Länderinformation über Belgien
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Politik/Geschichte
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Belgien kann in drei Großlandschaften gegliedert werden: die weitläufige und fruchtbare flandrische Tiefebene im Norden; das flachwellige und waldbedeckte Hügelland im Landesinneren und das Ardennenmassiv im Südosten mit der höchsten Erhebung des Landes, dem Botrange (694 Meter). Die wichtigsten Flüsse sind die Maas in der Region Wallonien im Süden des Landes, sowie die Schelde in Flandern im Norden Belgiens.
Klima
Belgien verfügt über feuchtes, gemäßigtes Klima, das durch starke maritime Einflüsse gekennzeichnet ist. Wechselnde Winde, Sommergewitter, Nieselregen und Bewölkungen sind charakteristisch für die Tieflandgebiete. Im Nordwesten dominiert mildes Klima mit Nebelbildung. Im Landesinnern steigen die Temperaturen im Sommer stärker an, während die Winter in den Hochlandgebieten kälter sind.
Fauna/Flora
Rund um Brüssel findet man mit mehr als 730 Wildblumenarten fast die Hälfte aller in Belgien heimischen Pflanzenarten. Diese Vielfalt wird durch vorhandene Industriesteppen ermöglicht, die einigen extrem selten gewordenen Arten, wie Bilsenkraut, Knollige Platterbse, Mauer-Erdrauchpflanze und Königskerze, Lebensraum bieten.
Belgien ist auch Heimat einiger seltener Vogelarten, wie beispielsweise dem Schwarzhalstaucher, dem Wanderfalken und dem Birkhuhn. Unter den Zugvögeln findet man Kormorane, Englische Heringsmöwen und Amerikanische Graureiher. Weitere seltene Arten sind die Zwergblässgans und die Mandarinente. Zu den Wildtieren Belgiens zählen Fuchs, Europäischer Dachs, Wildhase, Steinmarder, Wiesel und Iltis.
Politik/Geschichte
Das heutige Belgien wurde vom keltischen Stamm der Belgier, dem es auch den Namen verdankt, besiedelt und war zunächst Bestandteil des Römischen Imperiums, wurde aber im 5. Jahrhundert nach Christus von den Franken erobert und im 8. Jahrhundert in das Karolingerreich eingegliedert. Nach dem Tod Karls des Großen im 9. Jahrhundert fiel das Gebiet an seinen Sohn Lothar und wurde Teil des Königreiches Lotharingien (Lothringen).
In den folgenden Jahrhunderten gehörte es zum Herzogtum Burgund (15. Jahrhundert) und, unter Karl V., zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation (16. Jahrhundert). Im Jahr 1555 fielen die Niederlande, bestehend aus Holland im Norden, Luxemburg, Flandern und einem Teil Frankreichs im Süden, an die spanische Krone und 1713 an Österreich, dessen Vorherrschaft über die südlichen Landesteile durch den Vertrag von Utrecht gesichert wurde, mit dessen Unterzeichnung der Spanischen Erbfolgekrieg beendet wurde.
In den Kriegen im Gefolge der Französischen Revolution wurde Flandern von Frankreich besetzt und später annektiert, die Niederlage Napoleons führte aber zur Wiedervereinigung der südlichen Provinzen mit Holland durch den Wiener Kongress 1815. Bereits damals hatten die südlichen Provinzen eine eigenständige Identität entwickelt, wodurch es schließlich 1830 zur Revolution und zur Unabhängigkeit des Landes als Parlamentarische Monarchie unter dem Namen Belgien kam. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann Belgien mit seiner Kolonialpolitik in Afrika, als auf der Berliner Kongokonferenz 1885 der Kongo als privater Besitz Leopold II. anerkannt wurde.
Im 1. Weltkrieg wurde Belgien von deutschen Truppen besetzt und erhielt 1919 durch den Friedensvertrag von Versailles die deutschen Gebiete Eupen-Malmedy und Moresnet.
Im 2. Weltkrieg wurde das Land ebenfalls von den Deutschen besetzt, König Leopold III. kapitulierte bedingungslos und wurde gefangen genommen. Die belgische Exilregierung anerkannte die Kapitulation nicht, erklärte sie für illegal und entband den König seiner Befugnisse.
Als König Leopold 1950 seine Funktion wieder einnehmen wollte, widersetzten sich Sozialisten und Liberale und er musste im Juli 1951 zu Gunsten seines Sohnes Baudouin abdanken. Auf Grund des zunehmenden Widerstandes gegen die Herrschaft Belgiens im Kongo, musste Baudouin der Kolonie 1960 die Unabhängigkeit gewähren, 1962 folgte die Unabhängigkeit Ruanda-Urundis (heute Ruanda und Burundi).
Die folgenden Jahrzehnte kennzeichneten sich durch Konflikte zwischen Wallonen und Flamen, die 1993 durch die Umwandlung Belgiens in einen Bundesstaat bestehend aus drei Regionen großteils beigelegt wurden. Im selben Jahr verstarb Baudouin, dem sein Bruder Albert nachfolgte. Im Juli 1999 wurde Guy Verhofstadt von der Liberalen Partei zum Ministerpräsidenten gewählt.
Wirtschaft
Die wichtigsten Bereiche der belgischen Volkswirtschaft umfassen den Dienstleistungssektor, Verkehr, Handel und die Industrie. Im Industriesektor hat die Textilherstellung eine lange Tradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht und sich heute auf die Verarbeitung von Baumwolle, Leinen und Wolle beschränkt.
Weitere Bereiche umfassen das Schleifen von Diamanten, die Herstellung von Zement und Glas, sowie die Verarbeitung von Leder und Holz. 2% der erwerbstätigen Bevölkerung arbeiten in der Landwirtschaft, 25% in der Industrie und 73% im Dienstleistungssektor. Die Arbeitslosenrate belief sich im Jahre 2002 auf 7,3%, die Inflationsrate lag bei 1,6%.
Kultur
Belgischen Künstlern wird die Erfindung der Ölmalerei zugeschrieben. Der flämische Maler Jan van Eyck verwendete diese Technik im 15. Jahrhundert, im 16. Jahrhundert folgte Pieter Bruegel mit seinen Porträts des bäuerlichen Lebens seinem Beispiel. Peter Paul Rubens prägte das frühe 17. Jahrhundert als führender Kopf der Barockmalerei.
Um die Jahrhundertwende wurde in Brüssel, angeführt von Henri van de Velde und Victor Horta, der wuchtige Architekturstil des Art Nouveau geprägt. Horta ist für seine Art der Innenraumgestaltung berühmt, in der gerade Linien vermieden und Decken zu kurvigen Weiterführungen von Wänden wurden.