Länderinformation über Norwegen
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Etwa ein Drittel der Landesfläche Norwegens liegt nördlich des Polarkreises, das Land wird von Norden nach Süden von Gebirgsmassiven durchzogen und von diesen in eine westliche und einen östliche Hälfte geteilt. Höchste Erhebungen Norwegens ist der Glittertind mit 2.472 Metern.
An der West- und Nordküste haben eiszeitliche Gletscher die Landmasse tief eingeschnitten und Fjorde geformt, enge Meeresarme mit einer Tiefe bis zu 1300 Metern, die bis zu den Gebirgen reichen. Längster Fjord ist der Sognefjord mit 204 Kilometern Länge. Die östliche Landeshälfte kennzeichnet sich durch weniger schroffe Berge und Hochebenen. Zu den norwegischen Inseln zählen die Lofoten und Vesterålen, die der Nordküste vorgelagert sind. Längster Fluss Norwegens ist der Glåma mit 612 Kilometern Länge.
Klima
Norwegens Klima ist maritim geprägt. Trotz seiner Lage Nahe des Nordpols sind die Winter in Norwegen relativ mild, die Sommer recht kühl. Die Durchschnittstemperaturen bewegen sich in der Hauptstadt Oslo zwischen -4°C im Winter und 17°C im Sommer. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge beläuft sich in Oslo auf 740 mm.
Fauna/Flora
Etwa ein Viertel des Landes ist von Wald bedeckt. In den Küstengebieten im Süden und Südwesten findet man Laubwälder aus Birken, Eichen, Eschen, Ulmen, Linden und Ahorn, während im Osten und in Mittelnorwegen Nadelwälder aus Tanne und Fichte vorherrschen.
Der Norden wird von Tundra geprägt, in der lediglich Moose, Flechten und Zwergsträucher gedeihen. Hier befindet sich auch der Lebensraum von Rentier, Polarfuchs, Schneehase, Wolf, Vielfrass und Lemming. In den wärmen Waldgebieten des Südens leben Hirsche, Elche, Otter und Marder und in den Küstengewässern findet man Walrosse, Robben und Belugawale.
Geschichte/Politik
Bereits vor etwa 14.000 Jahren wanderten paläolithische Jäger aus West- und Mitteleuropa in Norwegen ein. Sie wurden in den folgenden Jahrhunderten sesshaft und gründeten Siedlungen, deren Bewohner sich der Jagd und dem Ackerbau widmeten.
Zwischen dem Jahre 0 und 400 nach Christus kam es zu ersten Kontakten mit dem restlichen Europa und das Gebiet war auch von den Wanderbewegungen der Barbarenvölkern betroffen. Im 8. Jahrhundert zählte Norwegen 29 über die ganze Region verstreute Königreiche. Gegen Ende des Jahrhunderts hatten die Norweger ihre Kenntnisse in der Seefahrt so hoch entwickelt, dass ihnen weite Entdeckungsfahrten möglich waren.
Zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert plünderten und eroberten die norwegischen Wikinger weite Gebiete, gründeten aber auch neue Siedlungen auf den Britischen Inseln, Island, in Russland und Frankreich, gelangten bis nach Grönland und Nordamerika und schufen neue Handelswege. Im 9. Jahrhundert gelang es König Harald I., Norwegen zu einem Königreich zu einen, das im 11. Jahrhundert zum Christentum übertrat.
In den folgendend drei Jahrhunderten stärkten die norwegischen Könige den Staat auf Kosten der Kirche und beschworen so Konflikte herauf, die einen 100 Jahre andauernden Bürgerkrieg entfesselten. Auf König Olaf IV. folgte nach seinem Tod Ende des 14. Jahrhunderts seine Mutter, Königin Margarete von Dänemark, und 1397 wurde Norwegen durch die Kalmarer Union zusammen mit Schweden und Dänemark zu einer einzigen Regierungseinheit verbunden.
ie nächsten 400 Jahre brachten den wirtschaftlichen Niedergang Norwegens, das zu einer Provinz Dänemarks wurde.Die Niederlage Napoleons zwang das verbündete Dänemark, Norwegen an Schweden abzutreten. Norwegen widersetzte sich diesem Schritt und erklärte seine Unabhängigkeit.
Auf dem Wiener Kongress wurde die Unabhängigkeit Norwegens nicht anerkannt und es gelang, Norwegen im Austausch gegen Freiheit und Autonomie innerhalb seiner Grenzen von der Vereinigung mit Schweden zu überzeugen. Die Jahrzehnte darauf brachten ein Erwachen des norwegischen Nationalbewusstseins, das durch das Revolutionsjahr 1848 noch gestärkt wurde.
1905 erklärte Norwegen schließlich nach langen Verhandlungen seine Unabhängigkeit, die im August des Jahres durch ein Referendum in Norwegen bestätigt und im Oktober 1905 auch vom schwedischen Parlament anerkannt wurde. Im November 1905 wurde Prinz Karl von Dänemark zum norwegischen König ernannt und bestieg als Håkon VII. den Thron.
Während des 1. Weltkrieges blieb Norwegen neutral. Kurz nach Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde Norwegen ungeachtet seiner Neutralität von deutschen Truppen besetzt und König Håkon bildete in London einen Exilregierung. 1945 kapitulierten die deutschen Truppen und der König kehrte nach Norwegen zurück. König Håkon folgte nach seinem Tod 1957 sein Sohn, Olaf, nach.
In den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg verzichtete Norwegen auf seine Neutralität und kräftige wirtschaftliche und gesellschaftliche Impulse ließen Norwegen zu einem Wohlfahrtstaat werden. 1991 bestieg der derzeitige König Harald, der erste im Land geborenen König seit 567 Jahren, den Thron. Im Oktober 2001 wurde Kjell Magne Bondevik im Amt des Ministerpräsidenten bestätigt.
Wirtschaft
Auf Grund der geographischen Gegebenheiten können lediglich 3% der Fläche Norwegens landwirtschaftlich genutzt werden. Landwirtschaft wird daher intensiv betrieben und es gelingt, den Bedarf des Landes weitgehend zu decken. Fischerei ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor und Norwegen betreibt auch kommerziellen Walfang. Das Land verfügt über bedeutende Erdöl- und Erdgasvorkommen, die eine wichtige Einkommensquelle darstellen.
Auf dem Industriesektor hat die Metallindustrie den größten Stellenwert, es werden aber auch Papier, Textilien und Nahrungsmittel, sowie Bestandteile für die Elektronikindustrie erzeugt. Etwa 74% der erwerbstätigen Bevölkerung sind im Dienstleistungssektor beschäftigt, 22% in der Industrie und 4% in Fischerei sowie Land- und Forstwirtschaft. Im Jahre 2002 belief sich die Inflationsrate auf 1,2%, die Arbeitslosenrate lag bei 4%.
Kultur
Im 19. Jahrhundert erreichte die moderne norwegische Kunst ihren Höhepunkt. Die bekanntesten Künstler dieser Periode sind der Komponist Edvard Grieg, die Maler Johan Christian Dahl und Edvard Munch, der Dramatiker Henrik Ibsen und der Schriftsteller Knut Hamsun. Der Bildhauer Gustav Vigeland entwarf in Oslo einen Skulpturenpark, den Frognerpark. Seine Skulpturen sind weltbekannt und in ihrer lebendigen Ausdruckskraft einzigartig.
Das besondere Interesse der norwegischen Bevölkerung gilt dem Erhalt der Volkskunst und Volksmusik, die teilweise sogar noch Einflüsse der Wikingerzeit aufweisen, wie etwa norwegische Stabkirchen aus Holz. Seit 1901 findet jedes Jahr am 10. Dezember die Verleihung des Nobelpreises für Physik, Chemie, Medizin, Literatur und Frieden statt.