Länderinformation über Portugal
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
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Kultur
Landschaft
Portugal teilt sich in das Festland und die Inselwelt bestehend aus den Azoren und Madeira. Das Festland wird seinerseits durch den wichtigsten Fluss des Landes, den Tejo, klar in zwei Regionen gegliedert: Der Norden ist gebirgig und wird von der Bergkette der Serra da Estrêla geprägt, deren Gipfel bis zu 1990 Meter erreichen, der höchster Gipfel des Landes ist jedoch der Pico Alto auf den Azoren mit etwa 2300 Metern Höhe. Der Süden Portugals wird von weiten Hochebenen bestimmt. Die Westküste verläuft über 850 km Länge und bietet zumeist flache, sandige Strände. Neben dem Tejo zählt der Douro zu den bedeutendsten Flüssen, die beide in Spanien entspringen.
Klima
Das Klima Portugals ist durch die Nähe zum Meer relativ mild. Zwischen April und Oktober ist es warm, an der Algarve im Süden Portugals oft sogar extrem heiß, während es im Norden, besonders in den Gebirgsregionen, sehr kühl werden kann. In den höheren Lagen und im Norden des Landes fällt im Winter oft Schnee, besonders auf den Gebirgskämmen der Serra da Estrêla, auch die Regenfälle sind hier wesentlich intensiver als im Süden.
Fauna/Flora
Zu den häufigsten Baumarten der Wälder Nord- und Mittelportugals gehören Eiche, Korkeiche, Kastanie und Pappel. Im Alentejo kommen vor allem Pinien, Eukalyptus- und Olivenbäume vor. Großflächige Rodungen führten in einigen Regionen zur Entwicklung einer vorwiegend aus Macchie bestehenden Sekundärvegetation.
Zu den in den Wäldern Portugals lebenden Tieren gehören u.a. Wolf, Luchs, Wildkatze, Fuchs, Wildschwein, Wildziege, Hirsch und Wildhase. Die Küste und Flussufer bieten außerdem zahlreiche Vogel- und Insektenarten geeigneten Lebensraum.
Geschichte/Politik
Portugal war im Paläolithikum ursprünglich von in Stämmen lebenden Jägern, den Vorfahren der Iberer, besiedelt und wurde später zur Heimat verschiedener anderer Völker wie Ligurer, Phönizier, sowie zwischen dem 8. und 6. Jahrhundert vor Christus der Kelten, die sich mit den Iberern vermischten. In späteren Jahrhunderten folgten Griechen und Karthager, bis schließlich im 2. Jahrhundert vor Christus die Römer das Gebiet eroberten und zur römischen Provinz Lusitanien machten. Im 5. Jahrhundert nach Christus siedelten sich nach dem Fall Roms die Westgoten in der Region an und wurden im 8. Jahrhundert von den Mauren bezwungen.
Im 11. Jahrhundert begann die Rückeroberung Portugals aus maurischen Händen, die etwa 100 Jahre später mit ihrer Vertreibung und der politischen Einigung des Gebiets zu einem, von Kastilien unabhängigen Königreich, ihren Höhepunkt erreichte. In den folgenden Jahrhunderten weitete Portugal sein Herrschaftsgebiet aus, nahm wirtschaftlichen Aufschwung und erreichte im 15. und 16. Jahrhundert seine Hochblüte. Unter König Manuel I. (1495-1521) stieg Portugal zur See- und Handelsmacht auf.
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts war Portugals politische und wirtschaftliche Macht geschwunden und 1580, nach dem Ableben König Heinrichs ohne Thronerben, wurde Philipp II. von Spanien zum König gewählt und Portugal an Spanien angegliedert. 1640 erlangte Portugal wieder seine Unabhängigkeit.
Ende des 18. Jahrhunderts schwächte die Französische Revolution die absolutistische Monarchie in Portugal und 1807 floh die königliche Familie nach der Besetzung des Landes durch Napoleon nach Brasilien. Erst 1820 kehrte König Johann als konstitutioneller Monarch aus der Kolonie nach Portugal zurück.
1821 erklärte Prinz Pedro die Unabhängigkeit Brasiliens und sich selbst zum Kaiser des Landes. 1890 kam es zum Konflikt mit Großbritannien um Kolonien in Afrika, wodurch der portugiesische Nationalstolz wuchs und die Republikaner gegenüber der schwachen und korrupten Monarchie an Bedeutung gewannen. 1908 wurden König Carlos I. und seinem erstgeborenen Sohn Opfer eines republikanischen Attentats.
Zwar stellte Manuel II. die Monarchie wieder her, 1910 kam es allerdings zu einem Militärputsch und zur Ausrufung der Republik. In den folgenden Jahren und während der Zeit des 1. Weltkrieges herrschte politisches Chaos, und 1926 brachte eine neuerlicher Putsch die Einsetzung eines autoritären Regimes. 1928 wurde der spätere Diktator António de Olveira Salazar zum Wirtschaftminister ernannt.
Im 2. Weltkrieg destabilisierte sich die Planwirtschaft Salazars und bei Kriegsende verzeichnete Portugal eine hohe Arbeitslosenrate und sah sich mit großer Armut konfrontiert. Nach 1945 wurde die Opposition verboten und in den folgenden Jahrzehnten wechselten einander nicht demokratisch gewählte Regierungen ab.
In den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts bildeten sich in den afrikanischen Kolonien revolutionäre Bewegungen, die zu einer Schwächung der Wirtschaft Portugals beitrugen. 1974 kam es zur Nelkenrevolution in Portugal, zur Absetzung der Regierung und in weiterer Folge zur Unabhängigkeit der Kolonien.
In den Jahren nach der Revolution setze ein politischer und wirtschaftlicher Erneuerungsprozess ein, der die Demokratie schließlich endgültig festigte. 1996 wurde Jorge Sampaio zum Präsidenten Portugals gewählt, António Guterres wurde Premierminister. Guterres wurde 1999, Sampaio 2001 in den Präsidentenwahlen im Amt bestätigt.
Wirtschaft
Portugals Wirtschaft ist vielfältig und hängt in starkem Maße vom Außenhandel, vor allem dem Export von Kork und Fisch, ab. In den letzten Jahren verlor die Landwirtschaft zu Gunsten von verarbeitender Industrie, Dienstleistungssektor und Tourismus an Bedeutung. Auch wenn Portugal zu einem der ärmsten Länder der Europäischen Union zählt, wies das Land doch in den vergangenen Jahren große wirtschaftliche Stabilität auf. 2002 lag die Inflationsrate bei 3,5%, die Arbeitslosenrate erreichte 4,4%.
Kultur
Portugals Architektur ist für den manuelinischen Stil bekannt, der sich während des 16. Jahrhunderts entwickelte und Motive aus der Seefahrt verwendet. Die bekannteste musikalische Ausprägung Portugals ist der melancholische Fado, der auf Seemannsliedern des 16. Jahrhunderts zurückgeführt wird. Es werden aber auch traditionelle Volkstänze gepflegt.
Die Herstellung dekorativer Fliesen, sogenannter Azulejos, eine von den Mauren übernommene Technik, ist eines der herausragendsten Kunsthandwerke des Landes. Die Ursprünge der reichen literarischen Tradition Portugals findet man im 16. Jahrhundert mit der Veröffentlichungen der Werke des Dramatikers Gil Vicente und des Dichters Luís de Camões. Viele bezeichnen Fernando Pessoa als den besten portugiesischen Dramatiker und Dichter des 20. Jahrhunderts.