Länderinformation über Vietnam
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Politik/Geschichte
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Vietnam ist – besonders im Norden und Nordwesten - ein gebirgiges Land, rund 75 % seiner Fläche sind von Bergen und Hügeln bedeckt. Höchster Berg (3.143 m) ist der Fan Si Pan im Nordosten des Landes. Die Tieflandgebiete umfassen das Delta des Roten Flusses und die Küstenebenen. Zentralvietnam teilt sich in einen schmalen Küstenstreifen, eine breite Hochebene und das Bergland von Annam, das die Hochebene vom Küstentiefland trennt. Im äußersten Süden Vietnams befindet sich das Mekong-Delta.
Klima
Im Süden Vietnams herrscht tropisches Klima vor, das Richtung Norden in subtropisches Klima übergeht, beide Klimazonen werden vom Monsun geprägt. Nordvietnam verfügt sowohl über eine heiße und feuchte Regenzeit zwischen Mitte Mai und Mitte September als auch über eine warme Trockenzeit zwischen Mitte Oktober und Mitte März. Im Süden des Landes beginnen Regen- und Trockenzeit später, in Zentralvietnam gibt es die stärksten Regenfälle zwischen September und Januar, dem Zeitraum mit tropischen Stürmen an den Küsten.
Fauna/Flora
Die Artenvielfalt von Vietnams Fauna ist durch Wilderei und die Zerstörung von Lebensraum stark bedroht. Weniger als 20% des Landes sind noch bewaldet, Abholzung und intensive Landwirtschaft gefährden auch diesen Rest.
Die Tierwelt Vietnams umfasst Elefanten, Nashörner, Tiger, Leoparden, Asiatische Schwarzbären, Tonkin-Goldaffen, Krokodile und Schildkröten. Derzeit gibt es in Vietnam fünf Nationalparks, die Regierung plant die Schaffung von zahlreichen weiteren Nationalparks und Naturschutzgebieten.
Politik/Geschichte
Die Bewohner Vietnams stammen von nomadischen Mongolen aus China und Einwanderern aus Indonesien ab. Abgesehen von einigen Mythen ist über die Zeit vor dem 11. Jahrhundert vor Christus wenig überliefert. Ab dem Jahr 111 vor Christus wurde das damals als "Nam Viet" bekannte Land bis ins 15. Jahrhundert nach Christus von China beherrscht. Die Portugiesen waren ein Jahrhundert später die ersten Europäer, die in das Gebiet vordrangen und wenig später Handelsstützpunkte gründeten.
Die Vietnamesen hielten aber in den kommenden Jahrhunderten weiterhin an ihrer Isolationspolitik gegenüber den Europäern fest. Frankreich sicherte im 19. Jahrhundert seinen Einfluss in Vietnam und eroberte und kolonisierte innerhalb von achtzig Jahren die drei Regionen des Landes (Cochin-China, Annam und Tonkin).
Die Kolonialzeit verschlechterte die Lebensbedingungen der Vietnamesen und führte zum Aufkeimen einer Nationalbewegung unter Führung des Kommunisten Ho Chi Minh, der die Unabhängigkeit anstrebte. Die Besetzung Vietnams durch Japan im Jahr 1940 wurde zur Bildung einer Befreiungsfront genutzt.
Zwei Wochen nach der Kapitulation Japans im Jahr 1945 rief Ho Chi Minh die Unabhängigkeit des Landes aus, die von Frankreich nicht anerkannt wurde, das daraufhin versuchte, die Kolonialmacht wieder herzustellen. Kurz darauf brach ein blutiger Krieg aus, dem große Teile der vietnamesischen Bevölkerung zum Opfer fielen.
1954 besiegten vietnamesische Truppen Frankreich in der Schlacht von Dien Bien Phu. Eine Friedenskonferenz legte den Rückzug der französischen Truppen, die Durchführung einer Volksabstimmung 1956 und die vorübergehende Teilung des Landes in Nordvietnam unter der kommunistischen Führung Ho Chi Minhs und das pro-amerikanische und pro-französische Südvietnam unter dem Antikommunisten Ngo Dinh Diem fest.
Mit Unterstützung der USA verweigerte Diem die Ausschreibung von Wahlen und verfolgte einen antikommunistischen Kurs. Als Reaktion darauf bildete sich in Nordvietnam eine oppositionelle politische Gruppierung gegen Diem, die so genannten Vietkong. 1963 wurde Diem von seinen Generälen gestürzt, Südvietnam versank im Chaos und die Vietkong standen kurz vor dem Sieg.
Dies veranlasste die USA, mehr als 500.000 Soldaten nach Saigon zu entsenden, 1965 brach ein Krieg aus, der das Land verwüstete sowie mehr als 15% der Bevölkerung und mehr als 50.000 US-Soldaten das Leben kostete.
1973 endete der Krieg mit den USA, im April 1975 kapitulierte Saigon vor den Vietkong und im Juli 1976 kam es zur Vereinigung der beiden Landesteile unter kommunistischer Führung. Die folgenden Jahrzehnte waren von Konflikten mit Kambodscha und Bemühungen zur politischen und wirtschaftlichen Stabilisierung des Landes geprägt. Im April 2001 wurde der Reformer Nong Duc Manh zum Generalsekretär der Kommunistischen Partei ernannt. Im selben Jahr unterzeichnete die vietnamesische Regierung ein bilaterales Handelsabkommen mit den USA, was zu einer Normalisierung der Beziehungen zwischen beiden Ländern führte.
Wirtschaft
Die Flussdeltas des Mekong und des Roten Flusses zählen zu den größten Reisanbaugebieten der Welt. Wichtige Kulturpflanzen sind auch Erdnüsse, Mais, Süßkartoffeln, Bohnen, Baumwolle, Jute, Kaffee, Tee, Zuckerrohr und Kautschuk. Der Bergbau (Kohle, Phosphat, Mangan, Bauxit und Chrom) ist der wichtigste Exportzweig Vietnams und konzentriert sich vor allem auf den Norden des Landes.
In den Gewässern vor der Südküste wurden große Vorkommen an Erdöl und Erdgas entdeckt. Weitere wichtige Industriezweige umfassen die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte, Maschinenbau, die Montage von Autos, Textilien, Bekleidung, Zement und chemische Düngemittel.
Rund 67% der erwerbstätigen Bevölkerung sind in der Landwirtschaft beschäftigt, 33% in der Industrie und im Dienstleistungssektor. Im Jahr 2003 lag die Arbeitslosigkeit bei 6%, die Inflationsrate belief sich auf 4%.
Kultur
Verschiedene große philosophische Denkrichtungen und Religionen wie etwa Konfuzianismus, Taoismus, Buddhismus, volkstümliche chinesische Glaubenssätze und Naturreligionen prägten das geistige Leben Vietnams und vermischten sich über die Jahrhunderte zu "Tam Giao", der "Dreifachen Religion".
Zu den weit verbreiteten künstlerischen Ausdrucksformen zählen die traditionelle Seidenmalerei, die Kombination von Theater, Musik und Tanz sowie sakrale Skulpturen und lackierte Keramikgegenstände.