Gewendete Schicksale

"Ich habe es geschafft" - Ehemalige Kinder aus den SOS-Kinderdörfern erzählen ihre Lebensgeschichte.


 
 

Ich wurde am 10.05.1979 in Hartberg geboren. Es war alles in Ordnung, wir drei (ich habe zwei Brüder) hatten eine wunderschöne Kindheit, bis eines Tages die Nachricht kam, dass meine Mama Gebärmutterhalskrebs hat.

Jetzt stelle ich mir oft die Frage: Warum WARUM unsere Mama? Es begann ein Auf und Ab, einmal ging‘s der Mama gut und dann wieder so schlecht. Es war eine schlimme Zeit für uns.

Dann kam November wo meine Mama ins LKH Graz kam. Kurz vor Weihnachten kam sie aus dem Spital, da haben wir noch die letzten Weihnachten mit ihr gefeiert, denn am 28.2. kam der Schicksalsschlag, dass unsere Mama gestorben ist. Sie war noch so jung - erst 28 Jahre!!!

Bald darauf kamen wir ins SOS- Kinderdorf Stübing, wo ich bis zum 15. Lebensjahr blieb. Es war eine schöne Zeit im Kinderdorf. Nach der Schulzeit begann ich die Lehre. Mittlerweile bin ich als Regional-leiterin für fünf Modegeschäfte verantwortlich. Es ist für mich eine Herausforderung Leute unter mir zu haben und das schon mittlerweile 15 Jahre. Ich habe am 07.07.2007 geheiratet, wo natürlich meine SOS-Kinderdorf-Mutti samt Kindern eingeladen war.

Ich habe heute noch Kontakt mit ihr und werde ihn auch immer haben, denn sie ist unsere Mutti, und die Kinder sind unsere Geschwister. Es wird jeder Anlass zusammen gefeiert, wir sind eine große Familie. Die Zeit im Kinderdorf war das Schönste, was uns passieren konnte, nach dem Tod unserer Mama.

Witnowati schämt sich ihrer Herkunft nicht. Als Bauernkind in ärmsten Verhältnissen geboren, die Eltern vom täglichen Kampf ums Überleben und der Hoffnungslosigkeit überfordert, kam sie 1975 in das SOS-Kinderdorf Lembang. Suryanigsih wurde ihre neue Mutter. Sie erzog sie und ihre SOS-Geschwister mit viel Liebe und Verständnis. In ihrem neuen Zuhause, behütet und geborgen, vergaß sie aber nie die Armut und die Verzweiflung, die sie hinter sich ließ. Witnowati besuchte eine Krankenpflegeschule. Mit Unterstützung ihres Mannes konnte sie mit 27 Jahren ihre erste Hebammenpraxis einrichten, eine einfache Garage in Lembang, daraus ist mittlerweile ein Hebammenzentrum geworden. Derzeit arbeiten drei Angestellte und eine weitere Hebamme dort.

Für ihre Leistungen und ihr Engagement wurde Witnowati im Jahr 2006 mit dem Hermann-Gmeiner-Preis ausgezeichnet. Präsident Helmut Kutin: "Witnowati bringt mit den Frauen und den Neugeborenen, die sie unterstützt, Licht in die Welt. Es imponiert mir, dass Witnowati nach wie vor mit ihrer Familie in einer bescheidenen Holzhütte hinter der Praxis lebt, alle Mittel fließen in ihr Zentrum."

Kommt ein Kind zur Welt, sind gewöhnlich Menschen da, die es lieben, achten und beschützen. Als Mama und ich einander im SOS-Kinderdorf begegneten, war diese Chance längst verpasst. Ich war ein Kind von sieben Jahren, in dem die Seele eines Greises wohnte.

Doch an dir war alles Bereitschaft, Freude, Kraft. Du warst so lebendig und so stark! Du wolltest mich nun lieben, wolltest mir ein Zuhause geben? Und was, wenn wie alles zuvor nur Versagen und Lüge wäre? So sind wir uns das erste Mal einander begegnet. Du warst nicht meine Mutter und ich wollte nicht dein Kind sein. Ich habe dich mit Dingen konfrontiert, die dein heiles Weltbild von Grund auf erschütterten. Da sind kleine Wesen, die nicht Kind sein durften. Weil sie kämpfen mussten, ehe sie lernten, was Wärme ist und Geborgenheit.

Da hast du deine Arme ganz weit ausgebreitet. Zum ersten Mal erfuhr ich, dass Hände auch streicheln, beschützen, heilen konnten. Du bist nie müde geworden, zärtlich zu sein, zu heilen, das Haus im SOS-Kinderdorf hell und warm zu machen. Bis ich dir vertraut habe und DEIN Kind geworden bin. So bin ich Schritt für Schritt in dich hinein gewachsen. Ich war endlich zu Hause. Du hast mir nicht das Leben geschenkt, aber die Wärme, den Glauben und das Lachen.

Roland ist mit eineinhalb Jahren gemeinsam mit seinem Bruder ins SOS-Kinderdorf Wienerwald gekommen und dort aufgewachsen - ihre Eltern sind verstorben. "Ich habe immer Glück in meinem Leben gehabt", erzählt Roland. "Ich hatte Glück, ins SOS-Kinderdorf zu kommen und nicht in einer Erziehungsanstalt zu landen. Ich hatte Glück, so viele Menschen zu haben, die mich gefördert und unterstützt haben."

Roland absolvierte ursprünglich die Ausbildung zum Großhandelskaufmann im Sanitärbereich und merkte im anschließenden Zivildienst beim Roten Kreuz, dass es ihn beruflich woanders hinzieht. "Im SOS-Jugendhaus wurde mir mein großer Wunsch ermöglicht, eine zweite Ausbildung zum Krankenpfleger zu machen", schildert der heutige Stationsleiter der neurologischen Abteilung seinen beruflichen Werdegang.

"Ich bin sehr dankbar, dass ich im SOS-Kinderdorf ein Zuhause gefunden habe und in wirklich allem gefördert und unterstützt wurde." Seine Frau Katharina beendet das Interview mit einer netten Anekdote: "Als mein Vater Roland kennen lernte, hat er gemeint: "Na, da hat das Spenden wirklich Sinn gemacht."

Elvira ist vieles zugleich: jung und alt, überlegt und spontan, neugierig und abgeklärt, reich an Erfahrungen und offen allem Neuen gegenüber. Sie durchlebte Schmerz, Verlust, Gewalt und lernte sie viel über sich und andere Menschen - das gibt sie in ihren Büchern weiter.

"Im SOS-Kinderdorf habe ich sehr viel gelernt. Wir waren in unserer Familie so viele Kinder mit unterschiedlichen Hintergründen, Geschichten und Talenten - und wir hatten das große Glück, unsere Kämpfe selbst ausfechten zu dürfen. Vor uns lag ein unheimlicher Schatz an Schönem aber auch an Brutalem", erzählt Elvira über ihr Aufwachsen im SOS-Kinderdorf. "Ich habe so viel gelernt! Gelernt, selbstverantwortlich zu handeln und gelernt, dass man Menschen Menschen sein lässt und nicht jeder so sein muss wie der andere. Bei meiner SOS-Kinderdorf-Mutter habe ich mich das erste Mal in meinem Leben bedingungslos geliebt gefühlt und dadurch habe ich erst verzeihen können", dankt Elvira ihrer Mutti.

"In meinen Büchern schreibe ich zwar über Personen, die Probleme haben, die sogar große Probleme haben, aber sie schaffen es, weil sie mutig sind und sich dem Leben stellen. So werden sie belohnt, wie auch ich belohnt worden bin. Und darüber schreibe ich."

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