Länderinformation über die Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Politik/Geschichte
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Die Landschaft der Ehemaligen Jugoslawischen Republik Mazedonien ist von Gebirgen geprägt, höchster Gipfel des Landes ist der Korab mit 2.750 m. Das Land liegt in einer seismisch aktiven Zone und wurde bereits mehrmals von Erdbeben getroffen. Längster Fluss der Ehemaligen Jugoslawischen Republik Mazedonien ist der Vardar, der in südöstlicher Richtung nach Griechenland fließt und in das Ägäische Meer mündet. Die größten Seen des Landes sind der Ohridsee, der Prespasee, der Dojransee und der Mavrovosee.
Klima
Das Klima in den westlichen Landesteilen der Ehemaligen Jugoslawischen Republik Mazedonien ist mediterran, im Landesinneren herrscht kontinentales Klima. Die Bergregionen sind durch heiße, trockene Sommer und Herbste gekennzeichnet, während die Winter Kälte und ergiebige Schneefälle bringen. In den Tälern und Flussbecken sind die Temperaturen das ganze Jahr hindurch milder.
Fauna/Flora
Etwa ein Drittel des Landes ist bewaldet. Die in den Tälern vorherrschenden Rotbuchen und Kastanien werden ab etwa 1.200 m von Nadelhölzern wie Tannen und Kiefern abgelöst. In den Uferregionen von Ohridsee und Prespasee wachsen Feigen- und Walnussbäume sowie Zypressen. In den höheren Gebirgslagen leben u.a. Wölfe, Luchse, Gämsen, Steinböcke und Braunbären, die dank der Abgeschiedenheit ihres Lebensraumes stabile Bestände bilden. Auch Rehe, Hirsche, Marder und Wildschweine finden in den Waldgebieten geeigneten Lebensraum. Im Seengebiet im Südwesten der Ehemaligen Jugoslawischen Republik Mazedonien ist die Vogelwelt sehr artenreich entwickelt.
Politik/Geschichte
Die ersten Bewohner Mazedoniens wanderten um das Jahr 700 vor Christus aus dem Gebiet um den griechischen Fluss Aliakmon ein und gründeten in den folgenden Jahrhunderten ein mächtiges Reich unter so bedeutenden Herrschern wie Phillip II. oder Alexander dem Großen. Im 2. Jahrhundert vor Christus wurde Mazedonien vom Römischen Reich erobert und war in späteren Jahrhunderten nacheinander Teil des Byzantinischen Reiches, Bulgariens und Serbiens, bis es im Jahre 1371 schließlich an das Osmanische Reiche fiel.
Erst 1912/13, während der Balkankriege, wurde Mazedonien aus dem Osmanischen Reich ausgegliedert und in der Folge unter Bulgarien, Griechenland und Serbien aufgeteilt. Die in der Bewegung VMRO zusammengeschlossenen mazedonischen Nationalisten begannen ihren erfolglosen Kampf für die Unabhängigkeit des Landes, Mazedonien wurde jedoch nach dem 1. Weltkrieg in das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen eingegliedert.
Die Zwischenkriegszeit war von ethnischen Konflikten geprägt, einige Mitglieder der VMRO unterstützten im 2. Weltkrieg sogar die bulgarische Besatzungsmacht in Mazedonien. Die Mehrzahl stellte sich allerdings hinter die Partisanenbewegung unter Josip Broz Tito, weshalb im Jahre 1943 festgelegt wurde, dass Mazedonien nach dem Krieg im zukünftigen Staat Jugoslawien den Status einer Republik genießen sollte. 1952 wurde die erste Grammatik der mazedonischen Sprache veröffentlicht und die mazedonisch-orthodoxe Kirche anerkannt. Durch die Anerkennung der Mazedonier als eine von Bulgaren und Serben unterschiedliche Volksgruppe, hoffte die Regierung in Belgrad, die Gebietsansprüche Bulgariens an Mazedonien entkräften zu können.
Nach Titos Tod im Jahr 1980 lebten nationalistische Gefühle wieder auf und führten zur Unabhängigkeit Kroatiens und Sloweniens. Als direkte Folge wurde in Mazedonien am 8. September 1991 ein Referendum abgehalten, bei dem sich die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung für die Unabhängigkeit des Landes aussprach, der ehemalige Anführer der kommunistischen Partei, Kiro Gligorov, wurde zum Präsidenten ernannt.
Im Januar 1992 wurde die Unabhängigkeit ausgerufen und am 8. April 1993 wurde die Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien nach langen Verhandlungen mit Griechenland international anerkannt und als Mitglied in die UNO aufgenommen. Am 8. April 1996 erfolgte die gegenseitige Anerkennung der Ehemaligen Jugoslawischen Republik Mazedonien und der Bundesrepublik Jugoslawien.
Im Oktober 1999 wurde Boris Trajkovski zum Präsidenten des Landes gewählt, im März 2001 sah sich seine Regierung mit einem separatistischen Guerillakampf albanischer Nationalisten konfrontiert, mit denen er aber im August 2001 zu einer Einigung gelangen konnte. Im April 2001 schloss die Regierung ein Stabilitäts- und Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union, in dem die Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien sich zur Förderung der Demokratie und der Anhebung des Lebensstandards aller Bevölkerungsgruppen verpflichtete.
Wirtschaft
Die Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien ist eine der wirtschaftlich am wenigsten entwickelten der sechs Teilrepubliken des ehemaligen Jugoslawien, verfügt aber über die nötigen Voraussetzungen, um sich mit vielen Nahrungsmitteln und elektrischer Energie (Wasserkraft, Kohle und erneuerbare Energien) selbst versorgen zu können. Zu den wichtigsten Anbauprodukten zählen Weizen, Mais, Tomaten, Reis, Paprika und Tabak, auch Viehwirtschaft spielt eine bedeutende Rolle.
Der Weinbau ist ein weiterer wichtiger Exportzweig. Der Produktionssektor ist nicht hochtechnologisch ausgerichtet und umfasst Raffineriewesen, Bergbau (Kohle, Chrom, Blei, Zink und Nickeleisen), Textilwirtschaft (Basistextilien), Bauwirtschaft, Schuhherstellung und Tabakverarbeitung. Im Jahr 2002 belief sich die Inflationsrate auf 2,5%, die Arbeitslosenrate lag bei 31,9%.
Kultur
In der mazedonischen Volksmusik spielen Kaval (eine Flöte), Tapan (eine große zylinderförmige Trommel), die Gajda (eine Art Dudelsack) und die Tambura (eine zweisaitige Laute) eine zentrale Rolle. Der beliebteste mazedonische Volkstanz ist der Teskoto, den vor allem Männer tanzen.
Der langsam beginnende und kontinuierlich schneller werdende Tanz symbolisiert das Erwachen des mazedonischen Nationalbewusstseins im Laufe der Zeit und wird in traditioneller mazedonischer Tracht aufgeführt. Am Anfang Juni stattfindenden Festival für Volkstanz und Volksmusik in Ohrid nehmen Folkloregruppen der gesamten Balkanhalbinsel teil, Ende August treffen sich Dichter beim Internationalen Festival der Dichtkunst in Struga.