Beide Begriffe werden für dieselbe komplexe Realität verwendet.
  2. Fachliche Unterscheidung zwischen Sozialpädagogik als pädagogisch-sozialerzieherisch und Sozialer Arbeit als fürsorgerisch-sozialpolitisch ausgerichtetes Feld.
  3. Historische Unterscheidung: Verweis darauf, dass die beiden Bereiche früher getrennt waren und sich im Laufe der Zeit angeglichen haben bzw. die Grenzen mittlerweile fließend sind.

Oft wird auch im Sinne der historischen Unterscheidung die beiden früher getrennten Bereiche „Sozialarbeit“ und „Sozialpädagogik“ unter „Sozialer Arbeit“ zusammengefasst. Entsprechend könnte man sagen, dass die Sozialpädagogik Teil der Sozialen Arbeit ist.

Was heißt das nun aber in der Praxis?

Unterschiede in der Praxis

Für die Wahl von Ausbildung, vielleicht Studium und in weiterer Folge den späteren Beruf, ist gut zu wissen, was bestimmte Berufsbezeichnungen genau bedeuten. Nachdem die Bereiche der Sozialen Arbeit und Sozialpädagogik ja nicht ganz leicht zu trennen sind, gibt es auch in der Berufspraxis einige Parallelen.

Viele Einrichtung schreiben ihre Stellen auch als „Sozialarbeiter*in/Sozialpädagog*in“ aus. Entsprechend kann man auch nicht sagen, dass der Beruf des*der Sozialarbeiter*in dem des*der Sozialpädagog*in über- oder untergeordnet wäre.

Trotzdem lassen sich tendenzielle Unterschiede in der Berufspraxis feststellen:

Sozialarbeiter*innen

  • …arbeiten mit Menschen aller Altersgruppen.
  • …sind primär mit der Bewältigung alltäglicher Erledigungen ihrer Klient*innen befasst.
  • …sind unterstützend tätig und versuchen, die soziale Benachteiligung ihrer Klient*innen auszugleichen.
  • …eher in der Beratung tätig.

Sozialpädagog*innen

  • …arbeiten meistens mit Kindern und jungen Menschen.
  • …sind in erster Linie mit der pädagogischen Betreuung und Begleitung ihrer Klient*innen befasst.
  • …sind präventiv tätig.
  • …eher in der Betreuung tätig.

Wichtig anzumerken ist, dass diese Aufteilung nur tendenziell zutrifft und es in vielen konkreten Jobs Überschneidungen gibt.

Ausbildungswege & Studium

Auch in der Ausbildung gibt es Unterschiede – sowohl fachliche als auch formale. Die Ausbildung “Soziale Arbeit” gibt es nur in Form eines Studiums. Sozialpädagogik kann man sowohl studieren als auch auf einem Kolleg oder in einer berufsbildenden höheren Schule lernen. Zunächst mal zur Sozialen Arbeit…

Um Sozialarbeiter*in zu werden, muss man eine staatlich anerkannte Ausbildung vorweisen. Diese kann man in Form eines Studiums im Bereich der Sozialen Arbeit absolvieren.

Je nach Standort gibt es verschiedene Studienformen. Viele der Studienangebote sind als Vollzeitstudium angelegt, viele auch berufsbegleitend. Interessant ist auch der Modus des dualen Studiums, bei dem sich Theorie und Praxis blockweise abwechseln. Dadurch kann man schon während des Studiums praktische Erfahrungen sammeln und herausfinden, ob einem der Beruf auch wirklich gefällt.

Die Studieninhalte der Sozialen Arbeit sind breitgefächerte, zu denen auch Kurse zum Thema Sozialpädagogik gehören. Es gibt aber auch spezifische Studien- und Lehrgänge der Sozialpädagogik.

Das Bachelorstudium Soziale Arbeit ist mit 6 Semestern, also 3 Jahren Mindeststudienzeit angesetzt. Für den Masterabschluss benötigt man für gewöhnlich weitere 4 Semester, also 2 Jahre. Der Beruf kann aber bereits mit einem Bachelorabschluss ausgeübt werden.

Den Studiengang Soziale Arbeit kann man mit einem Master (MA) oder Bachelor of Arts in Social Science (BA) abschließen.

Ja, wenn man Soziale Arbeit studiert hat, kann man als Sozialpädagog*in arbeiten.

Um Sozialpädagog*in zu werden, muss man ebenfalls eine staatlich anerkannte Ausbildung vorweisen. Der klassische Ausbildungsweg führt über ein Kolleg für Sozialpädagogik. Es gibt aber auch Studien- und Lehrgänge sowie berufsbildende höhere Schulen. Mehr zur Sozialpädagogikausbildung...

Tätigkeitsfelder & Karriere

Sozialarbeiter*innen und Sozialpädagog*innen arbeiten in zahlreichen Tätigkeitsfeldern und haben diverse Möglichkeiten zur Weiterbildung. Bereiche der Sozialen Arbeit sind beispielsweise die …

  • Kinder- und Jugendhilfe
  • Erziehung und Bildung
  • Berufsberatung
  • Suchtberatung
  • Bewährungshilfe
  • Entwicklungshilfe
  • Familienhilfe
  • Inklusion und Integration
  • Lebens- und Sozialberatung
  • Nachmittagsbetreuung
  • Persönlichen Assistenz

Die Arbeitgeber sind dabei oft öffentliche Stellen, gemeinnützige Vereine, Hilfsorganisationen und andere Einrichtungen.

Weiterbildungen und Spezialisierungen sind in diesem Bereich vielfältig und sinnvoll – etwa in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Eltern, Suchterkrankten, etc. Auch die weitere Ausbildung Richtung Psychotherapie könnte ein interessanter Weg sein.

Außerdem gibt es die Möglichkeit, in den Managementbereich in Leitungsfunktionen oder in den Bereich Lehre und Forschung umzusteigen.

Was das Gehalt angeht, gibt es per se keinen Unterschied zwischen Sozialer Arbeit und Sozialpädagogik. Die beiden Berufe sind de facto gleichgestellt. Unterschiede im Gehalt sind je nach Stelle/Job verschieden und hängen nicht vom Beruf selbst ab.

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