SOS-Kinderdorf Valmiera
Das SOS-Kinderdorf Valmiera wurde 2007 als zweites lettisches Kinderdorf eröffnet. Aufgrund der veränderten wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen sind immer mehr Familien in Lettland gefährdet. Unsere Angebote werden stetig an die Bedürfnisse von Kindern, jungen Menschen und Familien angepasst.
Immer mehr Menschen leben in Armut
Valmiera liegt im Zentrum der Region Vidzeme im Norden von Lettland ca. 50 km südlich der Grenze zu Estland und etwa 100 km von der Hauptstadt Riga entfernt. Die Stadt hat derzeit etwa 30 000 Einwohner.
Die Wirtschaft Valmieras basiert auf der Nahrungsmittelverarbeitung und der Herstellung von Möbeln. Der jüngste Ausbau der Infrastruktur in der Stadt und im Umland soll neue Investoren in die Region locken.
Die Bevölkerung wird zunehmend älter. Zahlreiche junge Menschen ziehen auf der Suche nach Arbeit in andere Gegenden, und die Geburtenrate ist niedrig. Die globale Finanzkrise von 2008/9 hat die lettische Wirtschaft schwer in Mitleidenschaft gezogen und auch in Valmiera zu einem Anstieg der Arbeitslosen- und Armutsraten geführt.
Die offizielle Arbeitslosenrate der Stadt liegt bei zehn Prozent. Die Arbeitslosigkeit zieht eine Reihe weiterer Probleme nach sich, die negative Auswirkungen auf das Leben der Kinder haben. Menschen ohne Arbeit sind häufig auf Sozialfürsorge angewiesen, aber aufgrund der jüngsten Finanzkrise wurden die staatlichen Sozialleistungen gekürzt. Manchen Eltern fehlt es an ausreichend Kompetenzen, um ihre Kinder zu versorgen. Da es keine regelmäßigen Besuche von Sozialarbeitern gibt, werden diese Familien häufig nicht rechtzeitig identifiziert und unterstützt. In extremen Fällen verlieren Kinder aufgrund von Alkoholismus der Eltern oder Missbrauch die familiäre Fürsorge.
Gefährdete Familien in der Region brauchen unsere Unterstützung
Die lokalen Behörden unterstützen die Arbeit von SOS-Kinderdorf in der Region und haben sogar kostenlos ein Grundstück für unsere Programme zur Verfügung gestellt. Einer jüngsten Umfrage unter gefährdeten Familien in der Region zufolge brauchen die Betroffenen abgesehen von materieller Hilfe auch psychologischen Beistand und eine gezieltere Unterstützung beim Ausbau ihrer elterlichen Kompetenzen, damit sie besser für ihre Kinder sorgen können.
Das SOS-Familienstärkungsprogramm versucht genau diesen Bedarf zu decken. Darüber hinaus landen die meisten Kinder ohne elterliche Fürsorge in staatlichen Heimen. In unseren SOS-Familien bieten wir eine alternative, familiennahe Form der Betreuung und ermöglichen Geschwistern ein gemeinsames Aufwachsen.
Unsere Arbeit in Valmiera
Familienstärkung: SOS-Kinderdorf arbeitet eng mit der lokalen Bevölkerung zusammen. In Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden leiten wir Familienstärkungsprogramme, um Kindern den Zugang zu Nahrung, Bildung und medizinischer Versorgung zu ermöglichen. Familien können Rechtsbeistand, Beratungen und psychologische Betreuung in Anspruch nehmen und erhalten Unterstützung beim Ausbau der elterlichen Kompetenzen und bei der Suche nach Arbeit.
Betreuung in SOS-Familien: Kinder ohne elterliche Fürsorge, die nicht länger bei ihren Familien bleiben können, finden in einer der zwölf SOS-Familien ein liebevolles und sicheres Zuhause. Einige Familien wohnen in Häusern in der Gemeinde. Die Kinder besuchen die nahegelegenen Kindergärten und Schulen zusammen mit den Kindern aus der Gemeinde und sind daher vollständig in ihre Umgebung integriert. Die Kinder in unserer Obhut erhalten bedarfsgerechte Unterstützung, sei es bei den Hausaufgaben oder in Form von Therapien.