Länderinformation über Polen
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Politik/Geschichte
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Die ausgedehnten Waldgebiete im Norden Polens werden von einer flachwelligen Ebene mit niedrigen Hügeln sowie von mehreren Tausend nacheiszeitlichen Seen geprägt. Die Ebenen des Landesinneren sind die Kornkammer Polens und werden vom längsten Fluss des Landes, der Weichsel, gespeist. Gegen Süden steigt die Landschaft langsam an und erreicht im Sudetengebirge im Westen sowie im Osten des Landes, in den Karpaten, die größte Höhe. In den Karpaten liegt auch der höchste Berg des Landes, die Rysyspitze mit 2.499 Metern.
Klima
Relativ kalte Winter und warme Sommer kennzeichnen das gemäßigte Klima des Landes, das durch kontinentale Bedingungen aus dem Osten und ozeanische Einflüsse aus dem Westen bestimmt wird. Je weiter man sich von der Ostseeküste entfernt, umso härtere Winter erlebt man, mit Durchschnittstemperaturen im Januar von -1°C im Norden, bis zu -5°C im Südosten. Die Durchschnittstemperaturen im Juli schwanken zwischen 16,5°C in Küstennähe und bis zu 19°C im Süden. Die Niederschlagsmengen sind je nach Seehöhe unterschiedlich, von weniger als 500 mm pro Jahr bis zu 1200 mm in den Bergen im Süden.
Fauna/Flora
Etwas mehr als ein Drittel der Fläche Polens ist bewaldet. Die Wälder bieten Lebensraum für Wildhasen, Rehe und Wildschweine, in den Bergwäldern leben vereinzelt Braunbären und Wildkatzen, während in den Waldgebieten des äußersten Nordostens auch Elche vorkommen. Der Nationalpark von Bialowieza ist Heimat mehrerer hundert Europäischer Wisente, die Anfang des 20. Jahrhunderts fast ausgerottet waren.
Politik/Geschichte
Der Name Polens leitet sich vom Volk der Polanen ab, die bereits vor dem 7. Jahrhundert n. Chr. entlang des Flusses Warthe siedelten. Unter ihrem Anführer Herzog Mieszko I. (960-992) aus dem Hause der Piasten, der auch das Christentum einführte, erfolgte die Gründung Polens. Durch Heiratspolitik bestieg 1386 der litauische Fürst Jagiello als Wladislaw II. den polnischen Thron, Polen und das Großfürstentum Litauen bewahrten beide ihre Autonomie, wurden jedoch von einem König regiert.
1410 besiegten polnisch-litauische Truppen den Deutschen Orden in der Schlacht bei Tannenberg und Polen stieg in der Folge zur Großmacht auf. Im Gefolge des Siebenjährigen Krieges (1756-63) verlor Polen zunehmend an Einfluss und wurde 1772 und 1793 zwischen Russland, Österreich und Preußen aufgeteilt. Mit der dritten Teilung Polens im Jahr 1797 verschwand Polen von der Landkarte Europas und blieb für die kommenden mehr als hundert Jahre unter fremder Herrschaft.
Nach der Oktoberrevolution von 1917 in Russland und dem Ende des 1. Weltkrieges erlangte Polen seine Unabhängigkeit, die mit der Ausrufung der Republik am 11. November 1918 begann. Der Unabhängigkeit des Landes wurde mit dem Einmarsch deutscher Truppen am 1. September 1939 - dem Beginn des 2. Weltkrieges, in dessen Verlauf Millionen Polen ihr Leben verloren - ein jähes Ende gesetzt. Nach der Befreiung Polens durch die Rote Armee gewannen die Kommunisten immer mehr an Einfluss und das Land wurde zu einem sozialistischen Staat, der enge Beziehungen zur Sowjetunion pflegte.
Nach einem Generalstreik im Jahr 1980, der von der Gewerkschaftsbewegung "Solidarnosc" unter Lech Walesa angeführt wurde, verhängte Premierminister General Wojciech Jaruzelski das Kriegsrecht, das erst 1983 durch den Ausnahmezustand abgelöst werden sollte. 1981 erfolgte das Verbot der "Solidarnosc". Im Jahre 1989 wurden halbfreie Wahlen zum Oberhaus des Parlaments abgehalten, die von der Solidarnosc gewonnen werden konnten und Polen erhielt als erstes Land des Ostblocks eine nichtkommunistische Regierung.
Aus den Präsidentschaftswahlen vom Dezember 1990 ging Lech Walesa als Sieger hervor, die Parlamentswahlen von 1993 brachten die Rückkehr der Reformkommunisten in die Regierung und bei den Präsidentenwahlen von 1995 wurde Lech Walesa vom Kandidaten der Reformkommunisten, Alexander Kwasniewski geschlagen.
Im September 1997 wurde die reformkommunistische Regierung durch Jerzy Buzek und seiner von der Solidarnosc angeführten Koalitionsregierung abgelöst. Bei den Präsidentschaftswahlen vom Oktober 2000 wurde Alexander Kwasniewski in seinem Amt bestätigt.
Wirtschaft
Polen gilt heute als eines der erfolgreichsten Beispiele für den Übergang von einer sozialistischen Planwirtschaft nach sowjetischen Vorbild hin zur Marktwirtschaft. Die Privatisierung von ehemals staatlichen Klein- und Mittelbetrieben und gesetzliche Erleichterungen für Unternehmensgründer waren Eckpunkte der schnellen Herausbildung eines privatwirtschaftlichen Sektors, der mittlerweile für 70% des Wirtschaftstreibens verantwortlich zeichnet. Im Jahr 2002 lag die Inflationsrate bei 2%, die Arbeitslosenrate bei 18,1%.
Kultur
In der polnischen Literatur ist die Zeit der Romantik untrennbar mit dem bedeutenden Autor Adam Mickiewicz verbunden, bekannte Schriftsteller späterer Epochen sind Henryk Sienkiewicz, der 1905 den Nobelpreis für Literatur erhielt, sowie Wladyslaw Stanislaw Reymont, beides Vertreter des Realismus. Nach dem 2. Weltkrieg gelangten vor allem Stanislaw Lem und der Nobelpreisträger für Literatur des Jahres 1980, Czeslaw Milosz, zu Weltruhm. Polens bekanntester Komponist ist unbestreitbar Frédéric Chopin, der in seiner Klaviermusik auch Elemente polnischer Volkmusik einfließen ließ.
Polnische Filmregisseure wie Andrzej Wajda, Roman Polanski und Krzysztof Kieslowski erlangten ebenso internationale Anerkennung. Die Traditionen der Volkskunst und des Kunsthandwerks spielen in Polen nach wie vor eine zentrale Rolle und werden intensiv gepflegt, vor allem auf den Gebieten der Töpferei, der Webkunst und Stickerei aber auch im Bereich Plastik, Graphik und Malerei.