Langer Tag der Flucht – 30.09.21

Ausstellung: VON WEITHER

Eine Ausstellung von SOS-Kinderdorf mit Bildern & Texten der Künstlerin und Fotografin Aleksandra Pawloff über geflüchtete Kinder und Jugendliche – im Rahmen vom Langen Tag der Flucht.

Einladung zur Vernissage:

Freitag, 1. Oktober 2021, 18 Uhr
im Rahmen von „Langer Tag der Flucht“
(www.langertagderflucht.at)

Ort:                   Sehsaal, Zentagasse 38, 1050 Wien (www.sehsaal.at)

Mit:                   Maureen Kitt, Pädagogische Leiterin SOS-Kinderdorf

                          Aleksandra Pawloff, Künstlerin und Fotografin

Ausstellung:      2. - 10. Oktober 2021, jeweils 17 bis 19 Uhr
Es gilt die 3-G-Regel für alle Besucher*innen!

 

Die Fotokünstlerin

Die Fotokünstlerin Aleksandra Pawloff (www.pawloff.com) portraitiert 15 Lebenswege von geflüchteten Kindern und Jugendlichen, die bei SOS-Kinderdorf „gelandet“ sind, geht mit ihnen der Frage nach, was Erfolg ist; spricht mit ihnen über ihr Ankommen im hier und jetzt; zurückgelegten Wege und solche, die noch vor ihnen liegen.

 

Fenster in scheinbar fremde Leben

Die Fotos und Geschichten öffnen ein Fenster in scheinbar fremde Leben, erzählen vom Hinfallen und Aufstehen, Aufbrechen und Ankommen. Und zeigen: Es sind keine fremden Leben, es sind die Leben von Kindern und Jugendlichen die nun unsere Freund*innen, Kolleg*innen, Nachbar*innen geworden sind.

Sichtbar wird, dass hinter den Zahlen und Statistiken, vielen anonymen Bildern, die uns durch die Medien täglich erreichen, echte Menschen, wahre Geschichten stecken, dass es zu abstrakten Diskussion Gesichter und Namen stehen. Vor allem geht es auch darum zu zeigen, welche immensen Integrationsleistungen diese jungen Menschen geleistet haben und leisten. Meist schaffen es nur die negativen Geschichten in die Medien und in die öffentliche Diskussion. Dabei wird vergessen, dass der größte Teil der Menschen angekommen ist, Teil der Gesellschaft geworden ist und ein ganz „normales“ Leben führt.

 

Ein Leben zwischen Träumen, Ängsten und Visionen

Etwa 42% der 82,4 Millionen Menschen, die sich auf der Flucht oder in flüchtlingsähnlichen Situationen befinden, sind jünger als 18 Jahre: Geflüchtete Kinder und Jugendliche, die ohne eine erwachsene Begleitperson aus ihrer Heimat fliehen. Allein müssen sie in ständiger Angst um ihr Leben, den gefährlichen Weg durch verschiedene Länder bewältigen, tausende Kilometer zurücklegen. Die UN-Kinderrechtskonvention schützt diese Kinder. Es ist das internationale Abkommen mit den meisten Mitgliedstaaten, doch seine Rechte bestehen für viele nur auf dem Papier.

Geflüchtete Kinder und Jugendliche sind in allen möglichen Lebenslagen auf Unterstützung angewiesen. Es fehlt ihnen die Erfahrung, die sie brauchen, um die Herausforderungen des Alltags zu bewältigen. Wichtig ist eine nahestehende Person, die ihnen den nötigen Beistand leisten kann. Ohne eine Familie oder andere Betreuer*innen leben zu müssen und ganz auf sich allein gestellt zu sein, belastet Kinder und Jugendliche sehr.

In den Krisengebieten der Welt herrschen dramatische Lebensbedingungen, die kaum jemand seinem Kind zumuten würde. Oft sind die Kinder und Jugendlichen auch Gefahren ausgesetzt, die Erwachsene nicht betreffen. Dazu zählen Zwangsrekrutierung von Kindersoldat*innen oder die Angst der Mädchen vor Vergewaltigung, Zwangsehe oder Beschneidung. Von einem besseren Leben können geflüchtete Kinder und Jugendliche aber zunächst nur träumen. Die Flucht kann Jahre dauern, und auf dem Weg ertragen sie nicht nur Kälte und Hunger. Viele erleben, wie andere Flüchtlinge sterben und haben selbst Angst um ihr Leben.

Es gibt Kinder und Jugendliche, die noch zusammen mit ihren Eltern aufgebrochen sind, diese aber schon an der ersten Grenze verloren haben. Ohne den Tod geliebter Menschen verarbeiten zu können, müssen sie oft noch mehrere Länder durchqueren. Ständig besteht die Gefahr, an Menschenhändler*innen zu geraten oder zurückgeschickt zu werden. Die Minderjährigen müssen allein zwischen Freund*in und Feind*in unterscheiden, ihr Alltag ist von Angst und Verzweiflung bestimmt. All diese schrecklichen Erfahrungen hinterlassen tiefe Spuren. Und gerade für junge Menschen ist es schwer, mit traumatischen Erlebnissen umzugehen.

Auch die Ungewissheit um die eigene Zukunft macht den geflüchteten Kindern und Jugendlichen zu schaffen. Mädchen, die Opfer von Vergewaltigungen wurden aber auch Kindersoldat*innen, die selbst zu den grausamsten Taten gezwungen wurden, leiden oft ein Leben lang unter Scham und Ausgrenzung. Angstzustände, Depressionen, Schlafstörungen sowie jahrelange psychosomatische Leiden sind die Folgen und können die Entwicklung eines Kindes nachhaltig beeinträchtigen.

 

SOS-Kinderdorf - Ein liebevolles Zuhause

SOS-Kinderdorf betreut seit knapp 15 Jahren geflüchtete Kinder und Jugendliche und hat in den letzten Jahren eine ganze Reihe neuer Plätze in ganz Österreich geschaffen, wo geflüchtete Kinder und Jugendliche ein neues Zuhause finden. Derzeit betreut SOS-Kinderdorf rund 300 geflüchtete junge Menschen. Dabei wird großer Wert daraufgelegt, individuelle Betreuungsplätze zu schaffen. Kleine Wohngruppen statt Großheime, Tagesstruktur und ständiger Kontakt mit der österreichischen Bevölkerung, um die Zukunftschancen für jedes Kind zu erhöhen, vor Radikalisierung und Abschottungstendenzen zu schützen.