Länderinformation über Lettland
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Die hügelige Landschaft Lettlands ist vornehmlich von Moränen und Ablagerungen der Schmelzwasser der vergangenen Eiszeit geprägt. Zahlreiche Wälder, Moore, Seen und Wasserläufe kennzeichnen das Land. Die etwa 550 km lange Küstenlinie ist wenig gegliedert und verfügt über unzählige Sandstrände. Der Hauptfluss Lettlands ist die Düna an dessen Lauf auch das größte Wasserkraftwerk des Landes errichtet wurde. Höchster Punkt ist mit 311 m der Gaizinakalns im östlich gelegenen Hochland von Vidzeme.
Klima
Das Klima ist in den westlichen Landesteilen von ozeanischen Einflüssen bestimmt, relativ milden Wintern stehen warme Sommer gegenüber. Im östlichen Teil des Landes nimmt der kontinentale Charakter des Klimas jedoch zu, und die Jahresschwankungen der Temperatur steigen.
Mit wenigen Stunden Sonnenschein pro Tag zwischen Anfang November und der Schneeschmelze im April fallen die Temperaturen bis auf -40°C und steigen kaum über 4°C. Von Juni bis August (dem wärmsten Monat des Jahres, mit oft tagelangen Regenfällen) hat es durchschnittlich 14-22°C.
Fauna/Flora
Ungefähr 40% des Landes sind bewaldet; verbreitete Baumarten sind Kiefern, Fichten, Birken und Espen. Die Tierwelt umfasst Elche, Hirsche und Wildschweine, Schneehasen und Auerhühner, Wölfe, Luchse, Braunbären, außerdem gibt es eine große Vielfalt an Vogelarten, darunter auch zahlreiche Zugvögel.
An den Flüssen leben Biber und Otter, entlang der Küste auch Seehunde. Lettland ist die Heimat von ca. 6500 Storchenpaaren, etwa sechs Mal mehr als in allen anderen Ländern Westeuropas. Der Kemeri-Nationalpark im Flusstal des Gauja östlich von Riga bietet ein einzigartiges Rückzugsgebiet für die Tier- und Pflanzenwelt. Drei weitere Naturreservate befinden sich im Westen von Lettland in der Region Kurzeme.
Geschichte/Politik
Die ersten Bewohner des heutigen Lettland waren Nomadenstämme, die sich nach dem Rückzug der Gletscher an der Küste der Ostsee niederließen und bis zum 2. Jahrhundert vor Christus von indoeuropäischen Stämmen abgelöst wurden, die sich ebenfalls in dem Gebiet ansiedelten und Landwirtschaft betrieben. In den folgenden Jahrhunderten weiteten die Bewohner ihre Tätigkeit auf den Handel aus, der zunächst mit Rom und später mit den skandinavischen Nachbarn betrieben wurde.
Ab dem 9. Jahrhundert begann sich der Einfluss von Deutschen, Polen, Schweden und Russen zu verstärken, unter deren wechselnder Herrschaft das Land bis ins 20. Jahrhundert stand. Trotz Jahrhunderte langer Fremdherrschaft blieb das lettische Nationalgefühl bewahrt und nach der Oktoberrevolution in Russland und nur sieben Tage nach der Kapitulation der Deutschen im 1. Weltkrieg erklärte Lettland im November 1918 seine Unabhängigkeit. Karlis Ulmanis, der Anführer des Bauernbundes, bildete eine Regierung, die jedoch erst 1920 nach Auseinandersetzungen mit den Bolschewiken anerkannt wurde.
Wenige Monate nach Ausbruch des 2. Weltkrieges besetzten sowjetische Truppen das Land und Lettland wurde zur Sowjetrepublik. Von 1941 und 1944 war das Land von deutschen Truppen besetzt, die den baltischen Staat annektierten, die jüdische Bevölkerung wurde ermordet.
1945 wurde Lettland von der Sowjetunion zurück erobert, der Widerstand der Bevölkerung zog umfangreiche Deportationen der lettischen Bevölkerung nach sich. Der lettische Widerstand in den folgenden Jahrzehnten beschränkte sich auf mehr oder weniger isolierte Aktionen bis in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts die liberale Politik des russischen Präsidenten Michael Gorbatschow das Nationalgefühl der Bevölkerung wiedererweckte.
Proteste in der Bevölkerung brachten ab 1988 schrittweise die politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit Lettlands, die am 21. August 1991 ausgerufen wurde. Die junge Republik wurde bereits im September 1991 von der russischen Regierung anerkannt. Erste freie Parlamentswahlen fanden im Juni 1993 statt, Guntis Ulmanis wurde zum Präsidenten ernannt.
Im August 1994 verließen die letzten russischen Truppen lettisches Staatsgebiet, die Regierung konzentrierte sich auf die Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage. 1996 wählte das Parlament neuerlich Guntis Ulmanis zum Präsidenten des Landes, im Juni 1999 folgte ihm Vaira Vike-Freiberga im Amt nach, die sich zum Ziel gesetzt hat, die wirtschaftlichen Reformen weiter zu verfolgen sowie Lettland in die Europäische Union und die NATO zu führen.
Wirtschaft
Die seit 1991 betriebene Umgestaltung der staatlich gelenkten Planwirtschaft zur sozialen Marktwirtschaft gestaltete sich anfangs überaus schwierig, die Wirtschaft konnte aber dank der Einführung einer eigenen Währung und der Verfolgung einer strengen Währungspolitik stabilisiert werden.
Die Privatisierung ehemals staatlicher Betriebe ging jedoch nur langsam vor sich, die wirtschaftliche Struktur des Landes hat sich aber verändert: Der Anteil der verarbeitenden Industrie und der Landwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt sank von 37% auf 20% bzw. von 21% auf 9%, während der Anteil des Dienstleistungssektors von 32% auf 60% anstieg. Im Jahr 2002 belief sich die Inflationsrate auf 1,9%, die Arbeitslosenrate lag bei 7,6%.
Kultur
Die Literatur Lettlands erhielt ihren ersten bedeutenden Aufschwung im 19. Jahrhundert mit der Niederschrift des Nationalepos Lacplesis ("Der Bärenmörder") von Andrej Pumpur, das auf traditionellen lettischen Sagen beruht. Der bedeutendste Literat des Landes ist Janis Rainis, der oft von seinen Landsleuten als lettische Shakespeare bezeichnet wird. Ein bedeutender Maler Lettlands war Janis Rozentals, seine bevorzugten Motive waren bäuerliche Szenen und Portraits.