Länderinformation über Bulgarien
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
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Kultur
Landschaft
Bulgarien kann in fünf landschaftliche Großräume gegliedert werden: die Schwarzmeerküste im Osten; die fruchtbare Donauebene im Norden; die Gebirgskette des Balkan im Landesinneren; die Thrakische Niederung im Südosten und das Rhodopen-Gebirge im Südwesten. In den Rhodopen ist vor allem das Rila-Massiv mit dem höchsten Gipfel des Landes, dem Musala mit 2.925 Metern, erwähnenswert. Wichtigster Fluss des Landes ist die Donau.
Klima
Der Norden Bulgariens ist überwiegend von kontinentalem Klima mit großen Temperaturschwankungen im Jahresverlauf geprägt. Heiße und trockene Sommer folgen kalten Wintern. Die Gebirge im Süden des Landes verhindern mildernde Einflüsse von Luftmassen aus dem Mittelmeerraum. Die Beckenlandschaften der südlichen Landesteile sind mit trockenen Sommern und feuchten Wintern vorwiegend mediterran geprägt. Das Balkanmassiv schützt den Süden des Landes wirksam vor Kaltlufteinbrüchen aus Nordost.
Fauna/Flora
Etwa ein Drittel Bulgariens ist bewaldet, wobei in tieferen Lagen Eichen und Buchen, in höheren Lagen Kiefern, Fichten und Tannen vorherrschen. Auf Grund des Klimas gedeihen in den südlichen Teilen des Landes auch mediterrane Pflanzen, wie etwa mehrere Arten von Macchie. In Bulgarien leben zahlreiche Tierarten, die auch in Mitteleuropa verbreitet sind. Typische Vertreter sind Rehe, Hirsche und Gämsen. In den Waldgebieten finden vereinzelt auch Bären und Wölfe geeigneten Lebensraum.
Geschichte/Politik
Thraker und Illyrer waren die ersten Bewohner des heutigen Bulgarien, das nacheinander von Griechen, Mazedoniern, Römern und Byzantinern besetzt und geteilt wurde. Zu Beginn des 3. Jahrhunderts nach Christus fielen Barbaren-Stämme in das Gebiet ein, im 5. Jahrhundert siedelten sich Slawen und schließlich Mitte des 7. Jahrhunderts die ersten Bulgaren an, die um das Jahr 681 einen Staat gebildete hatten, der vom byzantinischen Kaiser anerkannt wurde. Später dehnten sie ihr Herrschaftsgebiet auf Kosten des Byzantinischen Reiches nach Süden aus und eroberten schließlich im 9. Jahrhundert Mazedonien.
Die Bulgaren integrierten sich in die slawische Gesellschaft, übernahmen Sprache und Kultur und stiegen Ende des 9. Jahrhunderts zur wichtigsten Macht im östlichen Europa auf. Interne Streitigkeiten und Angriffe von Außen schwächten das bulgarische Königreich, das im Jahr 1040 schließlich dem Byzantinischen Reich einverleibt wurde. 1185 erwirkten bulgarische Adelige die Unabhängigkeit des Landes, Konflikte um feudale Vorrechte und Kriege mit anderen Ländern brachten den Zerfall des Reiches, das schließlich Ende des 14. Jahrhunderts unter die Herrschaft des Osmanischen Reiches geriet.
Im 18. Jahrhundert wurde die Vorherrschaft der Türken geschwächt, die Bulgaren mussten als Folge der Niederlage der Türken gegen Russland und Österreich Steuererhöhungen erdulden, wodurch die Unzufriedenheit weiter wuchs. Der Russisch-Türkische Krieg brachte Bulgarien 1878 die Autonomie und 1879 wurde Alexander von Battenberg zum Fürsten des Landes. Interne Konflikte zwischen den politischen Gruppen endeten in einem Militärputsch im Jahr 1886, in der Absetzung Alexander II. und der Ernennung Ferdinand von Sachsen-Coburg-Gotha zum neuen Herrscher.
1908 nutzte Ferdinand I. eine Revolution im Osmanischen Reich zur Ausrufung der Unabhängigkeit des Landes und ernannte sich zum König. In den folgenden Jahren wurde Bulgarien zunächst in die Balkan-Kriege und dann in den 1. Weltkrieg verwickelt, erlitt starke Gebietsverluste, musste hohe Entschädigungszahlungen leisten und schließlich sah sich der König zur Abdankung gezwungen. Boris III. bestieg den Thron.
Die Zwischenkriegszeit war von schweren politischen Unruhen und der Weltwirtschaftskrise geprägt, die aus Furcht vor ihren Auswirkungen zur Errichtung einer Diktatur führte. Zu Beginn des 2. Weltkrieges stand Bulgarien auf der Seite Deutschlands, der König verweigerte jedoch eine Kriegserklärung an die Sowjetunion, da er einen Volksaufstand befürchtete.
1943 wurde er ermordet und sofort eine Deutschland-freundliche Regierung gebildet. Die Untergrundbewegung "Patriotische Front" erhielt so starke Unterstützung, dass es ihr gelang, 1944 die Regierung zu stürzen. Der kommunistische Anführer Todor Schiwkow konnte schließlich die Streitkräfte dazu bewegen, die Seiten zu wechseln und Bulgarien kämpfte an der Seite der Sowjetunion gegen den ehemaligen Verbündenten Deutschland. Unter der Regierung Schiwkows (Regierungschef von 1954-89) entwickelte sich Bulgarien zu einem der wohlhabendsten Länder Osteuropas.
Der Sturz des kommunistischen Systems im Jahr 1989 brachte eine Schwächung des Industriesektors und somit einige Probleme bei der Umwandlung in einen demokratischen Staat. Der ehemals Kommunistischen Partei (jetzt Sozialistische Partei Bulgariens) ist es gelungen, die Marschrichtung des neuen demokratischen Bulgarien festzulegen, mit der auch eine Verringerung des Einflusses des Präsidenten Hand in Hand geht. Im November 2001 gewann Georgi Parwanow die Präsidentschaftswahlen.
Wirtschaft
Bis 1947 war Bulgarien ein Agrarland, mit der Machtübernahme der Kommunisten begann die Industrialisierung des Landes wobei die Schwerindustrie besonders forciert wurde. Nach dem Sturz des kommunistischen Regimes führte die sozialistische Regierung einige Wirtschaftsreformen durch, die beinahe den Zusammenbruch der Wirtschaft zur Folge hatten.
Die 1997 gewählte Regierung setzte mit der Unterstützung des Internationalen Währungsfonds einige radikale wirtschaftspolitische Maßnahmen durch, dank derer die Wirtschaft stabilisiert werden konnte. Die wichtigsten Industriezweige Bulgariens sind die Lebensmittel-, Elektronik- und chemische Industrie, Maschinenbau und Metallverarbeitung, sowie die Herstellung von Rosenöl. Im ersten Halbjahr 2000. Die Arbeitslosigkeit lag 2001 bei 16,3%, 2002 belief sich die Inflationsrate auf 16,3%.
Kultur
Das traditionelle Fest der Winzer, "Trifon Zarezan", wird alljährlich am 14. Februar begangen. Dabei werden Weinstöcke mit Wein besprengt, um eine reiche Ernte zu erbitten. Am 1. März beschenken sich die Bulgaren mit "Marteniza", rot-weiß-gestreiften Bändern, die als Glücksbringer am Frühlingsanfang dienen.
Beim Festival volkstümlicher Musik, "Koprivshtitsa", das alle 4 Jahre veranstaltet wird, treten rund 4000 Finalisten im Bewerb um Preise und Auszeichnungen an. In Pernik gibt es alle zwei Jahre ein Kulturfestival, bei dem die Teilnehmer historische Tänze zur Austreibung böser Geister vollführen. Das "Fest der Rosen" wird mit Volksliedern und Tanzveranstaltungen in Kazanlak and Karlovo am ersten Sonntag im Juni begangen.