SOS-Kinderdorf Ca Mau
SOS-Kinderdorf ist seit Ende der 1960er Jahre in Vietnam und seit 1996 in Ca Mau tätig. Ein Jahr später wurde die Provinz Ca Mau vom Taifun Linda getroffen, der das Leben und die Häuser vieler Menschen zerstörte. Unsere Organisation ist in der Region bei der Unterstützung von Familien, Kindern und jungen Menschen in der lokalen Gemeinde sehr aktiv.
Eine der höchsten Raten von Kinderarmut im ganzen Land
Ca Mau liegt im äußersten Süden Vietnams am Delta des Mekong-Flusses. Die Einwohnerzahl wird auf ca. 205 000 geschätzt. Die Mehrheit der Bevölkerung setzt sich aus ethnischen Vietnamesen zusammen, aber auch Angehörige der Khmer Krom und der Hoa-Minderheiten sind vertreten.
Die Menschen in der Region haben in der Vergangenheit von der Landwirtschaft, der Forstwirtschaft und dem Reisanbau gelebt. Der Fischereisektor, insbesondere die Aufzucht von Krabben und Garnelen, stellt heute eine der wichtigsten wirtschaftlichen Aktivitäten dar. Dieser Industriezweig ist in den letzten Jahren gewachsen, aber trotz allgemein gesunkener Armutsraten ist die Kluft zwischen arm und reich noch größer geworden. Einige Bevölkerungsgruppen, darunter die ethnische Minderheit der Khmer und Frauen, sind aufgrund der neuen Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt. Es gibt einige Bedenken über die langfristige Nachhaltigkeit dieser Form des Aquafarming und der möglichen Folgen für die lokale Bevölkerung, sollte diese Einkommensquelle einmal versiegen.
Zieht man Faktoren wie die soziale Eingliederung und den Schutz der Kinder, die Wasser- und Abwassersysteme, das Bildungsniveau, die Wohnraumsituation sowie die Quote der Kinderarbeit in Betracht, hat das Mekong-Delta eine der landesweit höchsten Kinderarmutsraten zu verzeichnen. Die Angebote und die Qualität des Bildungssystems sind unzureichend. Viele Kinder müssen die Schule abbrechen, weil sich ihre Familien den Schulbesuch nicht leisten können und sie gezwungen sind, zum Einkommen ihrer Familien beizutragen.
Unterstützung für Familien in Not und eine liebevolle Kinderbetreuung
Angesichts der sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen in der Region ist die Arbeit unserer Organisation von ganz besonderer Bedeutung. Das Angebot von Unterstützungs- und Bildungsmaßnahmen für Familien, junge Menschen und Kinder verbessert die Lebensbedingungen der Menschen, die sich nicht einmal mit dem Nötigsten versorgen können, und sichert ihren Kindern den Zugang zum Bildungssystem.
Unsere Arbeit in Ca Mau
Ein wesentlicher Teil der Arbeit von SOS-Kinderdorf in
Ca Mau konzentriert sich auf die Unterstützung von Kindern und Familien in der Region. Das Kinderdorf liegt im Stadtzentrum und ist daher leicht zugänglich. Durch das SOS-Familienstärkungsprogramm unterstützen wir gefährdete Familien durch finanzielle Hilfen, um die Grundbedürfnisse notleidender Kinder abzudecken - dazu zählen Nahrung, Kleidung und schulische Ausgaben. Darüber hinaus bieten wir Gesundheitsberatung und leisten psychologischen Beistand. Eltern können an Schulungen zur Einkommensförderung teilnehmen.
Wenn Kinder nicht länger bei ihren Familien leben können, finden sie in einer der 14 SOS-Familien, in denen bis zu 140 Kinder betreut werden, ein liebevolles Zuhause.
Kleine Kinder sowohl aus dem SOS-Kinderdorf als auch aus der umliegenden Gemeinde können den SOS-Kindergarten besuchen, in dem bis zu 190 Kinder einen Platz finden. Das Angebot der Tagesbetreuung wird besonders von berufstätigen Eltern geschätzt - sie wissen, dass ihre Kinder in der Obhut von ausgebildeten Fachkräften gut aufgehoben sind.
Größere Kinder können die SOS-Hermann-Gmeiner-Schule besuchen, in der bis zu 980 Kinder in der Primär- und Sekundärstufe unterrichtet werden. Die Kinder können in der Mensa essen, so dass ihnen eine anständige Mahlzeit pro Tag gesichert ist.
Das Jugendprogramm wurde im Jahr 2002 initiiert. Die junge Menschen erhalten während ihrer Berufsausbildung oder ihres Studiums professionelle Unterstützung von Fachkräften. Die jungen Menschen werden ermutigt, eigene Zukunftsperspektiven zu entwickeln, lernen zunehmend eigene Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen.