Länderinformation über Litauen
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Litauens Landschaft ist von Ebenen geprägt. Zahlreiche Flussläufe durchziehen das Land und bilden mehr als 3000 Seen, die nahezu 4% der Gesamtfläche des Landes ausmachen. Im Norden und Südwesten liegen niedrige Hügel, die kaum 200 Meter erreichen, höchste Erhebung des Landes ist der Juozapin?s mit 294 Metern.
Die mehr als 700 Flussläufe verwandeln den Norden des Landes in Überschwemmungsgebiete, die Küste im Westen ist Marschland. Hauptfluss Litauens ist die Memel, die bedeutende Wasserstraße und - durch die Wasserkraftwerke an ihren Ufern - wichtiger Energielieferant zugleich ist.
Klima
Litauens Klima reicht von kontinental bis maritim. In der warmen Jahreszeit zwischen Mai und September liegen die Temperaturen zwischen 14°C und 22 °C, im Winter zwischen -5°C und +4°C. Die Sommermonate sind regenreich mit durchschnittlichen Niederschlagsmengen von 540 bis 930 mm.
Fauna/Flora
Etwa ein Drittel der Landesfläche ist von dichten Wäldern bedeckt, die vor allem im Süden und Osten des Landes aus Kiefern, Fichten und Birken bestehen. Die Waldgebiete dienen Elchen, Hirschen, Wölfen, Luchsen und Wildschweinen als Lebensraum. Die Vogelwelt ist artenreich und umfasst neben zahlreichen Wasservögeln auch Birk- und Auerhühner. Litauen verfügt über fünf Nationalparks, die einer Vielzahl an selten gewordenen Tierarten zum letzten Zufluchtsort geworden sind.
Geschichte/Politik
Die ersten Bewohner des heutigen Litauen waren baltische Stämme, die sich vor mehr als 4000 Jahren in der Region ansiedelten. Über die Geschichte des Landes vor dem 11. Jahrhundert, dem Zeitpunkt der ersten urkundlichen Erwähnung Litauens in der Chronik "Annales Quedlinburgenses", ist nur wenig bekannt.
Im 12. Jahrhundert diente das Land den Germanen aus dem Westen und den Mongolen und Tataren aus dem Osten als Durchzugsgebiet. 1263 gelang es dem Großfürsten Mindaugas, die verschiedenen Stämme zu einen. Er gründete den ersten litauischen Staat und konnte so den Eroberungsversuchen des Deutschritterordens trotzen.
Im 14. Jahrhundert begann mit der Eroberung Weißrusslands, des Westens der Ukraine bis hin zum Schwarzen Meer die Expansion Litauens. 1386 vermählte sich Fürst Jagiello mit der Tochter König Ludwigs I. von Polen und Ungarn und wurde nach seinem Übertritt zum Christentum als Wladislaw II. Jagiello zum König Polens und Litauens gekrönt. 1390 erhob sich sein Vetter Witold gegen ihn, dem 1401 von Jagiello das Großfürstentum Litauen zugesprochen wurde, das 100 Jahre später wieder mit Polen vereint wurde und schließlich 1569 mit Polen zu einer politischen Einheit unter einem gewählten König verschmolz.
Im 17. und 18. Jahrhundert geriet das polnisch-litauische Königreich mehrmals in Konflikt mit Russland, wurde von den Russen besetzt und schließlich Ende des 18. Jahrhunderts zwischen Preußen, Russland und Österreich aufgeteilt.Litauen fiel an Russland und nach einem gescheiterten Befreiungsversuch im Jahr 1812 im Zuge der napoleonischen Kriege, erfolgte eine verstärkte Russifizierung Litauens auf Geheiß des Zaren. Gegend Ende des 19. Jahrhunderts gewann die litauische Nationalbewegung an Stärke, trotz mehrerer Aufstände gelang es aber erst 1918, nach der Oktoberrevolution, die Unabhängigkeit auszurufen.
1923 einigte sich der Völkerbund auf die Teilung Polens und Litauens wobei jedoch Polen die Grenze festlegen konnte, was in den folgenden Jahren zu großen Spannungen zwischen den beiden Ländern führte. Die Spannungen erreichten 1938 mit der Forderung Polens nach Rückgabe Wilnas ihren Höhepunkt, 1939 forderte Hitler von Litauen die Abtretung der Stadt Memel, der einzigen Hafenstadt des Landes, die nach einem Ultimatum auch tatsächlich erfolgte. 1940 stimmte die pro-russische Regierung Litauens einer Eingliederung des Landes in die UdSSR zu. Kurz darauf wurde das Land von deutschen Truppen besetzt.
Die deutsche Besatzungszeit (1941-44) forderte eine hohe Opferzahlen vor allem unter der jüdischen Bevölkerung Litauens, die Rückeroberung durch die Rote Armee ließ die Zahl der Todesopfer und der Deportierten, denen Kollaboration vorgeworfen wurde, noch ansteigen. Die Jahrzehnte nach dem Ende des 2. Weltkrieges waren von religiöser Verfolgung und starker Russifizierung gekennzeichnet.
Ende der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts bildete sich nach der Politik der Öffnung des russischen Präsidenten Michael Gorbatschow in Litauen eine Bewegung, welche die Anerkennung der Unabhängigkeit des Landes forderte, in dem man sich darauf berief, dass die Einbindung Litauens in die Sowjetunion auf einem Geheimpakt beruhe, der keine Rechtsgültigkeit habe.
Im März 1990 erklärte Vytautas Landsbergis die Unabhängigkeit Litauens, die von der Sowjetunion nicht anerkannt wurde. Nach etwas weniger als einem Jahr der wirtschaftlichen und militärischen Repression erfolgte schließlich die Anerkennung der Unabhängigkeit Litauens, Lettlands und Estlands durch die Sowjetunion und die Vereinten Nationen. 1998 ging Valdas Adamkus siegreich aus den Präsidentschaftswahlen hervor.
Wirtschaft
Vor dem Zweiten Weltkrieg stützte sich die Wirtschaft Litauens vornehmlich auf die Landwirtschaft. Seine Einbindung in die Sowjetunion im Jahre 1940 führte jedoch zur Entwicklung der Industrie als wichtigsten Wirtschaftszweig, wobei besonders Lebensmittelverarbeitung, Schiffsbau und Elektroindustrie eine maßgebliche Rolle spielten.
Derzeit befindet sich die Wirtschaft Litauens im Wandel hin zu einer funktionierenden Marktwirtschaft unter Privatisierung der verstaatlichten Betriebe und der Reformierung des Rentensystems. Im Jahr 2002 belief sich die Inflationsrate auf 0,3%, die Arbeitslosigkeit lag bei 11,3%.
Kultur
Wie in anderen europäischen Ländern reicht auch in Litauen die musikalische Tradition von Volksmusik über klassische Musik bis hin zu Pop. Eine verbreitete Besonderheit beim Gesang ist die leichte Veränderung der Melodie in jeder neuen Strophe. Zu Litauens wichtigsten zeitgenössischen Künstlern zählen die Bildhauer und Maler Antanas Mon?ys und Algimantas ?v?g?da, einen Vertreter der hyperrealistischen Objektkunst.