Nachlass

Testamentsspenden für SOS-Kinderdorf von großer Bedeutung

Testamentarische Vermächtnissen erleichtern die Planbarkeit und ermöglichen die Umsetzung zahlreicher Projekte bei SOS-Kinderdorf

Aus SOS-Kinderdorf-Sicht und aus Tiroler Sicht sind Testamentsspenden sehr wichtig und wertvoll für unsere Arbeit, vor allem, um neue, oft größere Projekte und Programme überhaupt planen und umsetzen zu können. So wurde eine der beiden neu erbauten Wohngruppen in Imst zur Gänze durch eine Testamentsspende finanziert, genauso wie vor Jahren die umfassende Erneuerung des zweitältesten SOS-Kinderdorfes der Welt in Osttirol oder ein SOS-Kinderdorf in Peru, das nur dank einem testamentarischen Vermächtnis möglich war.  Zusätzlich gab es tatkräftige Mithilfe vom Land Tirol und der Stadt Innsbruck. Ob kleine oder große Testamentsspenden und Vermächtnisse: sie erleichtern die Planbarkeit und ermöglichen die Umsetzung zahlreicher neuer Projekte und Programme für Kinder und Familien in Not in Tirol und weit darüber hinaus.

 

Interesse an gemeinnützigem Testament in Tirol fast verdreifacht

Laut aktueller market-Umfrage im Auftrag der Initiative „Vergissmeinnicht“ haben 30% der Österreicher über 40 Jahre ein Testament. In Tirol sind es nur 23 Prozent – österreichweit der vorletzte Platz vor dem Burgenland. Umso größer ist der Informationsbedarf beim Thema Erben: Die wenigsten wissen, was mit dem Vermögen passiert, wenn es keine gesetzlichen Erben gibt oder diese vorzeitig selbst versterben. Überdurchschnittlich ausgeprägt ist unter den Tirolern hingegen die Bereitschaft, einen Teil des Erbes einem guten Zweck zu widmen: Jeder fünfte Tiroler über 40 Jahre kann sich vorstellen, eine gemeinnützige Organisation im Testament zu bedenken – damit hat sich das Interesse an der Möglichkeit einer Testamentsspende seit 2018 fast verdreifacht.

Gemeinsam mit der Österreichischen Notariatskammer informiert „Vergissmeinnicht“, die Initiative für das gute Testament, seit 2012 niederschwellig über Erbrecht, Testament und wie man dem Wunsch nach einer Testamentsspende am besten nachkommen kann. Die aktuelle market-Studie im Auftrag der Initiative macht deutlich, dass der Informationsbedarf zum Thema Erben in der Bevölkerung groß ist: 70% geben an, kaum über die gesetzliche Erbfolge informiert zu sein, rund 85% kennen die Formvorschriften für Testamente nicht und ebenso viele wissen nicht über das außerordentliche Erbrecht von Lebensgefährten Bescheid. Die wenigsten wissen, was mit dem Vermögen passiert, wenn es keine gesetzlichen Erben gibt oder diese vorzeitig selbst versterben.

 

Große Unterschiede in den Bundesländern

Vor allem zeigen die Umfrageergebnisse, dass bei der Verbreitung von Testamenten große Unterschiede in den Bundesländern herrschen. Österreichweit haben 30% der über 40-Jährigen bereist ein Testament erstellt. Spitzenreiter bei der Testamentserstellung sind die Oberösterreicher (40%), Schlusslicht das Burgenland (19%). Tirol liegt mit 23% auf dem vorletzten Platz im Bundesländervergleich. Geringfügig unter dem Durchschnitt bewegen sich Wien und Steiermark (je 27%). Wichtigstes Argument für ein Testament ist für die Tiroler (51%), Streit unter den Angehörigen zu vermeiden (österreichweit 36%), gefolgt vom Wunsch, die Aufteilung des Nachlasses nicht dem Zufall überlassen zu wollen (48% im Vergleich zu 37% bundesweit). Anders als in Tirol ist wichtigste Grund in Gesamtösterreich, dass ein Testament ein gutes Gefühl der Ordnung gibt (51%). Nur mehr 15% der Menschen in Tirol empfinden die Testamentsthematik grundsätzlich als unangenehm. Beim Verfassen eines Testaments ist für 40% der Tiroler der Notar die erste Anlaufstelle (bundesweit 50%). Schlusslicht im Bundesländervergleich ist Tirol bei der Registrierung ihrer Testamente im zentralen Testamentsregister. Nur 42% aller Tiroler Testamente sind registriert und damit vor möglicher Manipulation oder Verschwinden geschützt, in Vorarlberg sind es 80%.


Legat-Spende bundesweit im Trend

„Die aktuellen Umfrageergebnisse zeigen auch, dass immer mehr Menschen selbst bestimmen möchten, was mit ihrem Vermögen nach dem Tod passiert. Speziell jene, denen gemeinnützige Anliegen, wie Tier- und Umweltschutz oder Hilfe für bedürftige Menschen, schon zu Lebzeiten wichtig waren, möchten vermehrt, dass ein Teil ihrer Hinterlassenschaft jenen Zwecken zugutekommt.“, gibt Markus Aichelburg, Projektleiter von Vergissmeinnicht, Einblick. In ganz Österreich können sich über eine halbe Million Menschen (16% der über 40-Jährigen) vorstellen, gemeinnützige Organisationen im Testament zu bedenken. In Tirol ist die Bereitschaft zur Testamentsspende mit 19% überdurchschnittlich ausgeprägt – ein klarer Trend der vergangenen Jahre, denn 2018 lag die Bereitschaft noch bei lediglich 7%. Nur in Wien zeigt sich mit 22% ein noch höherer Wert. Insgesamt wesentlich höher ist das Interesse unter den 1,2 Millionen kinderlosen Personen über 40 Jahre. 40% von ihnen interessieren sich für eine testamentarische Spende.


Etwas Gutes hinterlassen

Bei den Beweggründen von Testamentsspendern stechen in Tirol drei zentrale Motive mit je 45% Zustimmung unter den Befragten gleichermaßen heraus: Der Wunsch, auch nach dem Ableben etwas Gutes zu tun (bundesweit 50%), der persönliche Bezug zu einer bestimmten Spendenorganisation (bundesweit 35%) und der Wunsch, dass das Vermögen nicht an den Staat geht. Letzterer Grund ist in Tirol im Bundesländervergleich mit Abstand am stärksten ausgeprägt – bundesweit würden nur 19% eine gemeinnützige Organisation aus diesem Grund im Testament bedenken. Liegt kein Testament vor und sind auch keine gesetzlichen Erben vorhanden, fällt die Erbschaft automatisch an den Staat (2019 über 13 Mio. Euro).

 

Informationsbedarf in Corona-Zeit gestiegen

Während der Coronavirus-Krise verzeichnete Vergissmeinnicht – Die Initiative für das gute Testament – in ganz Österreich eine stark gestiegene Nachfrage nach online verfügbaren und neutralen Informationen zu Testament und Erbrecht. „Offensichtlich haben gerade in der Zeit, in der das soziale Leben stark eingeschränkt war, viele Österreicherinnen und Österreich begonnen, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen.“, so Markus Aichelburg im Rahmen des heutigen Pressegesprächs in Innsbruck. Deshalb hat Vergissmeinnicht in Zusammenarbeit mit der Notariatskammer ihr digitales Service im Vorjahr stark ausgebaut – vom Erklärvideo über Online- Notarinterviews bis hin zum Online-Testamentsrechner, der einen ersten Einblick in die Aufteilung der eigenen Verlassenschaft je nach Verwandtschaftsverhältnissen gibt.

Damit und mit vielen weiteren Serviceangeboten, wie dem kostenlosen Erbrechtsratgeber, möchten wir Schwellenängste vor dem Tabuthema Testament in der Gesellschaft weiter abbauen.

Mag. Markus Aichelberg
Projektleitung Vergissmeinnicht

 


Über die Initiative Vergissmeinnicht

Hinter Vergissmeinnicht steht die gemeinsame Überzeugung der 97 Mitgliederorganisationen, dass man mit einem Vermächtnis für den gemeinnützigen Zweck über das Leben hinaus Gutes tun kann. Alle Informationen sowie den digitalen Testamentsrechner finden Sie auf www.vergissmeinnicht.at

 

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Sylvia Karl
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