Luhansk
SOS-Kinderdorf ist seit dem Jahr 2003 in der Ukraine tätig. Im Jahr 2012 begann SOS-Kinderdorf damit, Familien in Luhansk zu unterstützen, um sie vor dem Auseinanderbrechen zu bewahren und jenen Kindern, die die elterliche Fürsorge verloren haben, ein liebevolles Zuhause zu bieten. Seit Beginn des Konfliktes in der Ostukraine im Jahr 2014 haben wir vom Konflikt betroffene Kinder und Familien medizinisch, pädagogisch, psychologisch und sozial unterstützt. Wir werden diese Unterstützung auch weiterhin so gut wie möglich aufrechterhalten.
Viele Familien kämpfen in schwierigen Zeiten ums Überleben
Luhansk ist eine Stadt mit rund 440.000 Einwohnern im Südosten der Ukraine.
Bevor die Ukraine im Jahr 1991 die Unabhängigkeit von der Sowjetunion erreichte, war Luhansk eine der größten industriellen Zentren des Landes. Als sich die wirtschaftlichen Verhältnisse des Landes veränderten, verschlechterten sich die wirtschaftlichen Bedingungen des Landes Mitte der 1990er Jahre. Fabriken und Minen wurden geschlossen und die Arbeitslosigkeit stieg an. Gleichzeitig gab es Kürzungen bei den Sozialleistungen, sodass viele Menschen beschlossen, in andere Teile des Landes zu ziehen oder ins Ausland zu gehen, um Arbeit zu suchen. Mehr als 30 Jahre später kämpfen immer noch viele Familien, um über die Runden zu kommen.
Eine steigende Anzahl notleidender Kinder
Es gibt eine steigende Anzahl von Kindern, die die elterliche Fürsorge verloren haben. Die am meisten gefährdeten Kinder sind jene, die in Singlehaushalten aufwachsen, deren Eltern jung oder arbeitslos sind. Kinder mit Behinderungen und jene, die mit älteren Menschen zusammenleben – zumeist Mitgliedern der erweiterten Familie – sind ebenfalls gefährdet.
Kinder erleben oft Gewalt innerhalb der Familie. Eine vor kurzem durchgeführte Studie hat ergeben, dass nahezu die Hälfte der ukrainischen Bevölkerung Opfer häuslicher Gewalt ist und rund ein Drittel im Kindesalter Gewalt erlebt hat.
Viele Kinder, die die elterliche Fürsorge verlieren, werden weiterhin in Institutionen untergebracht. Dennoch arbeitet SOS-Kinderdorf gemeinsam mit den ukrainischen Behörden daran, dass Kinder stattdessen in Familien aufwachsen können. Wir arbeiten auch gemeinsam daran, jene Familien zu ermitteln, die ums Überleben kämpfen, in der Hoffnung, sie durch gezielte Unterstützung vor der Zerrüttung zu bewahren.
Unsere Arbeit in Luhansk
SOS-Kinderdorf bietet verschiedene Formen der Unterstützung. Wie oben erwähnt, beziehen sich die folgenden Informationen auf unsere Tätigkeiten im Land seit 2003. Wir passen unsere Aktivitäten an die aktuelle Lage an, um adäquate Hilfe in dieser Notsituation zu leisten.
Unterstützung für Familien: In der gesamten Region arbeiten wir eng mit den lokalen Behörden zusammen, um gefährdete Familien zu unterstützen und sie vor der Zerrüttung zu bewahren. Wir helfen Eltern, damit sie weiterhin für ihre Kinder sorgen können. Seit 2014 haben wir unsere Hilfsmaßnahmen ständig angepasst. In letzter Zeit mussten wir wegen COVID-19 und wegen der Militärschläge in vielen Fällen auf Fernunterstützung umstellen.
Betreuung in Familien: Wenn Kinder nicht länger bei ihren Familien bleiben können, finden sie in einer der Familien, die von SOS-Kinderdorf unterstützt werden, ein neues Zuhause. Die Familienwohnungen sind in die Gemeinden integriert. Aufgrund der eskalierenden militärischen Lage in der Region legte SOS-Kinderdorf Mitte Februar 2022 allen Pflegefamilien nahe, sich in sicherere Gebiete des Landes evakuieren zu lassen.
Unterstützung für junge Menschen: Aufgrund der instabilen Situation in dem Gebiet ist es für junge Menschen sehr schwierig selbständig zu werden. SOS-Kinderdorf bietet Unterstützung, Schulung und Aktivitäten, damit sie ihr Leben selbst bestreiten können.
Nothilfeprogramm: Seit Beginn des Konfliktes in der Ostukraine im Jahr 2014 haben wir vom Konflikt betroffene Kinder und Familien medizinisch, pädagogisch, psychologisch und sozial unterstützt. Wir werden diese Unterstützung auch weiterhin so gut wie möglich aufrechterhalten.